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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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nachdachte, umso besser war das Bild, das sie sich von ihm machen konnte. Ja, sie hatte ihn schon als einen ziemlich üblen Typen in Erinnerung.
    Von Süden her fuhr sie auf Harrow on the Hill zu. Sie musste noch den Union Canal überqueren, dann war es nicht mehr weit. Es verschwanden auch die letzten Rapsfelder, dafür wurde die Umgebung richtig grün, denn der Mai hatte die Natur regelrecht explodieren lassen. Es gab nur wenig Verkehr in dieser Umgebung, und bald merkte sie, wie das Gelände leicht anstieg.
    Jane war so gut wie da. Jetzt musste sie nur noch das Drake House finden. Ein Hinweisschild sah sie nicht. Um sie herum war es einsam, sie konnte keinen Menschen fragen. Die Straße, auf der sie fuhr, verschwand weiter vor ihr in einem Wald, in den sie keine Einsicht hatte.
    Die Detektivin war eigentlich immer optimistisch. Das hatte sich auch in diesem Fall nicht verändert. Sie glaubte daran, jenseits des Waldes einen Hinweis zu finden, der sie direkt zu ihrem Ziel führte.
    Der Gedanke hatte sie kaum verlassen, bis in den Wald hinein fuhr. Da die Bäume recht dicht standen, verschwand auch die Helligkeit. Es wurde dämmrig um sie herum, und Jane dachte schon daran, die Scheinwerfer einzuschalten.
    Dann vergaß sie den Gedanken wieder, denn etwas anderes schlug sie in seinen Bann.
    Vor ihr tat sich etwas. Und das sah sie auch ohne Scheinwerferlicht. Sie konnte es kaum fassen, aber es war nicht zu übersehen. Quer über die Straße hinweg hatte sich eine dichte Nebelwand ausgebreitet. Sie reichte von der Straße hoch bis zu den Wipfeln der Bäume, und Jane Collins wusste nicht, was sie darüber denken sollte. War das natürlich?
    Nein, auf keinen Fall. Dieser Nebel war ein unnatürliches Phänomen, das stand fest. Wie eine Wattewand, die sehr hoch reichte, stand er da und bewegte sich nicht.
    Jane Collins fuhr noch immer, aber sie rollte jetzt langsamer auf dieses Hindernis zu. Für sie war es ein Hindernis, denn sie traute sich nicht, ihren Wagen hineinzulenken.
    Aber sie fuhr näher.
    Und sie erkannte mehr.
    Zuerst dachte sie, sich geirrt zu haben, dann aber musste sie sich eingestehen, dass sie keinem Irrtum erlegen war. Zu erklären war das Phänomen nicht, denn jetzt sah sie, dass sich innerhalb des Nebels etwas bewegte. Sie fuhr noch langsamer, dann bremste sie. Hinter dem Lenkrad, das sie mit beiden Händen umklammerte, blieb sie sitzen. Der Atem strömte durch ihre Nase aus. Sie merkte, dass ihre Hände feucht wurden, und je länger sie wartete, umso deutlicher wurde das Bild vor ihr.
    Innerhalb des Nebels bewegte sich etwas. Zuerst war es nicht direkt zu erkennen, aber es wurde deutlicher, je mehr Zeit verstrich. Das waren Menschen und nicht nur das. Sie waren nicht allein, sie hatten etwas mitgebracht.
    Pferde!
    Sie dienten den Menschen als Reittier, die jetzt in eine Richtung getrieben wurden.
    Genau auf Janes Auto zu!
    ***
    Die Detektivin wusste in diesen Augenblicken nicht, was sie tun sollte. Sie war es gewohnt, sich mit ungewöhnlichen Vorgängen auseinanderzusetzen, sie kannte sich auf der anderen Seite auch aus, sie wusste um Magie und dessen Folgen, und jetzt schien sie wieder mal in ein solches Muster verstrickt zu sein.
    Sie wartete. Etwas anderes konnte sie nicht tun. Zudem war es still um sie herum und sie hatte den Eindruck, dass die Stille nicht normal war. Man konnte sie als dumpf bezeichnen.
    Sie ließ die Reiter nicht aus den Augen.
    Sie kamen.
    Einer von ihnen hatte sich abgesetzt und ritt den anderen voraus. Insgesamt waren es sieben Reiter, und einer von ihnen zeigte, dass er bewaffnet war. Es war der Reiter, der den sechs anderen vorausritt. Er hielt ein Schwert in der Hand. Die Waffe hatte er zum Himmel gereckt, und Jane schaute zu, wie er sich dem Auto immer mehr näherte. Er war nicht zu hören. Die Hufe der Pferde schienen ins Leere zu klopfen, aber sie kamen voran.
    Und dann war der vorderste Reiter so nahe, dass Jane ihn erkennen konnte. Trotz des Nebels hätte sie sein Gesicht sehen müssen, was jedoch nicht der Fall war. Jane sah, dass dieser Reiter eine Kutte trug und er eine Kapuze über den Kopf gezogen hatte. Sie hüllte den größten Teil des Gesichts ein, nur die vordere Seite wurde freigelassen, aber es gelang Jane nicht, einen Blick hineinzuwerfen. Dieser Teil lag im Schatten oder war gar nicht vorhanden.
    Es war der Moment, als Jane den Atem anhielt und die Schauer spürte, sie über ihren Rücken rannen.
    Es hat mich wieder mal erwischt!, dachte sie. Da ergeht
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