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Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Titel: Sternenfaust - 099 - Das Ziel
Autoren: Sascha Vennemann
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    Lieutenant James Teluvion, der Ortungsoffizier des Sondereinsatzkreuzers SONNENWIND, musste ein Gähnen unterdrücken und versuchte unauffällig, seine steif gewordenen Beine unter seiner Konsole zu strecken.
    Passagen im Bergstromraum! , dachte er. Das Langweiligste, was es für ein Mitglied des Star Corps in meiner aktuellen Lage überhaupt gibt. Ganz unrecht hatte er damit nicht. Während sich der Sondereinsatzkreuzer auf der Reise durch den übergeordneten Raum befand, konnte ein Ortungsoffizier lediglich darauf warten, dass man wieder in den Einstein-Raum zurücktauchte – und dabei zuhören, wie der Antrieb auf dem Maschinendeck mit einem beständigen leisen Brummen das ganze Schiff wie einen riesigen Resonanzkörper in minimale Schwingungen versetzte.
    Dann – besonders, wenn man sich auf fremdem Terrain befand – konnten sich die Aufgaben für den Mann oder die Frau an der Ortungskonsole plötzlich überschlagen. Blitzschnell galt es, die Sensoren auszurichten, eingehende Signale zu prüfen, die eigene Position und die von anderen, möglicherweise feindlichen, Einheiten zu bestimmen – und alles möglichst anschaulich aufbereitet auf den Hauptschirm zu bringen. Und sei es nur als minimales Fenster vor dem, was sich dort sonst gerade tat. Aber noch war es für James Teluvion nicht so weit.
    Er nutzte die Zeit, um sich umzusehen. Auf der Brücke des modernen Schiffes ging jeder konzentriert seiner Arbeit nach. Teluvion warf einen Blick auf Waffenoffizier Webber J. Davidson. Wie der Ortungsoffizier erkennen konnte, tippte dieser auf seinem Touchscreen herum, schob dort abgebildete Regler in verschiedene Positionen und hieb mit einem zufriedenen Grinsen auf ein Feld am unteren Rand des Bildes. Wenige Sekunden später liefen Zahlenkolonnen über den Screen, der sich bald darauf, von einem warnend roten Rahmen umgeben, lautlos blinkend bemerkbar machte. Davidson runzelte verärgert die Stirn, so als passe ihm überhaupt nicht, was er da zu lesen bekam.
    Lieutenant James Teluvion wandte den Blick amüsiert ab. Ein paar Schaltungen später hatte er die Bestätigung dafür, was er bereits vermutet hatte, auf seiner Konsole. Eine Abfrage des Stationsstatus des Waffenoffiziers hatte ergeben, dass Davidson sich die Zeit mit einer Simulation vertrieb. Das aufgerufene Programm besaß die Kennung »Davidson-Dronte-Zange-V43.6«. Offenbar bastelte der ehrgeizige Waffenoffizier an einem speziellen Manöver, dass die Schnelligkeit und Wendigkeit von zwei SEK bei Angriffen mit einbezog und sich so besonders eignete, um die ungeschützte Stelle eines Dronte-Schiffes, dessen Schild bei jeder Ausrichtung immer nur zu etwa 75 Prozent wirksam war und somit etwa ein Viertel des Schiffes angreifbar machte, in jedem Fall zu erwischen. Die Kennungsnummer der Simulation ließ vermuten, dass Davidson nicht erst heute damit begonnen hatte, das Manöver zu entwerfen. Offensichtlich gab es da aber noch ein paar Schwierigkeiten, die dem Waffenoffizier Kopfzerbrechen bereiteten.
    Hoffentlich wird er damit fertig, bis wir auf das Ziel der Sonden treffen , ging es Teluvion durch den Kopf. Wenn wir dort auf Dronte treffen, am besten noch einen Konvoi, der diesem geheimnisvollen Ruf folgt, dann sollte Davidson sämtliche Register seiner Fähigkeiten ziehen können. Mit zwei SEK gegen eine vielfache Übermacht von Dronte-Schiffen vorzugehen ist ja schon per se ein Ding der Unmöglichkeit, aber vielleicht erleichtern uns ein paar Tricks wenigstens die Chancen auf eine erfolgreiche Flucht!
    Zwar verstand auch Davidsons Pendant auf der STERNENFAUST, Lieutenant Commander Robert Mutawesi, sein Handwerk, das musste selbst Teluvion zugeben. Doch wenn es hart auf hart kommen würde, musste wohl jeder Dienst habende Offizier an Bord der beiden Star Corps-Schiffe volle Leistung bringen – und Jem gönnte sich für einen Moment den Gedanken an das Bewusstsein, auf dem besseren Schiff zu sein.
    Lieutenant James Teluvion rückte auf sich auf seinem Sessel zurecht und streckte den Rücken durch. Sein Blick fiel auf seinen Captain. Er hatte vollstes Vertrauen in die Führungskraft von Chip Barus. Trotz seiner manchmal etwas jovialen Art führte der seine Crew in jeder noch so brenzligen Situation mit Ruhe und Besonnenheit. Nichts gegen Dana Frost, aber die kühle, relativ junge Frau, die auf den ersten Blick kaum etwas zu berühren schien, war Teluvion unheimlich, da war ihm jemand gutmütiges wie Barus wesentlich lieber. Und außerdem war in letzter
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