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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung
Autoren: Jeaniene Frost
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Der Mann lächelte, und ich ließ kurz sein Gesicht auf mich wir ken. Seine Augen hatten einen hübschen eisblauen Farbton, der mich an Huskyaugen erinnerte. Aber der Mann neben mir war kein Tier. Ein Mensch allerdings auch nicht.
    »Ich muss jetzt los, Nick«, sagte ich. »Danke für die Drinks.«
    Er strich mir über den Arm. »Nimm noch einen. Dann kann ich dein schönes Gesicht noch ein bisschen länger genießen.«
    Ich verkniff mir ein Schnauben. Was für ein Schleimer. Fragte sich nur, warum er mir dauernd in den Ausschnitt glotzte, wenn er so auf mein Gesicht abfuhr.
    »Also schön. Barkeeper ...«
    »Lass mich raten.« Die laute Stimme kam vom anderen Ende des Nachtclubs. Ein unbekanntes Gesicht grinste mich an. »Ei nen Gin Tonic, Gevatterin?«
    Scheiße.
    Nick erstarrte. Dann tat er, was ich befürchtet hatte ... er rannte los.
    »Alarmstufe Rot!«, rief ich und setzte der fliehenden Gestalt hinterher. Schwerbewaffnete, schwarz vermummte Män ner drängten sich an den Gästen vorbei in die Bar.
    Im Rennen schleuderte Nick mir Menschen wie Wurf geschosse entgegen. Schreiende, wild um sich schlagende Ge stalten trafen mich. Sie aufzufangen und gleichzeitig mit ei nem silbernen Wurfmesser auf Nicks Herz zu zielen erwies sich als schwierig. Eine meiner Klingen landete in seiner Brust, zu weit seitlich allerdings, sodass sie sein Herz verfehlte. Trotzdem konnte ich nicht zulassen, dass die Menschen einfach wie Abfall zu Boden fielen. Nick hielt sie vielleicht dafür, ich aber nicht.
    Meine Männer verteilten sich im Club, bewachten die Aus gänge und versuchten, die verbleibenden Gäste aus der Gefah renzone zu lotsen.
    Nick hatte die gegenüberliegende Wand erreicht, konnte nicht weiter und sah sich hektisch um. Ich kam mit meinen Silbermessern immer näher, und meine Männer bedrohten ihn mit ihren gezückten Desert Eagles.
    »Du bist umstellt«, verkündete ich das Offensichtliche.
    »Mach mich nicht sauer. Wenn ich sauer bin, findest du mich bestimmt nicht mehr hübsch. Lass die Mädchen los.«
    Er hatte zwei Mädchen bei ihren zarten Kehlen gepackt. Als ich das Entsetzen in dem Blick der jungen Frauen sah, flammte Zorn in mir auf. Nur Feiglinge versteckten sich hinter Geiseln.
    Oder Mörder wie Nick.
    »Lass mich gehen, dann lasse ich die Mädchen gehen, Ge vatterin«, zischte Nick. Sein Tonfall war nun alles andere als charmant. »Ich hätte es wissen müssen. Deine Haut ist zu per fekt für eine Sterbliche, auch wenn dein Herz schlägt und deine Augen nicht grau sind.«
    »Farbige Kontaktlinsen. Heutzutage ist alles möglich.«
    Nicks eisblaue Augen begannen vampirgrün zu leuchten, und seine Reißzähne kamen zum Vorschein.
    »Es war ein Unfall«, kreischte er. »Ich wollte sie nicht um bringen, ich habe bloß zu lange gesaugt.«
    Ein Unfall? Das sollte ja wohl ein Witz sein. »Ihr sich verlang samender Herzschlag hätte dich warnen müssen«, gab ich zurück.
    »Versuch nicht, mich zu verscheißern, ich bin selbst mit einem Vampir zusammen, und dem ist so ein Malheur noch nie passiert.«

    Nick erbleichte noch mehr, falls das überhaupt möglich war.
    »Und wenn du hier bist ...«
    »Stimmt genau, mein Freund.«
    Die Stimme hatte einen britischen Akzent und einen ver nichtenden Tonfall. Unsichtbare Kraftwellen schwappten mir über den Rücken, als meine Leute beiseitetraten, um Bones, den Vampir, dem ich mein Vertrauen - und mein Herz - geschenkt hatte, durchzulassen.
    Nick ließ sich nicht wie erhofft ablenken. Nein, seine Augen blieben auf mich gerichtet, als er sich plötzlich das Messer aus dem Leib riss und es einem der Mädchen in die Brust stieß.
    Ich keuchte und fing die junge Frau instinktiv auf, als Nick sie mir entgegenwarf.
    »Hilf ihr!«, rief ich Bones zu, der schon hinter Nick herstür zen wollte. Das Mädchen war so stark verletzt, dass es nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte, wenn Bones es nicht heilte.
    Ich hörte Bones leise fluchen, bevor er die Verfolgung auf gab, herumwirbelte und neben dem Mädchen auf die Knie sank.
    Ebenfalls fluchend setzte ich dem Vampir nach. Schüsse fielen, aber nur wenige. Meine Leute konnten nicht einfach munter drauflosballern, solange noch Gäste zu den Ausgängen ström ten und Nick das zweite Mädchen wie einen Schild vor sich hielt. Nick war das ebenso klar wie mir.
    Mit einem Satz sprang er über die Köpfe der Anwesenden hinweg; die Gesetze der Schwerkraft schienen für ihn nicht zu gelten. Er schleuderte das Mädchen einem meiner Teammit
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