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1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party
Autoren: Jason Dark
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nicht verhungern.«
    Wir machten uns auf den Rückweg. Erneut schluckte uns der Wald, und die tiefe Stille umgab uns. Es passierte nichts. Nur unsere Schritte waren zu hören, bis wir dann einen Knall hörten.
    In dieser Stille schraken wir schon zusammen, weil wir nicht damit gerechnet hatten. Als wäre er aus einer anderen Welt gekommen.
    Harry schaute mich an. »Was war das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ein Schuss jedenfalls nicht.«
    »Stimmt. Eher das Zuschlagen einer Autotür. Denk daran, das Geräusch kam aus Richtung Parkplatz.«
    »Okay. Schauen wir uns mal um.«
    Ich musste lächeln, als ich den Eifer meines deutschen Freundes erlebte. Er war wieder voll dabei. Die Vampire hatten ihn nicht losgelassen, obwohl es keine Beweise dafür gab, dass sie hier wirklich ihr Unwesen trieben.
    Wir hatten auf dem Hinweg so etwas wie einen Weg entdeckt. Und den nahmen wir auch wieder zurück. Aber wir gingen auch jetzt nicht schnell und achteten auf fremde Geräusche.
    Harry Stahl besonders. Er schien davon überzeugt zu sein, dass wir nicht mehr allein im Wald waren. Wenn das so war und wenn jemand keinen Bock darauf hatte, von uns entdeckt zu werden, dann war dies hier möglich, denn es wurde immer dunkler.
    Und wieder war etwas zu hören.
    Ein Auto, das gestartet wurde und vom Parkplatz wegfuhr, mehr geschah nicht.
    »Dann ist der Typ verschwunden«, meinte Harry.
    »Welcher Typ?«
    »Der den Wagen gefahren hat.«
    »Das ganz sicher.«
    »Und er hat vielleicht einen hergebracht, damit der sich im Wald umschaut.«
    »Dann sollten wir ihn schnell finden, denn es dauert nicht lange, dann kommt die Dämmerung.«
    »Stimmt auch.«
    »Was kann er denn hier suchen?«
    »Eigentlich geht es nur um die Asche. Man kann auch von unheiliger Erde sprechen, wenn dir das besser gefällt.«
    »Ja, das ist der richtige Ausdruck. Man begräbt die Blutsauger in unheiliger Erde.«
    Harry schnaufte. »Das sehe ich so wie du. Aber ich denke immer, dass dieser kleine Wald doch kein Stützpunkt für Vampire ist. Oder kannst du dir vorstellen, hier die Cavallo rumlaufen zu sehen?«
    »Nein.«
    Wir konnten es drehen und wenden, wie wir wollten. Es war unmöglich, einen Gegner herbeizureden. Den gab es nicht, wir waren allein und wir blieben allein.
    Die letzten Gedanken waren ein Irrtum.
    Wir waren nicht allein.
    Wie vom Himmel gefallen stand plötzlich die dunkle Gestalt direkt vor uns …
    ***
    Sie musste hinter einem der Baumstämme hervor gekommen sein und versperrte uns jetzt den Weg. Es passte alles. Der dichte Wald, das wenige Licht, das Grau im Hintergrund und jetzt der Mann, der nicht eben klein war und einen dunklen Mantel trug, den er bis zum Kragen zugeknöpft hatte.
    Er starrte uns an. Sein Gesicht wirkte blass, die Augen waren dunkel wie Kohle. Mir fielen noch die großen Ohren auf und auch die gebogene Nase.
    Harry übernahm das Sprechen.
    »Wer sind Sie?«
    »Das könnte ich Sie fragen.«
    »Ich habe aber Sie gefragt.«
    Der Typ gab klein bei. »Eigentlich sollten Sie mich kennen, aber Sie scheinen nicht von hier zu sein. Ich heiße Erwin Schwarz und bin von Beruf Bestatter. Jeder in der Umgebung kennt mich, denn ich bin der einzige Bestatter hier.«
    Harry sagte nichts. Er überlegte und meinte: »Stimmt, Ihren Namen habe ich schon gelesen.«
    »Wie nett von Ihnen.«
    »Und was suchen Sie hier?«
    Schwarz schnaufte wieder. »Ich müsste Ihnen keine Antwort geben, aber wenn meine Menschenkenntnis mich nicht täuscht, könnten Sie sogar so etwas wie ein Polizist sein.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Wie schön für mich. Da kennt man sich nicht nur bei den Toten aus, sondern auch bei den Lebenden.«
    »Und was haben Sie hier zu suchen?«
    »Was suche ich wohl im Wald? Bäume, natürlich. Ich bin Bestatter. Ich führe Beerdigungen aller Art durch.«
    »Ach, die Baumbestattungen?«
    »Ja, und jetzt bin ich dabei, wieder mal ein paar Bäume zu markieren. Deshalb bin ich hier. Ich hätte mir gern einen helleren Tag ausgesucht, aber da hatte ich zu tun.«
    »Schön.« Harry lobte ihn. »Und jetzt sind Sie dabei, weitere Bäume auszusuchen.«
    »Ja.« Er fing an zu grinsen. »Oder haben Sie sich schon einen ausgesucht, an dem mal Ihre Asche verstreut werden soll?«
    »Nein, noch nicht. Das hat noch Zeit.«
    »Das haben schon viele vor Ihnen gedacht. Und dann hat es sie erwischt. Zack, und sie waren tot.« Er hob seinen ebenfalls dunklen Hut ein wenig an, wünschte uns noch einen guten Tag und stampfte davon.
    Wir sagten erst mal gar nichts,
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