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1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche
Autoren: Jason Dark
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der nicht wirklich, sondern Teil einer Traumwelt war.
    »Willst du deine Waffen nicht einsammeln? Sie sind nicht verbrannt. Die anderen aber …«
    »Ja, ja, ich hab mehrere Nägel.«
    »Sehr gut.«
    Baxter zog sie aus den Köpfen und dem Körper. Er war zwar klar im Kopf, aber das war auch alles. Er hatte keine Ahnung, wie es weitergehen würde.
    Alles war anders geworden. Er hatte den Eindruck, sein altes Leben hinter sich gelassen zu haben, um in ein neues einzutreten.
    Er steckte die Nägel nicht wieder zurück ins Etui, sondern schaute Assunga an. Wer war sie wirklich? War sie wirklich nur eine kleine Hexe, wie es sie hin und wieder mal gegeben hatte, oder war sie mehr?
    Natürlich mehr. Sie hatte Macht, das hatte sie gezeigt. Und er wusste auch, dass es besser war, derartige Gestalten als Helfer an seiner Seite zu haben und nicht als Feind.
    Sie schauten sich an.
    Er blickte in ein grünes Augenpaar, das ihn faszinierte. In den Pupillen schillerte es. Sie schienen in Bewegung zu sein, was aber nicht stimmte. Es konnte eine Täuschung sein, und er fühlte sich plötzlich unsicher.
    Dann sprach sie ihn an.
    »Du hasst die Blutsauger – oder?«
    »Ja.«
    »Das hört sich gut an. Ich hasse sie auch.«
    »Aber jetzt sind sie vernichtet.«
    Assunga nickte. »Ja, sie sind tot. Aber nicht alle, wenn du verstehst.«
    »Ähm, wie meinst du das?«
    »Man trifft immer wieder auf sie, wenn man sie kennt. Und es ist nicht gut, wenn sie zu mächtig werden. Deshalb muss es einen Gegenpol geben, der sie bekämpft.«
    »Und das bist du?«
    »Auch. Hexen und Vampire passen nicht zusammen. Aber die Blutsauger sind in der letzten Zeit sehr mächtig geworden, und das muss sich ändern. Du kannst mir helfen, sie zu jagen und auch ihre Anführerin nicht aus den Augen zu verlieren.«
    »Wer ist es denn?«
    »Eine Person, die sich Justine Cavallo nennt und sehr mächtig ist. Wer Vampire jagt, wird unweigerlich auf sie treffen, und ich denke, dass du auch weiterhin die Blutsauger jagen willst.«
    »Das ohne Zweifel.«
    »Dann nimm dich in Acht vor Justine Cavallo. Ich kann nicht immer in deiner Nähe sein.«
    »Ich weiß es.«
    Assunga schaute auf die vier Reste, die im Gras lagen. Es war Asche, denn auch die Knochen waren verbrannt.
    »Das Zeug kann hier liegen bleiben. Du kannst wieder zurück in deinen Alltag. Du hast doch einen sehr interessanten Beruf.«
    »Ja, Leichenwäscher.«
    Assunga lachte. »Nicht nur, das weiß ich besser. Es gibt da noch etwas, wozu du dich verpflichtet hast.«
    »Ja, Küster in zwei Gemeinden.«
    »Na bitte.« Sie sagte nichts mehr, und Baxter fragte sich wie so oft, was sein Dasein als Küster mit Vampiren zu tun hatte. Gar nichts und auch nicht der Job als Leichenwäscher.
    Er wollte sich bei Assunga bedanken, als es ihm die Sprache verschlug. Vor seinen Augen öffnete Assunga ihren schwarzen Mantel, und das gelbe Innenfutter wurde sichtbar.
    Er sah auch, dass Assunga nackt war. Bevor er sich näher mit diesem Anblick beschäftigen konnte, schloss sich der Mantel, und dort, wo sie gestanden hatte, war der Platz plötzlich leer …
    ***
    Nichts mehr. Nur die freie Natur, eingepackt in eine Dunkelheit, die nur vom Licht des Mondes etwas erhellt wurde. Jerome Baxter war wieder allein, doch er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Klar, jemand hatte ihm das Leben gerettet, doch er hätte gern mehr über diese Person mit dem Namen Assunga gewusst.
    Fragen konnte er sie nicht mehr. Sie war verschwunden. Aber sie hatte etwas hinterlassen. Vier Aschehaufen, vier tote Blutsauger, die sich nicht getraut hatten, ihn anzugreifen, weil sie da gewesen war …
    Er spann den Gedanken nicht weiter. Er hatte Dinge erlebt, die er für sich behalten musste, die ihm auch keiner glauben würde. Und er wusste nicht, ob er mit dem Pfarrer darüber reden würde.
    Assunga, die Schattenhexe.
    Sie hatte ihn gerettet, weil sie keine Vampire mochte. Vampire und Hexen standen sich feindlich gegenüber. Er würde auch weiterhin Vampire jagen, denn er sah es als ein Erbe an, das man ihm überlassen hatte. Er musste in eine Familiennachfolge treten, denn sein Vater und auch sein Großvater waren schon Vampirjäger gewesen, auch wenn man sie deshalb ausgelacht hatte. Ob weitere Vorfahren sich dieser Aufgabe angenommen hatten, das wusste er nicht.
    Die Jagd ging also weiter.
    Wieder mal.
    Und diesmal hoffte er, eine mächtige Verbündete zu haben. Sie hieß Assunga, sie war eine Hexe. Aber das war nicht alles, denn es gab
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