Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Leipzig, glaube ich. Sie hat aber die Flucht geschafft. Sie war froh, aber dann lief sie dieser Blonden in die Arme. Da war es aus. Jetzt ist sie ein Vampir oder eine Untote. Sie braucht Blut, und das habe ich ihr gebracht. Hätte ich es nicht getan, wäre sie in die Stadt zurückgegangen, um sich zu rächen. Sie hätte ihre Zuhälter zu Blutsaugern gemacht. Hätte ich das zulassen sollen?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie.«
    »Es wäre vielleicht besser gewesen, die Polizei anzurufen und sich dann mit ihr …«
    Er lachte in meine Rede hinein. »Keine Polizei. Die Typen hätten mich doch für verrückt gehalten. Ich wäre für sie ein Psycho gewesen, den man eingesperrt hätte.«
    »Ja, das wäre möglich gewesen.«
    »Und so habe ich sie unter Kontrolle gehabt. Ich habe für sie gesorgt, ich brachte ihr das Blut. Alles war in Ordnung und niemand kam zu Schaden. Ich bin mir sicher, dass die Zuhälter sie noch immer jagen, aber wenn sie Larissa jetzt stellen, werden sie eine besondere Party mit ihr erleben.«
    »Das könnte sein.« Ich nickte Erwin Schwarz zu. »Aber ich muss Ihnen auch eines sagen. Sollte sie plötzlich vor uns stehen, dann kennen wir auch kein Pardon.«
    »Ihr wollt sie töten?«
    »Nein, erlösen. Sie ist jetzt frei, und sie wird sich daran erinnern, wozu sie ihre Blutzähne hat. Sie wird sich ab jetzt ihre Opfer reißen wie ein Fuchs die Gans. Also muss sie aus dem Verkehr gezogen werden, und das so rasch wie möglich, bevor der irre Durst nach Menschenblut sie überkommt.«
    Der Bestatter hatte mir zugehört, ohne ein Wort zu sagen. Er schien erst jetzt die gesamte Tragweite des Falles zu erkennen, und deshalb fragte er: »Gibt es denn keine andere Lösung?«
    »Nein, Herr Schwarz, diese Person ist kein Mensch mehr, auch wenn sie danach aussieht. Sie ist eine Kreatur der Finsternis. Das können Sie drehen und wenden, Sie werden zu keinem anderen Ergebnis kommen.«
    »Kann sein.«
    »Nein, das ist so.«
    »Ja, verdammt!«, schrie er. »Und was sollen wir tun? Auf sie warten, um sie dann zu killen?«
    »Ja, wir können sie auch suchen gehen. Ich möchte ihr noch eine halbe Stunde geben. Wenn sie dann nicht gekommen ist, schauen wir nach, wo sie sein könnte.«
    »Hier draußen, wie?«
    »Auch.«
    »Und wo noch?«
    »In dem Teil des Hauses, in dem Sie mich gefangen gehalten haben. Erinnern Sie sich? Ich musste mich richtig durchkämpfen.«
    »Ja, ich weiß, es tut mir auch leid und …«
    »Vergessen Sie es.« Das meinte ich auch so. Für mich war es wichtig, die Vampirin zu stellen und zu erlösen.
    Ich kannte jetzt ihren Hintergrund. Sie war aus der Szene ausgebrochen, und so etwas ließen die Zuhälter und Menschenhändler nicht zu. Man konnte eine Frau einem anderen wohl abkaufen, doch von allein einen Schlussstrich ziehen, das ging nicht.
    Und jetzt war sie eine Blutsaugerin. Ihre ehemaligen Zuhälter würden sich wundern, wenn sie vor ihnen stand, um ihnen die Zähne in den Hals zu schlagen.
    Harry Stahl, der anders stand als ich, sprach einen Satz vor sich hin.
    »Was soll das denn?«
    Ich war sofort dabei. »Ist was?«
    »Keine Ahnung, ich glaubte nur, einen Scheinwerferstrahl gesehen zu haben, der das Haus hier berührte.«
    »Und dann?«
    »War er weg.«
    Ich fragte: »Macht dir das Sorgen?«
    »Keine Ahnung, John. Es war schon komisch.« Er schaute wieder aus dem Fenster. »Jetzt ist nichts mehr zu sehen.«
    »Da ist jemand vorbeigefahren.«
    »Ich kann ja mal draußen nachschauen.«
    »Willst du dein Blut verlieren?«
    »Nein«, sagte Harry, »aber warum sollte ich es?«
    »Weil sie hier draußen herumläuft.« Dafür hatte ich zwar keinen Beweis, aber so weit hergeholt war es auch nicht. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie es geschafft hatte, dieses Ziel zu erreichen. Das kannte sie bestimmt.
    »Was machen wir denn dann?«, fragte Harry.
    »Ganz einfach. Wir warten. Und wenn sich jemand draußen umschaut, dann bin ich es. Ich habe die meiste Erfahrung. Du kannst uns hier den Rücken decken, Harry.«
    »Ja, schön, alles easy. Aber was ist mit den Zwillingen draußen? Sind sie nicht auch eine ideale Beute für Larissa?«
    »Könnte sein. Aber ich denke, dass sie die Heckklappe des Kombis verschlossen lassen. Habe ich ihnen jedenfalls geraten.« Ich hob die Schultern an. »Es kann auch sein, dass sie sich daran nicht gehalten haben und jetzt draußen umherirren und zu einer Beute von Larissa geworden sind.«
    »Schätzt du sie so ein?«
    »Ja, Harry. Sie ist eine Vampirin. Auch wenn sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher