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1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche
Autoren: Jason Dark
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Umhang, der ihr bis zu den Fußknöcheln reichte und vorn geschlossen war.
    Sie war gekommen und blieb stumm. Kein Wort drang aus ihrem Mund.
    Allein ihre Anwesenheit schien die Blutsauger einzuschüchtern, denn sie taten nichts mehr.
    Ebenso erging es Jerome Baxter. Auch er tat nichts, er konnte es nicht, er staunte nur, aber in seinem Innern breitete sich der Gedanke aus, dass er möglicherweise gerettet war. Noch gab es den Beweis nicht für ihn, aber es schadete auch nichts, wenn er sich mal mit dem Gedanken beschäftigte.
    Er fand zuerst die Sprache wieder. Mit leiser Stimme fragte er: »Wer bist du?«
    »Ich heiße Assunga …«
    Jerome hob die Schultern. Der Name sagte ihm nichts.
    »Man nennt mich auch die Schattenhexe.«
    »Aha. Du – du – bist eine Hexe?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Jerome Baxter nickte. Er glaubte ihr. Er würde in seiner Lage alles glauben. Dass es Vampire gab, stand für ihn fest. Warum sollte es dann keine Hexen geben?
    »Und was willst du hier?«
    »Dich beschützen.«
    »Aha.« Hört sich gut an, dachte er. Einen Beschützer kann jeder Mensch gebrauchen. Nur wusste er nicht, wie er beschützt werden sollte. Wichtig war, dass er sein Blut nicht verlor.
    »Und wie willst du mich beschützen?«
    »Indem ich dich mitnehme.«
    Seine Augen leuchteten auf. »Von hier aus? Du willst mich direkt mitnehmen?«
    »Ja, ist das denn schlecht?«
    Baxter musste lachen. »Nein, nein, das ist sogar super. Dafür bin ich dir auch dankbar. Ich weiß nur nicht, wie du das anstellen willst.«
    »Das wirst du noch sehen.«
    »Und was ist mit den vier Vampiren? Hast du auch an sie gedacht?«
    »Klar, das habe ich.«
    »Und?«
    »Sie werden uns nicht stören, dafür sorge ich. Diese Blutsauger mag ich auch nicht. Ich habe zwar in früheren Zeiten mit einem zusammengearbeitet, aber das ist lange her. Sehr lange sogar. Man muss sich auf das Neue einstellen, und das habe ich getan.«
    »Was ist denn jetzt?«
    »Ich gehöre nicht zu den Blutsaugern. Ich hasse sie und bin über jeden froh, der sie jagt.«
    »Auch über mich?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe Pläne mit dir, aber die werde ich dir hier nicht verraten. Es ist wichtig, dass du als normaler Mensch überlebst, und dafür werde ich sorgen.«
    Es waren Worte, die sich gut angehört hatten. Jerome Baxter konnte nur froh darüber sein. Er, der sich schon mit einer anderen Existenz abgefunden hatte, bekam nun Oberwasser.
    »Wie geht es denn weiter?«, wollte er wissen.
    »Das kann ich dir nicht genau sagen. Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann. Und ich denke, das kann ich in deinem Fall.«
    »Aber wieso?« Jerome lachte. »Das ist mir zu hoch. Da komme ich nicht mit. Was habe ich denn getan?«
    »Du hast die Blutsauger gejagt und gehasst. Du bist einer der wenigen Menschen, die es getan haben, und das empfinden viele als heldenhaft, ich ebenfalls.«
    Jerome musste lachen. »Sehr gut gesprochen, aber das ist jetzt vorbei.«
    »Nein.«
    »Dann schau dich doch um.«
    »Ich sagte nein.«
    »Okay, und weiter?«
    »Es fängt jetzt erst an.«
    Baxter sagte nichts darauf, obwohl er seine Lippen bewegte und dann auf seiner Unterlippe kaute. Assunga ließ ihn in Ruhe.
    Keiner der Blutsauger dachte daran, ihn anzugreifen. Sie blieben, sie trauten sich wohl nicht weg und sie schienen Angst zu haben, was Baxter freute.
    »Glaubst du mir nicht, Jerome Baxter?«, fragte Assunga.
    »Es ist schwer.«
    »Das weiß ich. Du musst umdenken, aber du wirst es schaffen. Was du bisher getan hast, war gar nichts. Jetzt hole ich dich in meine Dienste, und die sehen ganz anders aus.«
    Das glaubte er, denn sie hatte es ihm bereits bewiesen. Eigentlich hätte er schon blutleer hier am Boden liegen müssen. Das war nicht geschehen. Er war noch immer ein normaler Mensch, und das verdankte er Assunga.
    »Dann – ähm – könnte ich jetzt weggehen«, sagte er und lauerte auf ihre Antwort.
    »Ja, das könntest du.«
    »Aber das soll ich nicht – oder?«
    »Doch, nur später.«
    Er fragte weiter: »Und wann ist später?«
    »Wenn deine vier Verfolger vernichtet sind. Es ist so einfach. Erst Feuer, dann Asche.«
    Das war noch immer zu hoch für Jerome Baxter. Er war bisher stets einen geradlinigen Weg gegangen und jetzt kam es ihm vor, als hätte er diesen verlassen. Er musste sich auf diese Schattenhexe verlassen, die behauptete, eine Feindin der Blutsauger zu sein. Und er bemerkte auch, wie ruhig sich die Vampire verhielten.
    Konnte er sie töten?
    Er trug seine geweihten
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