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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant
Autoren: Unbekannt
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Vestibor schlicht.
    Er hatte gar nicht gewußt, daß er seinen Elter so sehr liebte, daß er ihm sogar fehlen würde, wenn es ihn nicht mehr gab. Er hatte immer gedacht, sich von Gonmoich entfremdet zu haben.
    Das war aber offenbar nicht der Fall.
    „Wende dich diesbezüglich an Tribol", sagte Spere-Zon. „Oder, besser noch: Wenn der sichergestellte Kram freigegeben wird, soll er dich verständigen. Das könnte schon morgen sein.
    Sind wir hier fertig?"
     
    *
     
    Tribol wies Vestibor und Carlemo ein Quartier in einem Regierungsgebäude im Zentrum von Leebarn zu. Dies war wohl weniger ein gastfreundliches Entgegenkommen, als vielmehr eine Sicherheitsvorkehrung, um sie unter Aufsicht halten zu können.
    Vestibor nahm es hin. Er hatte keine Geheimnisse. Er wollte diese Angelegenheit ohnehin rasch hinter sich bringen und dann seine Zukunft in Angriff nehmen.
    Bis zu diesem Vorfall war Vestibor entschlossen gewesen, eine Laufbahn einzuschlagen, die mit Geschichte zu tun hatte; sein Lieblingsgebiet. Das 5-D-Studium hatte er ohnehin nur auf Betreiben Gonmoichs - so nebenbei - gemacht. Aber nun war er gar nicht mehr so sicher, ob er nicht doch in die Fußstapfen seines Elters treten sollte.
    Gonmoichs Tod hatte überaus mysteriöse Begleitumstände, alles war wie in noyoth gehüllt.
    Vielleicht könnte er, Vestibor, etwas von dem Dunkel aufklären, wenn er seines Elters Arbeit weiterführte, wenigstens zum Schein und bis er fündig geworden war - oder die Gewißheit hatte, daß es kein Geheimnis zu ergründen gab.
    „Die Sache gefällt mir nicht", redete Carlemo auf Vestibor ein. „Man sieht doch auch ohne Gollup, daß die STUNTA ihre Hände mit im Spiel hat. Ich bin sicher, daß Spere-Zon haargenau weiß, was wirklich passiert ist."
    „Ist dir klar, daß wir vermutlich insgeheim beobachtet und deine Anschuldigungen gerade aufgezeichnet werden?" ermahnte Vestibor den Freund.
    „Wennschon", fuhr Carlemo stritra fort. „Gonmoich hat an der Erschaffung von Alenant gearbeitet und seine Arbeit abgeschlossen. Er hat sein Ziel erreicht, das ließ er dich in seiner Nachricht wissen. Vestibor, Gonmoich hat Alenant erschaffen! Das paßte der STUNTA natürlich nicht, denn es darf nicht sein, was es nicht geben darf. Darum haben sie ihn eliminiert. Du mußt dafür kämpfen, daß die Wahrheit ans Licht kommt. Bei Aachthor! Das bist du Gonmoich schuldig."
    Es paßte zu Carlemo, daß er in dieser Situation den Götzen anrief, den die Kospien vor vielen tausend Jahren einst verehrt hatten; das geschah in neuerer Zeit, da nur noch Wunder Rettung vor dem Untergang helfen konnten, selbst bei realistisch denkenden Kospien immer häufiger.
    Aber bei Carlemo lag die Sache etwas anders: Er glaubte, daß die Legenden über den göttlichen Schutzpatron der Kospien und das Zaubermetall Alenant einen Kern Wahrheit enthielten. Mehr noch - Carlemo war fest von ihrer Existenz überzeugt!
    Vestibor hatte sich längst schon entschlossen, den Fall zu untersuchen - wenn auch aus anderen Beweggründen, als Carlemo sie ihm einzureden versuchte. Aber er würde sich hüten, dies laut zu sagen. Die Wände in diesem Raum hatten Augen und Ohren.
    Carlemo redete weiterhin in dieser Art auf ihn ein und versuchte, ihn mit gekonntem Farbenspiel seines Gollups zu beeinflussen. Vestibor blieb jedoch nach außen hin unnachgiebig.
    Er erwiderte Carlemos Farbexzesse mit gelangweiltem pomah.
    Am nächsten Tag ließ Tribol sie durch einen robotischen Boten zu sich holen. Die Arbeitsstätte des Protokollführers sah aus wie ein riesiges Altwarenlager, das unter die Planetenoberfläche verlegt worden war. Die über fünfzig subplanetaren Stockwerke waren in Tausende von Abteile unterteilt. In manchen lagerten monströs anmutende Maschinen, per Transmitter hierhergeholt, und sogar Raumfahrzeuge, die jedoch überwiegend beschädigt waren. Denn das gesamte Lagergut stammte aus Unfällen, Terror- und Sabotageakten. Andere Lagerhallen waren dagegen fast leer.
    Tribol schleppte sie wie ein Fremdenführer durch sein Reich und gab Erklärungen ab, die keinen von beiden interessierten. Schließlich erreichten sie das Ziel, einen kleinen Raum, in dem ein Sammelsurium zerfetzter und geschmolzener Teile auf einem Haufen lagen, von denen die meisten nicht mehr verrieten, was sie einst dargestellt hatten. Es waren die Trümmer aus Gonmoichs Labor, von der STUNTA sichergestellt und nach der Untersuchung wieder freigegeben.
    „Hier sind wir ungestört, niemand kann uns hören",
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