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1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche
Autoren: Jason Dark
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Nägel immer bei sich. Es waren keine schweren Waffen, denn die Nägel zählten nur etwa ein Dutzend. Aber die waren geweiht, und Jerome Baxter musste immer recht nahe an seine Gegner herankommen, um sie zu töten.
    »Dann tu es!«
    »Was denn?«, schnappte Jerome.
    »Vernichte sie.«
    Er hatte die klare Ansage gehört. Das war eigentlich verrückt, aber diese Assunga meinte es offenbar ernst. Plötzlich schlug sein Herz wieder schneller.
    »Willst du nicht?«
    »Doch!«
    »Dann warte nicht länger!«
    »Klar, klar, mach ich.« Er musste sich erst den Schweiß von der Stirn wischen, dann griff er in die Innentasche seiner dunkelgrünen Lederjacke und holte ein längliches Etui hervor, das aus schwarzem Stoff bestand.
    Er klappte es auf, griff hinein und holte seine Waffe hervor. Es war der Nagel. Länger als ein normaler Nagel, dafür vom Material her etwas heller.
    »Such dir eine aus!«
    Jerome schüttelte den Kopf. »Ist das alles dein Ernst?«
    »Ja, sicher!«
    »Gut. Ich kann es ja mal versuchen.«
    »Du wirst es schaffen!«
    Ja!, dachte er, das schaffe ich auch. Es ist ja kein erster Versuch, den ich starten muss. Es ist auch egal, wen ich mir aussuche, es trifft immer den Richtigen.
    Baxter überlegte nur noch, wohin er den Nagel schleudern sollte. In die Brust oder in die Stirn.
    Er wollte seine Kunst zeigen.
    Er holte aus, warf – und traf.
    Da steckte der Nagel mitten in der Stirn eines der vier Blutsauger!
    ***
    Es erklang kein Schrei. Es war auch kein anderer Laut zu hören. Der Blutsauger stand noch auf der Stelle. Aus seiner Stirn ragte der Nagel und schimmerte hell.
    Das alles registrierte Jerome Baxter, und er fragte sich, warum die anderen Blutsauger nicht eingriffen und ihrem Kumpan halfen. Möglicherweise trug die Anwesenheit der Schattenhexe dazu bei.
    Und dann kippte der Getroffene nach hinten. Der Nagel blieb in seiner Stirn. Es war alles okay für den Werfer, auch dass der Körper mit einem dumpf klingenden Laut auf den Boden schlug. Dann aber geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte.
    Assunga bewegte sich. Sie ging auf die am Boden liegende Gestalt zu, bückte sich, hob sie an und stellte sie wie eine Puppe auf die Füße, bevor sie den Hals umklammerte.
    Es sah so aus, als wollte sie die Gestalt erwürgen. So weit ging sie nicht, denn etwas völlig Abgefahrenes geschah. Plötzlich umtanzten kleine Flammen den Hals, die es dabei nicht beließen, sondern sich ausbreiteten und blitzartig den gesamten Kopf erfassten, der sehr schnell brüchig und dann zu Asche wurde.
    Das alles geschah, während die Gestalt noch stand. Jeder konnte zuschauen, wie der Schädel verging und die Reste von ihm zu Boden fielen, wobei die Asche so etwas wie eine Fahne bildete.
    Assunga nickte Jerome zu. »Was habe ich dir gesagt? Erst Feuer, dann Asche.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Sehr gut. Vampire taugen nichts. Man muss sie vernichten. Wir Hexen mögen keine Vampire. Das war mal anders, aber in meinem Bereich kommt das nicht mehr vor. Und diese Vampire hier spüren instinktiv, dass sie gegen mich nichts ausrichten können.«
    »Was machst du mit ihnen?«
    Assunga deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf den Frager. »Ich tue nichts. Das ist zunächst deine Sache.«
    »Soll ich die anderen auch töten?«
    »Nimm deine Nägel.«
    »Gut.«
    Jerome Baxter konnte es noch immer nicht fassen, wie sehr sich die Lage gewendet hatte. Vor Kurzem hatte er noch in Lebensgefahr geschwebt und jetzt war er in der Lage, die Blutsauger zu vernichten, ohne dass diese etwas dagegen tun konnten, denn es gab eine Person, die alles im Griff hatte.
    Er musste lachen. Er konnte nicht anders. Das war der reine Wahnsinn. Sie wagten es nicht, sich zu wehren. Er würde immer besser sein, und er holte zwei weitere Nägel hervor.
    Dann warf er sie.
    Der erste fand sein Ziel in der linken Brust eines Blutsaugers, der zweite rammte in das rechte Auge des anderen. Er holte auch noch einen dritten Nagel hervor. Der durchbohrte den Hals des letzten Blutsaugers.
    Das war es dann!
    Sicherheitshalber hielt Baxter einen weiteren Nagel fest. Ihn musste er nicht mehr werfen, er hatte auch die anderen drei Vampire erledigt, die einfach umgefallen waren und im Gras lagen und sich nicht mehr rührten.
    So schnell und so sicher.
    Er fasste es nicht, aber er schaute zu, wie die Schattenhexe die Leiber in Brand setzte und zufrieden nickte.
    Jerome Baxter wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Er hatte das Gefühl, sich am falschen Platz zu befinden,
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