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1835 - Die Nacht der Killer-Sekte

1835 - Die Nacht der Killer-Sekte

Titel: 1835 - Die Nacht der Killer-Sekte
Autoren: Jason Dark
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sich nicht getäuscht. Dukla wartete auf ihn.
    »Ja, ich bin es.«
    »Das weiß ich doch.«
    »Okay, dann komme ich jetzt.«
    »Bitte.«
    Kowalski musste sich ducken, um die Höhle betreten zu können. Danach konnte er sich nicht mehr normal aufrichten. Die Höhle war zu niedrig. Er ging mit eingezogenem Kopf vor. Es wurde immer dunkler, aber den Umriss des Wartenden sah er trotzdem. Dukla hockte nicht weit von der Wand entfernt.
    »Du kannst ruhig Licht machen, solange es kein Sonnenlicht ist.«
    Stephan Kowalski ging die wenigen Schritte und blieb stehen, als er Dukla frontal anschauen konnte. Das tat er im Licht einer kleinen Taschenlampe.
    Stephan musste schlucken, als er die Gestalt sah. Er hatte Dukla als einen Mann mit vollem schwarzen Haar in Erinnerung. Davon war nicht mehr viel geblieben. Das meiste Haar war verschwunden. Nur ein paar Strähnen wuchsen noch auf dem Kopf. Die hatte er nach hinten gekämmt. Das runde Gesicht war eingefallen, die Augen lagen tiefer in den Höhlen als normal, und der Blick flackerte leicht. Die Haut im Gesicht war bleich und schmutzig zugleich. Hinzu kam, dass er sich angekettet hatte. Er konnte sich nur in bestimmten Grenzen bewegen, aber das hatte er so gewollt. Die Kette war an der Wand befestigt, und das andere Ende umklammerte das linke Handgelenk.
    »Hast du einen Schlüssel?«, fragte Stephan.
    »Ja.«
    »Dann kannst du dich befreien?«
    »Nicht mehr.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Weil ich ihn außerhalb meiner Reichweite geworfen habe. Wenn du dich hier umschaust, wirst du ihn bestimmt finden. Nur ich komme nicht mehr an ihn heran.«
    Kowalski nickte. »Dann ist es dir also ernst?«
    »Und ob. Aber was ist mit dir?«
    »Wieso? Was soll sein?«
    »Du hast versprochen, mir etwas mitzubringen. Ja, das hast du. Wenn nicht, dann werde ich nichts sagen.«
    Der Mönch lachte. »Was war das noch mal?«
    »Blut«, flüsterte der ehemalige Küster. »Ich habe Blut haben wollen, und zwar Blut, das ich trinken kann.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wunderbar. Und wo ist es?«
    »Moment.« Kowalski griff in die Tasche und holte ein Röhrchen hervor, das Ähnlichkeit mit dem einer Parfümprobe hatte, die man des Öfteren in Drogerien bekam.
    Er hielt es zwischen zwei Fingern und gegen das Licht. »Hier ist es!«
    »Was?«
    »Ja, du siehst, dass es mit einer roten Flüssigkeit gefüllt ist. Das ist mein Blut.«
    »Ja, das glaube ich dir sogar. Aber es ist verdammt wenig.«
    »Es sollte für dich reichen. Aber wenn du es nicht haben willst, dann nehme ich es wieder mit.«
    »Nein, das will ich nicht.« Der Mann streckte seine Hand aus. »Bitte, gib es her.« Danach zeigte er noch etwas von sich.
    Er öffnete den Mund.
    Und erst jetzt sah Kowalski das, was den Küster zu einem Vampir machte.
    Es waren die beiden Blutzähne, die über die anderen hinweg ragten. Und sie warteten darauf, sich in den Hals eines Menschen bohren zu können …
    ***
    Stephan Kowalski schaute fast ins Leere. Er stand in dieser dunklen Höhle und musste daran denken, dass er einen Blutsauger vor sich hatte. Eigentlich ein Mensch, aber er konnte ihn nicht befreien und laufen lassen.
    Es gab bei ihm andere Möglichkeiten, und dazu war der Mönch auch bereit.
    »Du kannst es trinken.«
    »Ja, weiß ich.« Dukla schaute noch mal hin und zog mit spitzen Fingern den kleinen Stöpsel ab. »Ist ja besser als gar nichts.«
    »Das meine ich auch. Und es ist mein Blut.«
    Dukla kicherte. »Ja, das ist das Besondere daran. Es ist dein Blut. Ich werde die Tropfen jetzt zu mir nehmen, und sie werden mir bekommen, auch wenn es so wenig ist.«
    »Ich habe mich nicht gern davon getrennt.«
    »Das glaube ich dir.«
    Dukla sagte nichts mehr. Er wollte nur noch genießen. Dazu legte er seinen Kopf nach hinten, öffnete den Mund und setzte die Öffnung des kleinen Gefäßes gegen seine Zungenspitze, um so das Optimale herauszuholen. Es sollte kein Tropfen zurückbleiben.
    Er saugte, er schluckte, er ließ das Röhrchen dann in seinem Mund verschwinden, und Stephan hörte einen knirschenden Laut, da hatte der ehemalige Küster das kleine Gefäß zerbissen.
    Danach stöhnte er auf. Er lachte auch. Er nickte und umleckte seine Lippen. Dann spie er einige Glassplitter aus und schluckte noch mal. »Ich hätte gern noch mehr, weißt du?«
    »Das glaube ich dir. Aber ich habe nichts mehr mitgebracht.«
    Dukla leckte seine Lippen. »Das Blut war gut. Es hat mir geschmeckt.«
    »Das kann ich mir denken. Ich habe meinen Teil erfüllt. Jetzt
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