Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

Titel: 1825 - Schreie aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wirklich passierte.
    Das schwarze Ding hatte seine Beute gehabt.
    Jetzt nicht mehr, denn vor meinen Augen ließ es den Mann los. Ich kannte ihn und hatte ihn beschützen wollen, doch die andere Seite war schneller gewesen. Sie hatte ihn geholt und schaffte ihn jetzt zwischen die anderen Totenschädel.
    Dort wurde er hineingedrückt, und er verschwand vor meinen Augen. Ich erlebte noch mit, wie sich seine Haut auflöste und von seinem Körper verschwand, damit er zu den anderen passte.
    Der Vogel hatte gewonnen!
    Ich spürte die wahnsinnige Wut, die in mir steckte. Aber ich konnte nichts tun, nahm mir allerdings vor, dass dieses Gebilde es mit mir nicht so leicht haben würde.
    Es würde kommen. Das stand für mich fest. Es würde sein schwarzes Gefieder über mir ausbreiten, sodass ich keine Chance hatte und irgendwann einen Erstickungstod erleiden würde.
    Zunächst musste ich eine ungefähre Ahnung davon haben, wie es weiterging. Im Moment tat sich nichts Außergewöhnliches. Das Gebilde schwebte noch immer in der Luft. Als ein schwarzer Klumpen dicht über den Totenschädeln. Ich konnte mit ihm nichts anfangen. Meinhard war verschwunden oder hatte wieder seinen alten Platz eingenommen. Diese Welt hier war eine ganz besondere mit ebenfalls besonderen Toten, die sich als Skelette präsentierten.
    Man musste sie gesammelt haben, und das über viele, viele Jahre hinweg.
    Die Totenschädel hielten mein Gewicht aus. Ich hörte weder ein Knirschen noch ein Knacken.
    Aber ich erlebte auch etwas ganz anderes. Vor mir baute sich das schwarze Gebilde mit seinem Gefieder auf. Das war auch alles ganz okay. Ich hatte momentan kein Problem damit. Aber ich überlegte, was ich anstellen konnte, um diesen Zustand zu verändern.
    Eine Kugel in das Gefieder?
    Das war eine Möglichkeit. Nur musste ich mir die Frage stellen, ob sie auch gut war.
    Ich glaubte es nicht. Meiner Ansicht nach musste die andere Seite etwas tun, und darauf wartete ich.
    Ich musste nicht lange warten. Das gefiederte Gebilde bewegte sich. Zunächst war es nur ein Zucken, dann wanderte es durch das gesamte Gebilde und erreichte auch den äußersten Rand.
    Genau das musste sein.
    Dieser Federball wurde größer, spaltete sich in der Mitte in genau zwei Hälften, und ich sah alles wunderbar wie auf dem Präsentierteller. Es war nur schwer zu fassen, und ich fühlte mich auch überrascht.
    Das war kein Vogel.
    Oder vielleicht nur teilweise.
    In Wirklichkeit war er mehr. Das sah ich jetzt, als er sich in zwei Hälften geteilt hatte.
    In der Mitte stand ein Mensch!
    ***
    Das zu fassen, das einzusortieren, das war nicht leicht für mich. Ein Mensch, ein Mann, der sogar einen Anzug trug, darunter ein Hemd und eine Krawatte.
    Die Federn kamen mir nicht mehr so groß vor, sie hatten sich zurückgezogen.
    Wir standen uns gegenüber.
    Er auf den Totenköpfen, ich ebenfalls auf diesen glatten, haarlosen Schädeln.
    Gesehen hatte ich diesen Mann noch nie zuvor. Ob er allerdings ein Mensch war, das war schon fraglich. Ich konnte trotz seines Aussehens nicht so recht daran glauben. Bei ihm konnte man von einem Dämon sprechen oder einem Mutanten.
    Jedenfalls hatte er graue Haare und ein normales Gesicht, in dem nichts Auffälliges zu finden war.
    Da er nichts sagte, ich aber neugierig war, versuchte ich es mit einer Frage.
    »Wer bist du? Der Chef des Fegefeuers?«
    Er hatte wohl darauf gewartet, angesprochen zu werden, denn ich erhielt sofort eine Antwort.
    »Ich bin Herr dieser Welt. Und das schon seit Äonen. Hin und wieder mische ich mich unter die Menschen, denn ich habe auch ihr Aussehen annehmen können.«
    Bei mir klickte es. Da waren zwei Worte gefallen, die in mir einen kleinen Alarm ausgelöst hatten. Es ging um ihr Aussehen. Es gab sein Aussehen, und es gab ihr Aussehen.
    Das hätte für einen nicht wissenden Menschen nichts bedeutet, aber ich war wissend, und ich wusste plötzlich, was die Gestalt da vor mir gemeint hatte.
    Ich sprach es aus, und meine Stimme klang dabei nicht mal unbedingt leise.
    »Du bist eine Kreatur der Finsternis!«
    ***
    Ja, sie waren draußen. Und sie standen in der Schwärze. Um sich nicht zu verlieren, hielten sie sich an den Händen gefasst. So konnten sie sich wenigstens spüren.
    »Was können wir tun, Harry?«
    »Nichts.«
    »Und wo sind wir jetzt?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    »Aber bitte«, flüsterte Edith Truger. »Sie sind doch der Fachmann. Ich bin nur eine Person, die durch Zufall in diese Lage geraten ist. Ich habe das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher