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1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

Titel: 1825 - Schreie aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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Gefühl, im Tunnel zu stehen und gleichzeitig weit weg zu sein. Ist das nicht verrückt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ebenso denke.«
    »Und können Sie diese Gedanken in eine konkrete Erklärung fassen, die auch ich verstehen kann?«
    »Kann sein.«
    »Bitte.«
    »Es wird aber für Sie unglaublich sein.«
    »Das ist mir egal.«
    »Gut.« Harry dachte auch, dass es besser war, wenn er redete. Dann kamen keine ängstlichen Gedanken auf. »Es gibt nicht nur unsere Welt, sondern auch andere. Man kann sie Dimensionen nennen, und es gibt immer wieder Stellen zwischen den Welten, die man als einen Übergang bezeichnen kann. Das ist uns passiert. Wir haben einen Übergang erreicht und sind von unserer Welt in eine andere gelangt.«
    »Wie? Nicht mehr im Zug? Oder nicht mehr im Tunnel?«
    »Kann sein.«
    Edith Truger schaute sich um. Sie sah, dass sich um sie herum Gestalten gebildet hatten. Sie wusste nicht, woher sie gekommen waren, doch als sie sich auf eine gewisse Distanz genähert hatten, da sah sie, dass es sich um keine Menschen handelte, sondern um Personen, die mal Menschen gewesen waren.
    »Gott, was sind das für Gestalten, Harry?«
    Er hatte sie auch längst entdeckt, aber keinen Kommentar abgegeben. »Skelette …«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Edith schluckte. »Aber sie kommen immer näher. Gibt es nichts, das sie aufhalten kann?«
    »Doch«, sagte Harry.
    »Was denn?«
    »Möglicherweise eine Kugel.«
    »Ach, Sie haben ja eine Waffe.«
    »Genau.«
    »Meinen Sie denn, dass sie echt sind?«
    »Das werden wir gleich haben«, erklärte Harry Stahl.
    »Sie schießen?«
    »Ich muss es versuchen.«
    In diesem Augenblick passierte es. Da kam ein Skelett so nahe an Edith heran, dass sie zuerst die Kälte spürte und dann den harten Griff an der Schulter.
    Sie schrie auf.
    Zugleich schoss Harry Stahl dem Knöchernen in den Kopf!
    ***
    Ich hatte mit meiner Antwort ins Schwarze getroffen und schaute dabei in das Gesicht des Mannes, der jetzt seine zweite Gestalt zeigte. Kreaturen der Finsternis sind uralte Geschöpfe. Es waren wohl die ersten Dämonen, die sich auf diesem Planeten gesammelt hatten. Sie waren schon zu Beginn der Zeiten vorhanden gewesen und man musste sie sich als Bestien und schreckliche Geschöpfe vorstellen, die sich so nicht unter Menschen wagen konnten.
    Aber Menschen waren wichtig für sie. Menschen waren ihre Opfer und auch ihre Feinde, und deshalb hatten sie sich etwas einfallen lassen, um an sie heranzukommen.
    Der Teufel hatte ihnen noch ein Gesicht gegeben. Ein zweites. Das Gesicht eines Menschen. Das konnten junge oder alte Menschen sein, kleine oder große, schöne oder hässliche. Nichts war so schrecklich wie das, was sich hinter den menschlichen Gesichtern verbarg. Zumeist tierische Fratzen, aber es gab auch andere. Schreckliche Visagen, wie sie nur Dämonen hervorbringen konnten. Aber die wurden nur zu besonderen Anlässen gezeigt.
    Die Gestalt antwortete mir. »Ich wusste ja, dass du es erkennst. Ich habe gespürt, dass du etwas Besonderes bist. Und ich hörte deinen Namen. Der sagte mir alles.«
    »Gut. Dann wissen wir ja, woran wir sind.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und wo bin ich hier?« Ich drehte mich auf der Stelle um. »Ich stehe auf den Köpfen von alten Skeletten, die nicht brechen. Es ist schon was Außergewöhnliches. Hast du sie gesammelt?«
    »Ja.«
    »Im Laufe der Jahrtausende?«
    »Auch. Ich kann sie in dieser Welt schnell und leicht zu Skeletten werden lassen. Ich kann mir aber auch neue Menschen holen. Das weißt du selbst. Ich habe die Tür zu meiner Welt geöffnet. Der Teufel steht auf meiner Seite, er gibt mir jede Chance. Ich kann machen, was ich will, und sehr wichtig ist, dass meine Welt für die Menschen normalerweise unsichtbar ist. Allerdings nicht immer. Wenn ich Zeichen setzen will, dann komme ich rüber. Das war schon immer so, und das wird auch so bleiben. Und ich habe meiner Welt einen bekannten Namen gegeben. Einfach Fegefeuer, denn damit können die Leute etwas anfangen. Wer das Wort hört, wird sofort an Qualen denken, aber auch an Erlösung, ich kann beides. Ich kann die Qualen bringen, aber auch Erlösung.«
    »Und was tust du in diesem Fall?«
    »Ich bin für die Qualen, und ich werde sie auch dir zu schmecken geben.«
    »Du willst mich vernichten, denke ich.«
    »Ja, aber später.«
    »Und zuvor?«
    »Lasse ich dich zu einem Zeugen werden.«
    »Aha.«
    »Alles verstanden?«
    »Das meiste.«
    »Dann ist es gut. Dann werde
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