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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant
Autoren: Unbekannt
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verloren, Vestibor!"
    „Wie kann ich dir helfen, Tribol?" Vestibor wußte in seiner Verzweiflung nicht, was er tun sollte. Er hatte mit solchen Situationen keine Erfahrung. Es passierte im normalen Leben nicht, daß man mit dem gewaltsamen Tod konfrontiert wurde.
    „Mir überhaupt nicht ... Hilf dir selbst! Den Korridor hinunter kommst du zu einem Transmitter.
    Er wird dich in das Gebäude bringen, in das ich euch einquartiert habe. Dort bist du vorerst in Sicherheit ... Mach, daß du wegkommst! Schnell! Ich verbrenne... Kontaktiere ..."
    Tribol konnte den Namen der Kontaktperson nicht mehr nennen. Seine Worte gingen in einen schrillen Schrei über. Er wand sich, krümmte sich zusammen und schloß die Hände über seinem in hellem strund, wie grell blendend, strahlenden und vor Hitze rauchenden Gollup. Das war das letzte Bild, das Vestibor von Tribol behielt.
    Vestibor lief um sein Leben. Hinter sich vernahm er dumpf eine Explosion. Tribol! Er erreichte den Transmitter, sah, daß er aktiviert war, und stolperte durch das Feld.
    Er kam in der vertrauten Empfangshalle des Gebäudes heraus, in dem er und Carlemo in Sicherheitsverwahrung genommen worden waren. Niemand folgte ihm durch den Transmitter.
    Doch er konnte sich nicht sicher fühlen. Er war sich noch nie im Leben so einsam und verlassen vorgekommen.
    Carlemo war nicht mehr. Tribol hatten die Unbekannten ebenfalls exekutiert. Und die Hoffnung, daß Gonmoich vielleicht doch am Leben sein könnte, gab es auch nicht mehr.
    An wen sollte sich Vestibor in seiner verzweifelten, aussichtslosen Lage wenden?
    Er hatte auf Eenborn keine Freunde, keinerlei Bezugspunkt.
    Tribol hatte ihm den Namen einer Kontaktperson nennen wollen. Aber Vestibor kannte auf Eenborn niemanden außer Spere-Zon.
     
    *
     
    Vestibor brauchte nicht nach Spere-Zon rufen. Der Beamte erwartete ihn bereits mit zwei Begleitern, ebenfalls umweltangepaßten Parashii, in seinem Zimmer. Alle drei trugen ihre Kampfausrüstung. Mit einem befehlenden pritio veranlaßte er Vestibor, ebenfalls einen Schutzanzug überzustreifen.
    „Das ist eine üble Sache, die mit Tribol und deinem Freund passiert ist", zeigte sich Spere-Zon über die Vorgänge im Lagerhaus informiert. „Ich habe mich mit meiner Dienststelle in Verbindung gesetzt. Aber dort gibt man sich verdeckt. Jedenfalls müssen wir dich in Sicherheit bringen. Der Fall Gonmoich scheint überaus brisant zu sein."
    „Warum mußte Carlemo sterben?" wollte Vestibor wissen.
    „Das ist nicht mein Problem", erwiderte Spere-Zon ungehalten. „Ich habe Anweisung, dein Leben zu retten. Du mußt untertauchen, bis wir wissen, was hier gespielt wird. Wir bringen dich zum Raumhafen. Dort steht ein schneller Jäger bereit."
    Spere-Zons Begleiter sicherten den Korridor mit ihren Ortungsgeräten, bevor sie Spere-Zon und Vestibor winkten, ihnen zu folgen. Sie versuchten erst gar nicht, die entsprechenden Farbsignale zu senden. Spere-Zon blieb mit entsicherter Waffe an Vestibors Seite, während sie den Korridor zum Antigravlift hinuntergingen. Aber sie benutzten ihn nicht, sondern wandten sich der Nottreppe zu.
    „Wir können keine öffentlichen Anlagen benutzen, weil wir sonst in der Falle säßen", erläuterte Spere-Zon dazu. „Der Gegner hat anscheinend Zugriff auf das Kontrollsystem. Darum nehmen wir umständliche, dafür aber sichere Wege."
    Sie traten durch eine Seitentür aus dem Gebäude und kamen auf eine unbelebte Straße.
    Draußen wartete ein Lastenschweber der Müllabfuhr, an dessen Steuer ein weiterer Parashii saß.
    Vestibor und seine drei Begleiter mußten im Laderaum Platz nehmen, der halb mit Müll beladen war. Es stank, und Vestibor verschloß sich den auf ihn einströmenden häßlichen Farben.
    „Fällt dir in bezug auf Gonmoich immer noch nichts ein, was uns weiterhelfen könnte?" fragte Spere-Zon, während der Müllwagen anruckte und davonschwebte. „Wenn du etwas weißt, solltest du es mir sagen, es könnte dir das Leben retten."
    „Du kannst mir drohen, wie du willst - ich weiß nichts", sagte Vestibor ergeben. Er war zum Spielball irgendwelcher Mächte geworden, war ihnen hilflos ausgeliefert. „Ich bin nicht der Feind, ich bin das Opfer."
    „Das verstehst du völlig falsch, Vestibor", sagte Spere-Zon. „Ich habe nichts, womit ich drohen könnte. Ich sehe mich selbst als einen Gejagten. Ich habe keine Ahnung, was gespielt wird, ich weiß nur, daß es mir ebenfalls an den Gollup gehen kann. Gonmoich muß irgend etwas entdeckt haben, das
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