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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant
Autoren: Unbekannt
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Planeten raste bereits eine breite Feuerwand zu. Das Wachschiff beschleunigte mit Höchstwerten und konnte den Bruchteil einer Lichtsekunde vor dem Eintreffen der alles vernichtenden Energielohe in den Hyperraum entfliehen.
    „Vestibor! Vestibor!" rief eine bekannte Stimme. Carlemo bahnte sich einen Weg durch die dichtgedrängten Körper der Geretteten. Gleich darauf fielen die beiden Freunde einander in die Arme. Carlemos Gollup leuchtete guili. „Was bin ich erleichtert, mein Freund! Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen. Und ich habe in meiner Verzweiflung gelobt, dir zur Seite zu stehen, wenn du deine Kroga..."
    „Vergiß es, Carlemo, vergiß es!" verlangte Vestibor voller svaas, Schuldgefühl. „Für sowas ist nicht der richtige Zeitpunkt."
    „Da ist noch etwas anderes", sagte Carlemo. „Kurz bevor die ATRIBA von einem Roach abgeschossen wurde, kam eine Nachricht für dich."
    Das erstaunte Vestibor nicht wenig. Er suchte mit Carlemo die Funkzentrale auf und ließ sich das Hypergramm geben. Es hatte folgenden Inhalt: AN VESTIBOR. HABE MEINE ARBEIT ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN. SUCHE MICH SO RASCH WIE MÖGLICH AN MEINER ARBEITSSTÄTTE AUF DEM PLANETEN EENBORN AUF. ES IST ÜBERAUS WICHTIG. DEIN GONMOICH.
    Vestibor hatte Gonmoich einst für einen begnadeten Wissenschaftler gehalten. Diese Überzeugung hatte sich nicht nur auf subjektive Eindrücke gestützt, sondern auch auf die Meinung von Fachleuten.
    Aber seit er sich der Suche des Elements Alenant verschrieben hatte, war es mit ihm bergab gegangen. Dadurch hatte sich Gonmoich in der Fachwelt zum Narren gestempelt.
    Und jetzt diese seltsame Erfolgsmeldung ... Vestibor glaubte nicht daran. Es klang für ihn wie das Eingeständnis für den endgültigen Wahnsinn seines Elters.
     
    *
     
    „Das Element Alenant, dieses feinstoffliche und doch so robuste Schmiegemetall, existiert", behauptete Carlemo.
    „Für mich ist alenant lediglich eine Farbkomposition", erwiderte Vestibor; abfällig fügte er hinzu: „Und nicht einmal eine besonders reizvolle. Ich mag diese Farbe nicht. Sie macht mich frösteln."
    „Weil du sie nicht aus dem richtigen Blickwinkel betrachtest", hielt Carlemo ihm vor. „Alenant hat Tiefe. Es ist die vielschichtigste Farbe, die ich kenne. Und ebenso gewichtig wie als Farbe, ist Alenant als fünfdimensional strahlendes Element."
    „Ich kann ganz gut ohne diese Farbe auskommen", sagte Vestibor verdrossen. „Und als Metall existiert Alenant einfach nicht."
    „Es sprechen aber unzählige Indizien für das Vorhandensein des Schmiegemetalls Alenant", widersprach Carlemo stritra. Er verstand es, die Farbe der Leidenschaft satt zu vermitteln; Carlemo glaubte an das, was er sagte. „Es muß in früheren Jahrtausenden in Gebrauch gewesen sein. Der legendäre Uridir hat Alenant schon vor zehntausend Jahren erschaffen. Es existiert, es muß nur wiederentdeckt werden. Ich traue Gonmoich zu, daß er dies schaffte. Er ist der größte lebende Wissenschaftler. Nimm mich mit, Vestibor. Ich würde viel darum geben, an Gonmoichs Seite arbeiten zu können."
    „Mein Elter ist ein versponnener Träumer", murrte Vestibor wehmütig.
    Er war davon überzeugt, daß Gonmoich Genialität besaß und es zu einem anerkannten Wissenschaftler hätte bringen können, wenn er sich nicht in die fixe Idee verstiegen hätte, dieses sagenumwobene Element zu entdecken. Das degradierte ihn zu einem genialen Verrückten, wie es sie zu allen Zeiten zu Tausenden gegeben hatte und auch in der Gegenwart gab.
    Seit die grausamen Roach in Nanshui eingefallen waren und bereits ganze Völker ausgerottet hatten, war Alenant wieder zu einem Zauberwort geworden. Ebenso wie der Name Aachthor.
    Viele klammerten sich an die Hoffnung, daß dieses Metall unverwüstlich sei und Raumschiffe und Weltraumfestungen aus Alenant dem Feuer der Roach würden standhalten können. Man dichtete diesem Element, das nie existiert hatte, jedoch weit abenteuerlichere Eigenschaften zu - eigentlich alles Wundersame und Magische, das man sich vorstellen konnte. Unter anderem auch die Eigenschaft, Energien speichern und sie mit geballter Kraft an den Ursprung reflektieren zu können.
    Alenant war eine Wunderwaffe. Alenant war organisch, amorph und intelligent. Alenant war ein Allheilmittel. Alenant war ein Traum.
    Und Vestibor schämte sich ein wenig dafür, daß sein Elter Gonmoich es zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, diesen Stein der Weisen zu entdecken. Seinem Studienfreund Carlemo verzieh er
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