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1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

Titel: 1825 - Schreie aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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sicher die erste Klasse gebucht. Und wo sich die beiden Wagen befinden, das weiß ich.«
    Edith Truger und Urs Meyer gingen durch den Mittelgang auf die Tür zu. Beide konnten sich jetzt über die leeren Sitze wundern. Das war zuvor nicht so gewesen, aber Luzern war eben die größte Stadt vor dem Tunnel.
    Es war gar nicht mal so einfach, das Gleichgewicht zu halten, denn der Zug fuhr durch Kurven, die kein Ende zu nehmen schienen, aber wer die Strecke als Autofahrer fuhr, erlebte in etwa das Gleiche.
    »Ich glaube es noch immer nicht«, sagte Edith Truger und drehte den Kopf. »Echt nicht.«
    »Was denn?«
    »Das, was wir hier erlebten. Das ist furchtbar.«
    »Noch hält sich alles im Rahmen.«
    »Du hast Humor, Urs.«
    »Den habe ich auch.«
    Beide schwiegen, als sie den nächsten Wagen betraten. Auch hier gab es keine Abteile.
    Einen Reisenden sahen sie. Er hockte weit vorn und hatte sich schräg hingesetzt. Da ragten seine ausgestreckten Beine in den Gang hinein, mehr war von ihm nicht zu sehen, er aber reagierte schon, als sich Urs Meyer mit ihm fast auf gleicher Höhe befand.
    Sein Bein schoss noch weiter vor. Es verhakte sich zwischen den Beinen von Urs Meyer. Der hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Er stolperte, fiel nach vorn und kippte auf die Abteiltür zu.
    Alles lief so schnell ab, dass Edith Truger kaum reagieren konnte. Als sie sah, dass ihr Begleiter angegriffen worden war, da wusste sie sofort, dass sie eingreifen musste.
    Auf Meyers Fluchen achtete sie nicht, sie sah den Rücken des anderen dicht vor sich. Sie winkelte die Arme an, sprang in die Höhe und dann nach vorn, wobei sie auf den Rücken des Mannes fixiert wer.
    Beide Ellbogenspitzen trafen.
    Die Wucht, die hinter dem Angriff lag, war enorm. Edith hatte all ihre Kraft eingesetzt und den Kerl aus dem Rhythmus gebracht. Jetzt kippte er nach vorn, noch über den am Boden liegenden Urs Meyer hinweg, prallte gegen die Abteiltür, drückte sie nach außen auf und legte eine Bauchlandung hin.
    Was mit ihm war, das interessierte Edith nicht. Sie musste sich um Urs kümmern, der am Boden lag und leise vor sich hinstöhnte.
    Edith bückte sich. »Kann ich dir …«
    »Ja, das kannst du. Hilf mir mal hoch.«
    »Schaffst du das denn?«
    »Rede nicht, sondern hilf mir hoch.«
    Sie tat es, zog an seinem rechten Arm, und er hörte nicht auf, zu fluchen.
    »Was denn?«
    Urs Meyer stand auf den Beinen und war noch ein wenig wacklig. Er schüttelte den Kopf, bevor er anfing zu sprechen. »Das war kein normaler Angriff.«
    »Wie meinst du das?«
    »Dieser Mann.«
    »Und? Was ist mit ihm?«
    »Den sehe ich nicht als normal an. Der muss irgendwas anderes gewesen sein.«
    »Was denn?«
    Urs winkte ab. »Das sage ich lieber nicht. Aber lass uns weitergehen.«
    »Okay.«
    »Und ich gehe vor.«
    »Auch das.«
    Er drückte die Tür auf, ging den nächsten Schritt – und wäre fast gegen die Gestalt geprallt, die ihm ein Bein gestellt hatte. Sie sperrte den Gang ab, sie glotzte die beiden Menschen an, und ihre Haut schimmerte nass.
    Der Typ sagte nichts. Dafür sprach Urs.
    »Hau ab. Aus dem Weg!« Ihm wurde eine unverständliche Antwort entgegengezischt, doch dann sah er etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte. Die Gestalt vor ihm verwandelte sich in ein Skelett.
    Das sah auch Edith Truger. Sie konnte einen Schrei nicht unterdrücken und wollte sich zurückziehen.
    Nicht so Urs Meyer.
    Der schlug nicht zu, sondern trat mit aller Wucht gegen die Mitte der Gestalt.
    Man hörte das Klappern der Knochen, dann rutschten die Füße des Skeletts weg, und Urs nutzte die Gelegenheit und schlug noch mal zu. Diesmal mit der Faust. Er traf den blanken Schädel und sorgte dafür, dass das Skelett wieder zu Boden ging.
    Er drehte dann den Kopf. Er schaute Edith an, und sie sah den Glanz in seinen Augen.
    »Den haben wir geschafft.«
    »Ja, zum Glück.«
    »Und jetzt geht es weiter.«
    Beide liefen durch den Wagen, wieder nahmen sie den Mittelgang und schauten mal nach rechts und nach links. Da gab es keinen Fahrgast mehr.
    Bevor sie in den nächsten Wagen gingen, schauten sich beide noch mal um. Einen Verfolger gab es nicht, aber sie sahen, dass das Skelett nicht mehr am Boden lag. Es hatte sich aufgerichtet, wobei es sich wieder in einen normalen Menschen verwandelte.
    »Gott, das ist furchtbar.«
    »Was denn?«
    Edith schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob diese Wesen überhaupt totzukriegen sind.«
    »Ja, das ist die Frage.« Urs Meyer sprach leise. »Auch ich denke
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