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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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jedes Wort mitbekam. Er hatte sie auch verstanden, doch er reagierte so gut wie nicht. Er starrte sie an, schnaufte, stöhnte auch leicht und schüttelte den Kopf.
    Jane frage: »Sie glauben mir nicht?«
    »Es ist nicht einfach.«
    »Aber ich habe Ihnen auch geglaubt. Und zwar sofort. Erinnern Sie sich nicht?«
    »Schon«, gab er zu. »Aber jetzt weiß ich auch, warum Sie mir geglaubt haben.«
    »Eben.«
    Marian Drake musste sich erst fassen. Er ging einen kleinen Kreis und schüttelte dabei immer wieder den Kopf. Von Jane wurde er in Ruhe gelassen. Er sollte erst mal zu sich selbst finden, was für ihn nicht so einfach war, denn das Gehörte musste verkraftet werden.
    Irgendwann hörte er mit seinen Kreisgängen auf und starrte Jane Collins an.
    »Sie erzählen mir hier keinen Mist?«
    »Nein, warum sollte ich das?«
    »Ja, ja, warum sollten Sie es? Das weiß ich auch nicht. Ach, es ist verdammt schwer. Ich weiß jetzt, dass ich das Richtige getan habe, aber zugleich steckt in mir eine wahnsinnige Unsicherheit. Können Sie das verstehen?«
    »Kann ich.«
    Er klopfte sich gegen die Brust. »Ich kann das nicht begreifen. Das ist zu viel für mich. Wie ist es möglich, dass ein Motiv plötzlich von der Leinwand verschwindet, ohne dass jemand etwas dazu getan hat? Wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Schön, aber Sie sollen es herausfinden, ich habe ja gedacht, dass Sie mich wieder auslachen und fahren würden, aber das haben Sie nicht getan. Im Gegenteil, Sie haben mich noch unterstützt. Und Sie wissen mehr als ich über die Reiter.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Aber sie sind Ihnen doch entgegen gekommen. Oder nicht?«
    »Schon.«
    »Und da müssten Sie gesehen haben, was diese Reiter sind und was sie vorhaben.«
    »Das habe ich auch. Sie umringten meinen Wagen. Sie taten mir aber nichts. Sie standen einfach nur da als Drohung. Dann verschwanden sie wieder.«
    »Und sie haben Ihnen nichts getan?«
    »Nein.«
    »Aber warum haben sie sich Ihnen dann gezeigt? Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?«
    »Das habe ich. Das habe ich sogar gründlich. Und ich gehe davon aus, dass sie mich warnen wollten. Sie wollten mich davor warnen, hierher zu kommen. Zu Ihnen und …«
    »Aber Sie haben sich nicht daran gehalten.«
    »So ist es.«
    »Dafür bin ich Ihnen dankbar, Jane.«
    »Ach, warten wir erst mal ab, wie die Dinge laufen werden. Jedenfalls ist eine interessante Konstellation entstanden, das muss ich zugeben.«
    »Ja, auch ich stimme zu.« Drakes Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Er überlegte noch ein paar Sekunden und fing wieder an zu sprechen. »Es geschieht doch nie was im Leben ohne Motiv oder Hintergrund. Meinen Sie nicht auch?«
    »Ja.«
    »Und jetzt frage ich mich, was hier der Hintergrund ist. Warum konnte so etwas geschehen?«
    Jane hob die Schultern. »Es tut mir leid, doch da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Aber mich interessiert der Job. Ich kann Ihnen hiermit schon sagen, dass ich den Auftrag annehme. Ich denke nicht, dass schon alles vorbei ist.«
    Marian Drake atmete auf. »Da fällt mir so etwas wie ein Stein vom Herzen.«
    »Erst mal abwarten.« Jane war in ihrem Element. Die Gedanken drehten sich bereits um sieben nebelhafte Gestalten, aber sie dachte auch an jemand anderen. Nur schob sie den Gedanken daran weit zurück in den Hinterkopf.
    Dafür interessierte sie sich für das Bild, das eigentlich keines mehr war. Sie sah den neutral gehaltenen Rahmen, der sich nicht in den Vordergrund drängen wollte, und sie sah die Leinwand, die das Rechteck ausfüllte.
    Das Bild zog sie an. Sie wollte mehr sehen, vielleicht gab es das ja, und sie trat näher an das rahmenlose Bild heran.
    Da gab es nichts zu sehen. Nicht den geringsten Farbklecks. Keine Andeutung auf ein Motiv. Es war einfach nicht zu erklären. Und doch hatte sie den Eindruck, dass innerhalb des Rahmens etwas geschah. Auf der Leinwand war so etwas wie ein Flimmern zu sehen.
    Jane schüttelte den Kopf. Glauben konnte sie das nicht, aber sie schaute noch mal nach.
    Ja, es zitterte oder flimmerte leicht.
    Warum?
    Sie schob sich noch näher an die leere Leinwand heran, hob eine Hand, dann drückte sie zwei Fingerkuppen gegen das helle Material – und fuhr mit einem Schrei auf den Lippen zurück, denn ihre Kuppen fühlten sich an, als wären sie verbrannt …
    ***
    Jane hatte sich bei der Bewegung so viel Schwung gegeben, dass sie zu Boden gefallen wäre, hätte Marian Drake sie nicht
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