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1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party
Autoren: Jason Dark
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stand.
    »Kannst du sie lesen?«
    »Ja, mit Mühe. Die Vierzehn.«
    »Genau. Baum vierzehn. Hier liegen die Aschereste von vier Menschen. Es gibt genügend Angehörige, die den Besuch des Waldes mit einem Spaziergang zum Baum verbinden. Andere gehen zum Grab, die hier eben zum Baum.«
    Ich schaute an ihm hoch und sah das kahle Geäst über mir, wobei manche Zweige aussahen wie Greifarme, die sich jeden Augenblick auf mich stürzen wollten.
    Das taten sie nicht, aber viel Interessantes konnte ich diesem Platz auch nicht entnehmen.
    »Und weiter?«, fragte ich.
    »Das war alles.«
    Ich musste lachen. »Wirklich?«
    »Na ja, für den normalen Spaziergänger.«
    »Die wir nicht sind.«
    »Eben.«
    »Was sind wir dann?« Ich stieß Harry an. »Du hast mich hergeholt, Harry.«
    »Weiß ich.«
    »Wann kommen die harten Sachen?«
    »Gar nicht.«
    »Das enttäuscht mich.«
    »Ich weiß doch nicht, wo die verdammte Vampirasche begraben wurde.«
    »Aber du glaubst, dass es sie hier gibt.«
    »Ja. Und noch mehr. Denk mal daran, was ich dir über die Leute erzählt habe. Wie komisch sie sich benommen haben. Das kann nur durch die Vampirangst kommen.«
    »Wenn man ihnen glaubt.«
    »Ich jedenfalls denke, dass etwas Wahres an den Aussagen ist. Hier läuft etwas ab, das sich immer mehr intensiviert und uns auch etwas angehen sollte.«
    »Ist aber bisher Theorie.«
    »Weiß ich. Ich will trotzdem nicht aufgeben.«
    »Glaubst du denn den Leuten?«
    »Du meinst den Zeugen?«
    »Ja, denen aus der Umgebung.«
    »Vorerst. Es kann aber noch schlimmer kommen. Und deshalb will ich schon den Anfängen einen Riegel vorschieben.«
    »Wieso?«
    Harry blieb stehen. »Ich hörte, dass hier im Wald auch Partys stattfinden sollen. Da kann man ja nur von Vampir-Partys sprechen, bei denen sie sich ihr Blut holen.«
    »He, du gehst noch einen Schritt weiter?«
    »Ja, ich rechne einfach mit allem, weil ich mittlerweile glaube, dass alles möglich ist!«
    »Partys«, murmelte ich.
    »Ja, du hast dich nicht verhört.«
    »Mit Vampiren, durch Vampire und hier im Wald, wo auch noch Vampire in der Erde liegen?«
    »Genau, John.«
    Ich fragte: »Dir ist wirklich nicht bekannt, wo die Asche der Blutsauger liegt? Unter welchen Bäumen …«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Schade.«
    »Es hätte uns nichts gebracht.« Harry winkte ab. »Asche ist Asche. Hier wirst du kein Grab sehen, das von unten her aufgewühlt worden ist. So einfach ist das nicht.«
    »Gibt es überhaupt hier in der Nähe einen normalen Friedhof?«, wollte ich wissen.
    »Bestimmt gibt es einen. Nur habe ich keinen gesehen.«
    »Okay.« So sehr ich mir auch Mühe gab, ich kam einfach nicht dahinter, was hier gespielt wurde und was wir hier sollten. Eine Gefahr spürte ich nicht, auch mein Kreuz hatte sich nicht gemeldet. Angeblich ging es um Vampire, aber ich hatte keine Blutsauger gesehen und eine Justine Cavallo erst recht nicht. Sie war ja so etwas wie eine Königin der Blutsauger.
    Harry hob die Schultern. Ihm gefiel das alles auch nicht. Zum Glück regnete es nicht mehr. Wir konnten unseren Weg über den feuchten Boden fortsetzen und gerieten tiefer in den Wald hinein. Hier standen die Bäume enger beisammen. Hin und wieder sah ich das Blinken einer Zahl. Nicht alle Bäume waren für die Begräbnisse ausgesucht worden. Es gab noch genügend freie.
    Dann wurde die Welt lichter. Größere Lücken gab es zwischen den Bäumen. Die Sicht wurde freier, und das nutzte ich aus. Ich schaute weiterhin nach vorn und sah die Häuser einer Ortschaft in diesem leicht welligen Land. Der Kirchturm stach besonders hervor, aber das Läuten einer Glocke war nicht zu hören.
    Harry Stahl trat neben mich. »Die Leute, die dort wohnen, wissen auch Bescheid.«
    »Meinst du über den Wald?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Wie meinst du?«
    »Haben Sie dir helfen können?«
    »Nein, John, weil sie nicht wollten. Es tut mir leid. Ich habe mir deinen Besuch auch anders vorgestellt, aber man kann nicht immer Glück haben.«
    »Hast du darauf gehofft, dass uns ein Vampir vor die Füße läuft?«
    »Ja, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Ich drehte mich weg. »Kann sein, dass wir einen falschen Zeitpunkt erwählt haben. Dann müssen wir eben noch mal zurückkehren. Vielleicht bei Dunkelheit. Es kann ja sein, dass es dem einen oder anderen Vampir noch zu hell ist.«
    »Ja, das ist auch drin.«
    »Dann würde ich jetzt gern eine Kleinigkeit essen. Da drüben gibt es doch einen Gasthof?«
    »Keine Sorge, du wirst schon
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