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1848 - Wir jagten die rote Hexe

1848 - Wir jagten die rote Hexe

Titel: 1848 - Wir jagten die rote Hexe
Autoren: Jason Dark
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Gebäude, sondern wies auf einen freien Platz, auf den sich einige Reifenabdrücke abzeichneten. Hier hatten die Wagen mit den Leichen gehalten. Von hier aus waren sie dann in den Bau geschafft worden, um dort verbrannt zu werden. Auch hier gab es eine Tür. Sie war nicht besonders hoch, dafür aber breiter als eine normale, und über ihr hing eine Laterne, die jedoch kein Licht abgab. Ein Fenster sahen wir auch. Es lag allerdings recht hoch und zeichnete sich über der Laterne ab.
    Suko schaute sich das Schloss der Tür an. Ich ließ ihn in Ruhe, und er nickte mir nach ungefähr einer halben Minute zu.
    »Hier sollten wir es versuchen.«
    »Bist du sicher?«
    Suko verzog seinen Mund. »Was heißt sicher, ich denke schon, dass ich es öffnen kann.«
    »Dann los.«
    Suko war der Mann mit den sensiblen Fingern, wenn man das mal so sagen durfte. Er war kein Profi, aber mit dem einen oder anderen Instrument konnte er schon etwas anfangen. Was natürlich auch für das Türschloss galt.
    Ich ließ Suko in Ruhe. Er war in die Knie gegangen und werkelte am Schloss herum.
    Ich behielt die Umgebung im Auge. Hin und wieder raschelte es über meinem Kopf, wenn ein Vogel in das Laub der Bäume flog oder es wieder verließ.
    Ansonsten ließ sich niemand blicken, und ich dachte an Jane Collins, die sich schon etwas länger in dieser Umgebung befand. Sie steckte sicherlich innerhalb der Mauern, also dort, wo die Leichen dem Feuer übergeben wurden. Das war alles andere als ein Platz, auf den man sich freuen konnte.
    Ich ging ein paar Schritte zur Seite, hörte Suko mit sich selbst sprechen und wartete ansonsten darauf, dass etwas passierte. Doch da war nichts, und was sich im Innern des Baus abspielte, das hielten die Mauern zurück.
    »Und?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Störe mich nicht. Das hier ist gar nicht so einfach, auch wenn es so simpel aussieht.«
    »Schon gut.« Ich ließ ihn weiter werkeln. Suko war jemand, der eine Engelsgeduld besaß, denn die brauchte man bei dieser Arbeit. Ich hörte ihn schnaufen, dann richtete er sich auf.
    »Und?«
    Suko wischte mit dem Handrücken über seine Stirn. »Ich denke, ich habe die Tür offen.«
    Ich streckte einen Daumen hoch. »Bingo.«
    Ich schaute mir die Tür nicht näher an. Wir gingen direkt über in den Test.
    Es war Suko, der die Hand auf die Klinke legte und sie langsam nach unten drückte. Wir standen unter Spannung, wir rechneten auch mit einem Angriff von der anderen Seite her – und Suko zog die Tür normal auf.
    Es passierte nichts!
    Erst mal tief durchatmen. Ein knappes Lächeln von uns beiden. Der erste Blick in das Krematorium, der nicht viel einbrachte, weil es doch recht finster war.
    Aber es war nicht völlig dunkel, denn in der Ferne sahen wir einen Lichtschein. Zwar nur sehr schwach, aber er war doch recht deutlich zu erkennen.
    War das unser Ziel?
    Davon gingen wir aus und glitten so leise wie möglich in das Krematorium hinein …
    ***
    Wir hatten uns geduckt bewegt, was nach zwei Schritten nicht mehr nötig war. Da richteten wir uns auf und standen uns gegenüber. Es war zwar dunkel, aber wir sahen uns trotzdem, auch wenn ich die Tür hinter mir geschlossen hatte und es keinen normalen Lichteinfall von draußen mehr gab.
    Wir standen uns gegenüber und nahmen erst mal die Atmosphäre auf, die uns umgab.
    Es war kühl, das stand schon mal fest. Aber es gab keinen Hauch, der uns umschmeichelt hätte. Es gab einen Stillstand in der Luft, und es war auch recht still.
    Wir waren noch nicht weiter gegangen, weil sich unsere Augen erst an die Verhältnisse gewöhnen mussten. Das dauerte seine Zeit, denn wir wollten nicht loslaufen in eine fremde Umgebung hinein, ohne richtig etwas zu sehen.
    Da konnte man zu leicht überrascht werden.
    »Und?«
    Suko bekam von mir eine Antwort.
    »Wir können losgehen.«
    »Alles klar.«
    Mein Freund übernahm die Führung. Hin und wieder war er so etwas wie ein Phänomen. Das erlebte ich auch jetzt, denn er lief vor mir her, ohne dass ich viel von ihm hörte. Mal ein schwaches Schleifen über den Boden hinweg, das war alles.
    Ich blieb dicht hinter ihm. Da ich nicht viel sah, versuchte ich es durch Fühlen. Ich schnupperte auch, saugte die Luft ein und erlebte auch den anderen Geschmack auf der Zunge.
    Er war so bitter. Ja, das stimmte. Als wäre die Luft mit diesen Bitterstoffen gefüllt.
    Vor uns sahen wir einen hellen Schimmer, und dann blieb Suko plötzlich stehen.
    Ich prallte leicht gegen ihn und flüsterte: »Was ist
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