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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke
Autoren: Stefan Wolf
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1. Roderichs Flucht und Ende
     
    Es war der
vorletzte Schultag. Sommerferien! In allen Schülergehirnen nisteten rosarote
Erwartungen. Selbst Trauerklöße und Miesmuffel grinsten von Ohr zu Ohr.
    Karl, der
Computer, grinste noch breiter.
    Seit Beginn
des Unterrichts — falls man die einschläfernden Reden der Lehrer so nennen kann
— tat er geheimnisvoll, als hätte er die tollste aller Sensationen gespeichert.
    Seinen
TKKG-Freunden ging das schwer auf den Geist.
    Die letzte,
nämlich fünfte Unterrichtsstunde schlich soeben vorbei. Aber Karl hatte kein
Wort verraten, nur von Pause zu Pause das Drängen der drei abgewehrt.
    „In eurem
Interesse, Leute. Ehrlich! Wenn ich die Sache vorzeitig rauslasse, wird jede
Minute zur Qual. Ihr könntet nicht mehr ruhig sitzen, geschweige denn in den
Bänken. Da rast einfach das Jagdfieber ins Blut. Bin ja selbst schon ganz
kribbelig in sämtlichen Zehen. Euch schone ich. Aber nach dem letzten Gong
geht’s dann gleich in die vollen.“
    „Wenn du
uns enttäuscht“, sagte Tim — früher Tarzan genannt, „erkläre ich dich zum
Spinner des Tages.“
    „Das
riskiere ich.“
    Hm, dachte
Tim. Mit seiner wachen Hochintelligenz beurteilt er die Schosen eigentlich immer
richtig. Wird also kein Kleinviehmist sein, mit dem er uns überraschen will.
    „Jagdfieber“,
hatte Klößchen gegähnt. „Klingt nach Eile. Mich bringt heute nichts aus der
Ruhe. Nach der Mühsal und Plage des verflossenen Schuljahres darf man endlich
mal ausruhen. Ich mache heute alles im ersten Gang und auf Sparflamme.“

    „Daran
erinnere ich dich“, meinte Gaby, „wenn du wieder Schokolade frißt, als hättest
du fünf Mägen und 100 Ersatzzähne.“
    „Hektisch
mache ich das nie“, grinste Klößchen. „Schließlich bin ich, was Schoko
betrifft, ein echter Gurmäh (Gourmet = Feinschmecker).“
    Es gongte.
Feierabend. Der Pauker vorn atmete auf. Seine letzten Worte gingen unter im
Gebrüll der 9-aler, die hinausstürmten, als gäbe es draußen Soft-Eis umsonst.
Nur die vier TKKG-Freunde blieben.
    Karl wurde
umzingelt.
    „Na, los!“
forderte Gaby und machte unter goldblonder Haarflut ein Ohr frei.
    „Ich höre“,
gähnte Klößchen und zog eine Halbpfundtafel Schoko aus der Tasche.
    Tim sagte
nichts. Aber sein Blick war wie aus dem Hypnose-Lehrbuch, letztes Kapitel.
    „Wartet
noch“, zischelte Karl, „bis sich Rübensaft verzupft.“
    Gemeint war
Dr. Georg Röbbensankt, der sich soeben die Kollegmappe unter den Arm klemmte
und hinaustappte.
    „Ich gehe
davon aus“, sagte Karl, „daß niemand von euch die heutige Tageszeitung gelesen
hat. Ich aber habe. Nämlich beim Frühstück. Und ich dachte, mich weht’s vom
Stuhl. Wahrscheinlich bin ich der einzige, der den irren Zusammenhang
herstellt. Weil ich die diesbezügliche Bildung voll drauf habe. Woran man
wieder sieht: Viel zu wissen, ist gut. Alles zu wissen, ist besser. Denn dann
stellt sich der Durchblick ein.“
    „Wir kennen
dein Computergehirn“, sagte Gaby. „Bei der Selbstbeweihräucherung kannst du
dich kurz fassen.“
    Karl
schluckte.
    Geflissentlich
übersah er das Grinsen seiner Freunde.
    „Also“,
fuhr er fort, „ihr kennt das Spukhaus am Silbersee. Dort wohnte, lebte,
arbeitete ein Wissenschaftler namens Konrad Baumgart. Dieser Mensch war
Historiker und Archäologe ( Altertumsforscher ). Er...“
    „Wie mein
Großvater Timotheus“, unterbrach Tim. „Ist ein starker Beruf. Er... Wie geht’s
weiter, Karl? Du wolltest noch was sagen.“
    „Noch
einiges. Er, der Baumgart, starb vor anderthalb Jahren, hochbetagt. Soll
ausgesehen haben, hörte ich mal, wie eine Mumie. Also trockenobstdürr. Und
jetzt kommt’s, Freunde: Ein Kollege von Baumgart hat dessen Nachlaß gesichtet.
Vor allem die Tagebücher und Aufzeichnungen. Dabei stieß er auf die saustarke
Sache, die Roderich, den Sittsamen, betrifft. Und das“, Karls Stimme überschlug
sich fast, „ist der Inhalt des Zeitungsberichtes.“
    „Also was
Geschichtliches“, stellte Tim fest.
    Karl
nickte.
    „Oooooch“,
meinte Klößchen enttäuscht.
    Gaby blies
gegen ihren Pony. Eine ihr typische Geste zwar, aber diesmal, so schien es Tim,
drückte das Pusten ein bißchen Verdruß aus.
    „Roderich,
der Sittsame, war Kurfürst, deutscher Kurfürst“, erklärte Karl mit
Professorenstimme. „Er lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).
Sein Pech. Aber als gewiefter Fürst und politisches Schlitzohr kam er ganz gut
über die Runden. Bekannterweise kämpfte
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