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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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und ich war gespannt, ob sich alles bewahrheiten würde.
    London war der Verkehrsmoloch, und den ließ ich hinter mir. Ich fuhr auch nicht die Strecke nach Heathrow, dann dort wäre mehr auf den Straßen los gewesen.
    Wir hatten Mai. Die Tage waren länger geworden. Die Helligkeit reichte bis tief in den Abend hinein, was mich freute. Ich mochte es, wenn es länger hell blieb.
    Dunkle Stunden waren auch welche für dunkle Gestalten, und davon hatte ich genug am Hals.
    Ich war gespannt auf das Haus, das nur von einer Person bewohnt wurde, wie Jane Collins mir mitgeteilt hatte. Den Namen Marian Drake hatte ich natürlich behalten und mich auch über ihn erkundigt. Im Netz war ich fündig geworden. Der Name Drake war in England nicht eben unbekannt, da brauchte man nur an Sir Francis Drake zu denken, ein Mann, der für die Königin Elisabeth I. als Seefahrer der Schrecken der Spanier gewesen war.
    Ob dieser Marian Drake aus dieser Linie stammte, wusste ich nicht. Ausgeschlossen war es nicht. Einer geregelten Arbeit ging er wohl nicht nach, er lebte von dem, was man ihm hinterlassen hatte.
    Egal, ich wollte kein negatives Bild aufbauen und wartete erst mal ab, wie unsere erste Begegnung verlaufen würde.
    Das Haus lag etwas abseits, und es gab auch kein Navi, das mich zu ihm geführt hätte. So musste ich mich auf Janes Beschreibungen verlassen, die ich mir auch notiert hatte. Hin und wieder schaute ich auf den Zettel und änderte dann die Fahrstrecke, wenn es sein musste.
    Mich begleitete ein blaugrauer Himmel, über den einige Wolkenberge trieben. Das Wetter hielt sich noch. Für den Abend und auch für die Nacht war mal wieder Regen angesagt worden.
    Weg von den anderen Häusern und hinein in die Einsamkeit. Um mich herum breiteten sich Felder aus, aber ich fuhr auch auf einen Wald zu und erinnerte mich daran, dass mir Jane Collins davon berichtet hatte. Also musste ich hindurch und würde später das Haus finden, das jedenfalls hoffte ich.
    Es war alles normal. Ich hatte keinen Argwohn. Auch dann nicht, als ich in den Wald hinein fuhr und sich die Umgebung schlagartig änderte. Die Weite verschwand, die Helligkeit ebenfalls, es wurde ein wenig dämmrig.
    Auch das war nicht ungewöhnlich. Wohl aber der Dunst, den ich plötzlich sah. Ich fuhr trotzdem weiter, denn er lag nicht auf der Straße, sondern fand seine Ausbreitung links und rechts im Wald.
    Nebel?
    Ich hatte festgestellt, dass er dichter geworden war.
    Ich fuhr langsamer, denn dieser plötzliche Nebel war für mich nicht normal. Und er verdichtete sich zudem innerhalb weniger Sekunden, was mich so lange nicht störte, bis ich sah, wie er sich ausbreitete und auch die Straße nicht ausließ.
    Er wollte eine Barriere bilden und mich wahrscheinlich stoppen. Längst hatte ich mich mit dem Gedanken abgefunden, dass dies kein normaler Nebel war. Hier braute sich etwas zusammen, das gegen mich gerichtet war.
    Ich dachte darüber nach, ob ich weiterfahren sollte, und entschied mich dagegen. Während ich stoppte und dann meinen Wagen verließ, dachte ich an den Nebel des Grauens oder den Todesnebel, der so gefährlich war und Menschen die Haut von den Knochen löste. Bei mir würde das nicht geschehen, denn mit meinem Kreuz besaß ich eine Waffe, die ich gegen ihn einsetzen konnte.
    Neben dem Rover blieb ich erst mal stehen und konzentrierte mich auf den dichten Dunst. Er lag wie eine Wand oder eine graue Mauer über der Straße.
    Zuerst hatte ich ihn als recht flach erlebt. Das war jetzt nicht mehr der Fall. Er hatte sich in die Höhe geschoben. Die obere Grenze reichte über meinen Kopf hinweg.
    Warum war er erschienen?
    Ich hatte noch keine Ahnung, aber ich ging mal davon aus, dass er mich als Feind betrachtete. Der Nebel wollte etwas von mir, und das fand ich nicht gut.
    Der Todesnebel war es nicht. Wäre es anders gewesen, dann hätte sich mein Kreuz gemeldet und mich gewarnt. Aber davon war nichts zu spüren, und deshalb riskierte ich es und ging dem Nebel entgegen. Es waren ja nur wenige Schritte, die ich zurücklegen musste, um mein Ziel zu erreichen. Ich spürte den Nebel, machte den nächsten Schritt und tauchte hinein.
    Für einen Moment hielt ich die Luft an, denn ich hatte den Eindruck, von einer kalten Hand berührt zu werden. Allerdings von einer Hand, die schon etwas Ungewöhnliches ausstrahlte. Sie war kühl und auch trocken, was mich wunderte, denn das war bei einem normalen Nebel nicht der Fall. Der war nass oder feucht. Und so machte ich mir
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