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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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aufgefangen. Er hatte schnell reagiert, seine Arme ausgestreckt und hielt sie fest. Er sah, dass sie die rechte Hand schüttelte und etwas vor sich hin flüsterte.
    »Was haben Sie, Jane?«
    Sie gab nicht gleich Antwort und befreite sich erst mal aus dem Griff. Dann schüttelte sie den Kopf und presste die linke Hand gegen ihre Brust.
    »Da hat es mich erwischt.«
    »Was hat Sie erwischt?«
    »Tja, wenn ich das wüsste. Ich fasste die Leinwand an und bekam so etwas wie einen Schlag gegen meine Finger, die die Leinwand berührten. Das war schon seltsam.«
    Marian Drake sagte nichts. Er schluckte und atmete aus. »Ja«, sagte er schließlich, »ja, so ist das. Nichts ist hier mehr normal. Jetzt haben Sie es selbst erlebt.«
    »Sicher.«
    »Und weiter? Was können wir dagegen tun?«
    Jane zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie akzeptieren es.«
    »Ja, das muss ich wohl.«
    »Und Sie denken darüber nach, wie man es ändern könnte, nehme ich an.«
    »So ist es. Sie hätten mich bestimmt nicht engagiert, wenn ich anders gedacht hätte.«
    »Das ist wohl wahr.« Drake schaute skeptisch auf das Bild. »Was sagen Sie dazu, Jane?«
    »Magie«, erwiderte sie. »Ich würde da von einer Magie ausgehen. Ehrlich.«
    Drake verzog die Lippen. »Das ist schlecht. Sogar sehr schlecht. Kann man überhaupt an Magie glauben?«
    »Man kann.«
    Er schaute auf die leere Leinwand. »Ja, jetzt glaube ich es auch. Ganz bestimmt sogar, und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Sie denn, Jane?«
    Sie lächelte und sagte: »Sie haben mich ja nicht grundlos geholt. Sie wollten Aufklärung. Sie haben gedacht, dass ich einen gewissen Draht zu Dingen habe, die sich jenseits dessen abspielen, was wir verstehen können und mit dem wir normalerweise zu tun haben. Liege ich da richtig?«
    »Ja, das liegen Sie. Ich bin froh darüber, denn nun kann ich aufatmen.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Jane Collins.
    »Wieso?«
    »Sie sollten mich nicht überschätzen.«
    »Das tue ich nicht.«
    »Doch. Denken Sie daran, wie mächtig die Gegner sind. Sieben Kuttenträger, die nicht aussahen, als wären sie unsere Freunde. Ich denke auch, dass sie mich durch ihr Auftauchen haben warnen wollen, dass ich zurückfahren sollte. Das haben sie nicht geschafft. Ich bin zu Ihnen gefahren, wir haben darüber gesprochen, ich bin bei Ihnen, und ich denke, dass ich damit auch auf der Abschussliste der Reiter stehe. So sehe ich die Dinge.«
    Marian Drake hatte zugehört. Sein Mund war dabei offen gewesen. Jetzt schloss er ihn wieder, drehte sich um und ging weg. Jane Collins rechnete schon damit, dass er das Zimmer verlassen wollte, was jedoch nicht zutraf. Er ging dorthin, wo die Getränke standen, und genehmigte sich einen Whisky.
    »Auch einen?«, rief er Jane zu.
    »Nein, danke.«
    Mit dem Glas in der Hand kam er zurück. Er trank, als er neben Jane stand.
    »Was meinen Sie denn dazu? Kann man schon ein Fazit ziehen?«
    »Höchstens ein vorläufiges.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Jane schürzte die Lippen. »Ich bin davon überzeugt, dass wir in eine Magie hineingeraten sind, die sehr gefährlich ist. Dabei denke ich, dass diese Reiter nur auf eine Chance warten, um etwas unternehmen zu können.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung, aber ich glaube nicht, dass sie uns freundlich gesinnt sind.«
    »Müssten wir denn Angst haben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das hätte ich auch gesagt.« Drake stellte das leere Glas weg. »Etwas hat mich gewundert.«
    »Und was?«
    »Sie haben noch nicht von Flucht gesprochen. Dass wir hier einfach verschwinden und uns irgendwo verstecken.«
    »Stimmt. Ich werde auch jetzt nicht von Flucht sprechen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil man sie uns nicht gestatten wird.«
    Marian Drake hob seine Augenbrauen an. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Man wird uns nicht lassen. Man will, dass wir hier im Haus bleiben. Davon gehe ich aus.«
    »Ach? Und was ist der Grund?«
    »Ich kann es nicht sagen. Es ist nun mal so und basta.«
    Die Augen des Mannes weiteten sich. Er dachte eine Weile über eine Antwort nach und sagte dann: »Sie meinen also, dass wir hier im Haus bleiben sollen, weil sie mit uns etwas vorhaben?«
    »Ja.«
    Drake machte einen hilflosen Eindruck, als er fragte: »Aber was denn, bitte?«
    »Das kann ich auch nicht genau sagen. Aber ein Motiv muss es geben. Es liegt meistens in der Vergangenheit verborgen.«
    »Oh, meinen Sie damit meine Vergangenheit?«
    »Nicht unbedingt. Es kann auch die des Hauses hier sein.
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