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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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befindet.«
    »Es tut gut, das zu hören.« Er trank einen Schluck Wasser. »Davon abgesehen, Jane, bei mir müssen Sie den Rahmen schon recht weit stecken.«
    »Das ist keine Überraschung für mich. Das habe ich mir schon gedacht. Ich hatte es auch im Gefühl.«
    »Gut, dann sind wir uns einig.« Drake deutete auf einen kleinen Rest von zwei Pizzastückchen. »Wollen Sie die noch essen?«
    »Nein, danke, ich bin satt.«
    »Okay, dann möchte ich Sie bitten, mir zu folgen. Der Weg ist nicht weit. Wir bleiben hier im Zimmer.«
    Beide erhoben sich. Jane musterte den Mann von der Seite her. Auch im Profil wirkte er verlebt. Seine Wangen waren eingefallen, aber er hielt sich sehr aufrecht.
    »Ich darf vorgehen?«
    »Bitte.«
    Sie blieben im Zimmer. Es lagen nicht überall Teppiche, manchmal wurden die Schritte gedämpft, dann waren sie wieder zu hören. Die Richtung und auch das Ziel waren klar. Marian Drake führte Jane auf die dem Fenster gegenüberliegende Wand zu, die schon mit einem ungewöhnlichen Schmuck versehen war.
    Jane sah dort ein Bild hängen. Das heißt, es hätte ein Bild sein können oder sollen, aber es war keines, es war nur ein Rahmen mit einer leeren Leinwand, der an der Wand hing. Es fehlte das Motiv.
    Etwa eine normale Schrittlänge von dem Rahmen entfernt blieben die beiden stehen.
    »Und jetzt?«, fragte Jane.
    »Moment noch. Was sehen Sie?«
    Er kann nur den Rahmen gemeint haben!, dachte Jane und antwortete entsprechend.
    »Ich sehe einen Bilderrahmen mit einer leeren Leinwand. Aber das Wichtigste dort fehlt. Das Bild, das Motiv.«
    »Stimmt.«
    »Schön. Und jetzt warten Sie darauf, dass jemand kommt und diese Leinwand bemalt.«
    »Das sollte man meinen. Ist aber nicht so …«
    Jane hatte die Antwort genau verstanden, und sie warf dem Mann einen schrägen Blick zu.
    »Können Sie mir das erklären?«
    »Das will ich sogar. Deshalb sind Sie auch hier, Jane.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Gerne.« Marian Drake nickte. »Schauen Sie sich das Bild an. Bleiben wir mal bei dem Begriff.«
    »Schön.«
    Drake streckte seinen Arm aus. »Sie sehen jetzt eine helle Leinwand, aber das war nicht immer so. Bis vor Kurzem war sie noch bemalt. Sie zeigte ein Motiv, aber das ist leider verschwunden. Als hätte man es wegradiert, was nicht der Fall ist.«
    Jane runzelte die Stirn. »Ein Motiv?«
    »Genau.«
    »Und was war das für eine Szene?«
    »Sie werden es kaum glauben.« Der Mann senkte seine Stimme. »Das Bild zeigte sieben vermummte, von Nebel umgebene Ritter …«
    ***
    Jane sagte nichts. Sie stand dicht vor einem kleinen Hustenanfall, schaffte es aber, sich zu beherrschen. Sie atmete nur scharf durch die Nase ein, was ihrem Nebenmann nicht entging.
    »Ja, es ist alles wahr, was ich Ihnen gesagt habe. Das Motiv ist verschwunden. Die sieben vermummten Ritter oder Reiter haben das Bild verlassen.«
    Jane nickte vor sich hin, als sie fragte: »Und Sie sind sich sicher, dass dieses Motiv nicht überpinselt wurde?«
    »Ja, da bin ich mir sicher.«
    »Und weiter?«
    »Ha.« Marian Drake wurde plötzlich nervös. Er trat von einem Bein auf das anderes. »Genau deshalb habe ich Sie kommen lassen, Jane. Ich möchte, dass Sie herausfinden, wieso es dazu kam.«
    »Das Verschwinden?«
    »Was sonst?«
    »Sie gehen demnach davon aus, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    Der Mann verdrehte die Augen und schickte einen flehenden Blick gegen den Himmel. »Ja, ja, das glaube ich fest. Hier ist einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen. Das weiß ich, das stört mich, und ich möchte, dass sich daran etwas ändert.«
    »Durch mich?«
    »Genau.«
    »Was kann ich tun? Was soll ich tun?«
    »Finden Sie das Motiv. Finden Sie heraus, warum sich das Motiv aus dem Rahmen entfernt hat. Was Ihr Honorar angeht, werden wir uns bestimmt einig.«
    »Ja, das werden wir sicher. Wenn Sie allerdings denken, dass ich Ihnen nicht glaube, dann muss ich Sie enttäuschen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich glaube Ihnen jedes Wort.«
    »Danke. Und warum glauben Sie das?« Er lachte unsicher. »Es ist ja nicht natürlich, dass plötzlich Motive von Leinwänden verschwinden. Da müssen Sie schon ein großes Vertrauen zu mir haben, Jane.«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Sondern?«
    »Ich habe sie selbst gesehen. Auf der Herfahrt sind sie mir entgegengekommen.«
    »Moment – wer?«
    »Die sieben Reiter, Mister Drake, genau die …«
    ***
    Jane Collins hatte laut genug gesprochen, damit Marian Drake
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