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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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würde sich ergeben, und sicherheitshalber schenkte er sich einen Doppelten ein.
    Das Glas war schwer. Es bestand aus Bleikristall. Es lag gut in seiner Hand, und als er auf die goldbraune Flüssigkeit schaute, glitt ein Lächeln um seine dünnen Lippen.
    Dann nahm er den ersten Schluck.
    Ja, der war eine Wohltat. Wenn sich auch das Bild verändert hatte, der Whisky hatte es nicht. Nach wie vor schmeckte er ihm wunderbar, es war einfach ein Genuss, ihn trinken zu können. Da brannte nichts im Hals, da war alles okay. Der Mann erlebte nur den reinen Geschmack, und so musste es sein.
    Mit einem letzten Schluck leerte er das Glas und stellte es wieder weg. Er war nicht betrunken, aber er war irgendwie lockerer geworden.
    Geändert hatte sich trotzdem nichts. Das Motiv blieb verschwunden. Sieben Nebelreiter waren einfach nicht mehr da. Darüber musste er erst mal hinweg kommen. Es war alles andere als einfach, und sein Blick fiel wieder nach vorn auf das leere Bild.
    Wenn die Reiter schon weg waren und vielleicht nicht daran dachten, freiwillig zurückzukehren, dann musste man sich eben um sie kümmern. Das heißt, man musste sie suchen lassen, und das war bestimmt nicht die schlechteste Idee.
    Aber nicht ich!, dachte er. Nein, ich werde sie nicht suchen. Das soll jemand anderer machen.
    Aber wer?
    Jetzt fing das große Grübeln an. Es musste jemanden geben, dem er vertrauen konnte.
    In seinem Arbeitszimmer ging er auf und ab. Durch seinen Kopf jagten die Gedanken, die sich in Vorstellungen verwandeln sollten. Es musste jemanden geben, dem er vertrauen konnte.
    Gab es diesen Menschen?
    Marian Drake hatte kaum bemerkt, dass er sich in einen Sessel hatte fallen lassen. Er legte den Kopf zurück, er war leicht sauer auf sich selbst, weil er unter Umständen zu viel Whisky getrunken hatte, sodass es schwer war, einen klaren Gedanken zu fassen, und dann hatte er ihn doch gefunden.
    Ein Schrei drang aus seinem Mund. Er wäre beinahe aus dem Sessel geschossen, und plötzlich funkelten seine Augen. Auf seinem Mund lag ein breites Lächeln. Er atmete stöhnend, und dann fing er an zu lachen. Ja, das war es. Es war die Idee. Es gab da eine Person, die sich um die Sache kümmern konnte. Die auch keine Furcht hatte, sich ungewöhnlichen und nicht erklärbaren Dingen zu stellen.
    Marian Drake erinnerte sich an sie. Er hatte die Person auf einer Party kennengelernt und auch ihren Beruf erfahren. Er war ihr nicht besonders sympathisch gewesen, das hatte er schon festgestellt. In diesem Fall ging es aber nicht um Sympathie oder Antipathie, er wollte die Person anrufen und ihr einen gut bezahlten Job anbieten.
    Die Telefonnummer musste er noch haben.
    Sie gehörte einer Frau.
    Von Beruf war sie Detektivin.
    Und sie hieß Jane Collins!
    ***
    Wäre sie im Winter gefahren, hätte sie nicht diese kräftige gelbe Pracht erlebt, aber um diese Jahreszeit blühte der Raps, und Jane Collins freute sich darüber, diese Farbe genießen zu dürfen.
    Sie hatte London verlassen und war auf dem Weg zu ihrem Auftraggeber. Er hieß Marian Drake und hatte behauptet, sie auf einer Party kennengelernt zu haben.
    Jane konnte sich nicht mehr an ihn erinnern. Das heißt, während des Telefonats nicht. Später war es ihr dann eingefallen, wer dieser Typ wirklich war.
    Und da hatte sie die Nase gerümpft und tatsächlich überlegt, ob sie den Job ablehnen sollte. Sie hatte es nicht getan. Sie wollte auch nicht in Vorurteilen schwimmen und sich zunächst mal ein genaueres Bild von ihm machen.
    Und jetzt war sie auf der Fahrt zu ihm. Zu ihm aufs Land. Denn dort wohnte er. Es war das Drake House, und es stand nicht ganz auf dem Land, wenn man es genau nahm. Es gehörte noch zum sogenannten London District, und der Ort in der Nähe hieß Harrow. Etwas südlich davon gab es Harrow on the Hill. Ein erhöht liegendes ländliches Areal, in dem auch Marian Drakes Haus stand.
    Jane Collins hatte London in westliche Richtung verlassen und kam gut weg. Kein großer Verkehr, der sie behinderte. Sie bekam sogar Zeit, sich als Fahrerin die Landschaft anzusehen, die unter einem grauen Himmel lag. Sonne schien nicht, aber es war auch nicht besonders kalt. Man merkte schon, dass Frühling war.
    Was der Typ genau von ihr wollte, hatte er nicht gesagt. Aber seine Stimme hatte schon ehrlich geklungen, und so war sie losgefahren. Noch war sie sich nicht sicher, ob sie den Job annehmen würde. Wenn ihr der Mann wenig sympathisch war, dann würde sie ablehnen. Je mehr sie über ihn
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