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1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party
Autoren: Jason Dark
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allzu weit entfernt stand. Dort musste man mich sehen, und ich war gespannt auf Andrea.
    Sie kam auch. Mit schnellen Schritten kam sie näher und hatte mich bald erreicht.
    »Kommen Sie bitte.«
    »Und wohin?«
    »Weg aus dem Licht.« Sie lächelte. »Ich möchte nicht, dass man uns zusammen sieht. In diesem Nest haben selbst die Wände Ohren. Hier ist vieles anders.«
    »Okay, dann gehe ich gern mit Ihnen.«
    Sie führte mich aus dem hellen Schein weg. Eine Seitenstraße schluckte uns. Hier war es ruhiger und dunkler. Licht fiel nur aus den Fenstern der Häuser.
    Andrea hatte sich einen gefütterten Anorak übergeworfen. Ihre Hände steckten in Fäustlingen.
    »Sie und Ihr Freund, ich meine, Sie sind keine normalen Touristen hier im Harz, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Dachte ich mir.«
    »Und was hat Sie so erschreckt, Andrea?«
    Sie zupfte an ihrem Ohrläppchen. »Nun ja, nicht so direkt erschreckt, oder schon, doch ja. Sie haben nach Erwin Schwarz gefragt.«
    »Genau.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Nein. Oder zu wenig.«
    Andrea musste erst mal Luft holen, bevor sie sprach. »Er ist hier der große Max. Ohne ihn läuft nichts. Er ist der Bestatter. Er hat Einfluss, und das nicht nur auf die Toten, sondern auch auf die Lebenden. Er weiß immer haargenau, was er tut.«
    »Ja, ja, er ist Bestatter. Er bringt Menschen unter die Erde, was ja sein Beruf ist.«
    »So sehen wir das auch im Ort. Aber er kümmert sich auch um andere Dinge.«
    »Um welche?«
    »Deshalb wollte ich ja mit Ihnen sprechen. Wenn Sie sich die Leute hier im Dorf so anschauen, müssen Sie zu dem Schluss kommen, dass wir alle irgendwie krank aussehen.«
    »Ja, das kann sein. Mir ist schon etwas aufgefallen.«
    »Wunderbar. Da haben Sie dann ja auch das Ergebnis.«
    »Bitte, wovon?«
    Sie schnaufte. Sie drehte den Kopf. Sie holte tief Luft. Ihr schien in den Sinn gekommen zu sein, dass sie sich einer Grenze näherte, die nicht leicht zu überschreiten war.
    »Bitte, Andrea, Sie dürfen jetzt keinen Rückzieher mehr machen.«
    »Ich weiß. Aber es ist so furchtbar. Ich wollte eigentlich auch nichts sagen, aber es muss wohl sein.«
    »Was denn?«
    »Es geht um den Bestatter Schwarz. Er hat uns dazu gebracht, unser Blut abzugeben.«
    Ich begriff. »Sprechen wir da von einer Blutspende?«
    »Ja.«
    »He, das ist ein Hammer.« Da hatte ich nicht übertrieben. Es war ein Hammer. Hier bahnte sich etwas an, das mit dem Begriff Skandal nicht treffend genug umschrieben war. Das war eine Möglichkeit, Menschen zu manipulieren. Sie in Dienste zu zerren, die bestimmt nicht koscher waren.
    Sie hielt den Blick noch immer auf mich gerichtet.
    »Dieser Bestatter sammelt also Blut?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Auch von Ihnen?«
    Einen Moment zögerte sie, dann zeigte mir ihr Nicken, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag.
    »Und von wem noch?«
    »Von allen Bewohnern. Ich kann mir nicht denken, dass ich die einzige Person bin. Auch die anderen müssen dran glauben. Er zapft uns Blut ab, nicht viel, aber bei der Masse kommt schon etwas zusammen.«
    »Und wofür will er es haben?«
    »Ich habe keine Ahnung, es wurde uns nicht gesagt.« Sie warf den Kopf zurück und lachte plötzlich. »Das ist Wahnsinn, wie? Der Lumpenhund hat so viel Macht, dass sich keiner gegen ihn stellt. Sie alle haben Angst vor ihm.«
    »Nur vor ihm? Oder gibt es da noch andere Personen?«
    »Ja, seine Helfer. Sie können auch Mitarbeiter dazu sagen. Die gibt es auch noch, und die stehen auf seiner Seite.«
    »Gut.« Andrea war offen zu mir gewesen, und deshalb wollte ich es auch ihr gegenüber sein. »Ich habe ihn gesehen. Mein Freund und ich waren im Wald. Und dort trafen wir ihn. Er kam uns entgegen.«
    »Oh, dann kennen Sie ihn?«
    »Ja. Und er hat mir gar nicht gefallen, das kann ich Ihnen auch sagen.«
    »Wem gefällt der schon?«
    »Und Sie müssen auch Blut abgeben?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Jetzt!«
    Ich zuckte zusammen. Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Sie war also auf dem Weg zu diesem Bestatter. Das konnte ich kaum glauben.
    Ich hakte noch mal nach. »Und Sie wissen nicht, wozu er das Blut braucht?«
    »Nein, nicht genau.«
    »Hat denn keiner mal nachgefragt?«
    »Doch, hat man.«
    »Und?«
    »Da ist die Antwort immer allgemein gewesen. Schwarz hat von einer Party gesprochen.«
    »Party?«
    »Ja.«
    Ich präzisierte meine nächste Bemerkung. »Vielleicht von einer Blut-Party?«
    »Nein, nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das war nicht der Fall. Aber da ist mal ein Name
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