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1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party
Autoren: Jason Dark
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dran.«
    Sie schloss die Augen und drehte sich zur Seite. Sie wollte nicht, dass ich ihr Gesicht sah. »So, ich bin fertig, ich muss jetzt gehen.«
    Das konnte sie, aber dann, wann ich es wollte. Sie huschte zur Zimmertür, doch ich war schneller und stand plötzlich vor ihr. Ich schaute in große Augen, dann flüsterte sie etwas und hörte meine Frage.
    »Wovor haben Sie Angst?«
    »Bitte, nicht nur ich. Alle haben Angst, alle.«
    »Wer und wovor?«
    »Die Menschen in den Dörfern.«
    »Und wovor haben sie Angst?«
    »Das kann ich nicht sagen. Das will ich auch nicht. Es ist manchmal besser, wenn man nichts sagt. Da kann einem nichts passieren.«
    »Durch wen würde Ihnen denn was passieren, Andrea?« Mir fiel der Bestatter ein. »Durch diesen Erwin Schwarz?«
    Sie sagte nichts. Aber sie reagierte trotzdem, denn sie fing an zu zittern. Der Name Erwin Schwarz hatte bei ihr für diese Reaktion gesorgt, und damit hatte ich auf die richtige Karte gesetzt. Dieser Schwarz war so etwas wie ein zentraler Punkt.
    »Der Mann macht Ihnen Angst, wie?«
    Andrea schluckte und schluchzte. Dann schaute sie zu Boden. »Er ist kein guter Mensch«, sagte sie mit leiser Stimme. »Nein, er ist wirklich kein guter Mensch.«
    »Und was noch?«
    Andrea seufzte und hob den Blick. »Bitte, quälen Sie mich nicht, ich möchte es bei dieser Aussage belassen.«
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich weiterhin auf sie einsprach. Eines musste ich aber noch loswerden. Und zwar auch, um sie ein wenig zu trösten. Ich legte meine Hände auf ihre Schultern und blickte ihr ins Gesicht.
    »Sie müssen keine Angst haben, dass ich etwas verrate. Was hier besprochen wurde, bleibt unter uns, einverstanden?«
    Plötzlich glänzten ihre Augen wieder. »Und ob ich einverstanden bin«, flüsterte sie und lief schnell auf ihren Wagen zu, mit dem sie verschwand.
    Ich blieb zurück und dachte darüber nach, ob ich Auskünfte bekommen hatte oder nicht.
    Eher nicht.
    Aber ich wusste jetzt, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zuging, und ich war froh, von meinem Freund Harry nach Deutschland geholt worden zu sein.
    Wir standen erst am Anfang, aber das würde sich ändern …
    ***
    Wir hatten uns im Restaurant verabredet. Ich hatte mich noch kurz unter die Dusche gestellt. Damit hatte ich die Müdigkeit aus meinem Körper vertrieben. Ein frisches Hemd sorgte dafür, dass ich mich besser fühlte. So trat ich den Weg nach unten an.
    Ich ging über die gebogene Treppe, erreichte einen Flur und konnte nach wenigen Schritten das Restaurant betreten, in dem einige Gäste saßen und speisten.
    Unter anderem auch Harry. Er hatte sich einen Tisch am Fenster ausgesucht und studierte die Karte, als ich ihn dabei störte und mich auf den zweiten Stuhl fallen ließ.
    »Da bin ich.«
    »Das sehe ich. Und?«
    »Es hat sich etwas ergeben. Ich hatte vorhin ein nettes Gespräch mit dem Zimmermädchen.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Sage ich dir später. Ich muss erst mal was aussuchen.«
    »Ja, tu das.«
    Es war eine Karte mit bürgerlichen Gerichten aus der Region. Eine Extrakarte war auch noch vorhanden. Auf ihr wurde ein Entenbraten angeboten, und das in drei verschiedenen Variationen.
    Ich entschied mich für eine Entenbrust und Harry bestellte das gleiche Gericht. Ein Bier wollte ich mir ebenfalls gönnen. Harry trank Wasser.
    Der Wirt persönlich bediente uns. Er war ein Mann in mittleren Jahren, und besonders auffällig war der Schnauzer in seinem Gesicht. Rechts und links der Nasenflügel bog er sich nach oben.
    »Ja, mit der Ente haben Sie eine gute Wahl getroffen.« Der Wirt strahlte uns an. »Gefällt es Ihnen hier im Harz?«
    »Ja, nicht übel«, sagte Harry. »Ich bin schon öfter hier gewesen. Bereits zu alten Zeiten, wenn Sie verstehen.«
    »Ja, ja, die DDR.«
    »Genau.«
    »Das ist zum Glück vorbei. Wir haben uns hier wieder gefangen, der Tourismus läuft gut, und wir können nicht klagen.«
    »Toll für Sie«, sagte ich und sprach sofort weiter. »Wir hatten aber den Eindruck, dass die Menschen hier etwas bedrückt sind.«
    »Ach? Wie das?«
    »Als hätten sie Angst.«
    »Ach. Wovor denn?«
    »Das weiß ich auch nicht, aber ich hatte das Gefühl. Wobei ich mich auch getäuscht haben kann.«
    »Ja, das haben Sie sich sicher.« Der Wirt hatte es plötzlich eilig, unseren Tisch zu verlassen.
    Harry nickte mir zu und sagte dabei: »Dieser Mann weiß mehr, als er zugegeben hat.«
    »Stimmt. Aber was läuft hier ab? Doch Vampire?«
    »Kann ich mir denken. Wir sitzen ja nicht
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