Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nichts zu holen gab.
    »Sehen wir uns draußen um«, meinte Bill.
    »Ja, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig.«
    Ich war nicht gut drauf. Dieser Fall hielt uns in Atem und wir kamen immer einen Schritt zu spät. Das war auch jetzt der Fall gewesen. Wir hatten die beiden Männer nicht retten können. Aber hier in der Nähe musste sich die Cavallo aufhalten. Sie war zudem nicht allein, davon gingen wir aus, und wir erhielten plötzlich den Beweis.
    Beide hatten wir die Kirche soeben verlassen, als es mit der Stille vorbei war.
    Die Stimme war da.
    Ein Mann schrie in die Dunkelheit hinein. »Bist du denn irre geworden?«
    »Du wolltest mich doch sehen.«
    »Ja, aber nicht so.«
    »Das musst du hinnehmen. Ich habe dich, ich mache dich zu meinem Blutpartner, zu einem Stützpunkt, Cedric. Du hast dich immer schon für Vampire interessiert. Jetzt sollst du beweisen, wie gut du zu ihnen passt. Da kannst du dann besondere Wahrheiten schreiben.«
    Das hörte sich nicht gut an. Die beiden sprachen auch nicht weit von unserem Standort aus entfernt. Es war die Richtung, in die wir schauten, und dort ging es zum Friedhof, ein ideales Gelände für die mörderischen Wiedergänger …
    ***
    Bill und ich mussten uns nicht absprechen. Wir kannten den Friedhof nicht und hielten uns auch nicht lange damit auf, nach einem Eingang zu suchen. Der Friedhof wurde von einer Mauer umgeben, die nicht sehr hoch war. Sie war leicht zu überklettern, was wir in den folgenden Sekunden taten.
    Das Gelände dahinter war uns fremd. Wir hatten auch keine Richtung feststellen können, aus der uns die Stimmen erreicht hätten. Im Moment war alles ruhig. Wir hörten auch kein Keuchen oder Atemgeräusche.
    Bill knurrte etwas. Dann war er es leid und rief: »He, Cedric Wayne. Wo sind Sie? Wo können wir Sie finden? Geben Sie uns Bescheid. Wir holen Sie raus.«
    »Ich bin hier.«
    Die Antwort klang jämmerlich.
    »Wo genau?«
    Wieder erhielten wir eine Antwort. Nur nicht die, auf die wir gehofft hatten. Er spie andere Worte hervor, und wir hörten, dass sie von einer starken Angst begleitet wurden.
    »Sie ist hier. Sie will mein Blut!«
    »He, wo seid ihr denn?«
    »Zwischen den Gräbern. Mehr kann ich nicht sagen. Bäume sind auch in der Nähe.«
    »Okay, wir kommen.«
    Noch schalteten wir unsere Lampen nicht ein. Wir wären ein zu gutes Zielobjekt gewesen und wir durften auf keinen Fall vergessen, dass irgendwo die mächtige Blutsaugerin lauerte, die am liebsten auch unseren Lebenssaft trinken würde.
    Wir hörten von der Gegenseite nichts mehr. Auch die Cavallo hielt ihren Mund. Sie wartete ab und lauerte auf ihre Chance.
    Cedric Wayne hielt es nicht mehr aus. »Wo steckt ihr denn? Meldet euch!« Nichts war mehr von seiner Sicherheit vorhanden. Seine Stimme klirrte fast.
    »He«, flüsterte Bill mir zu, »das war nah.«
    »Denke ich auch.«
    Wir gingen nicht mehr weiter. Meine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. In unserer Reichweite standen zwei Engel, die auf Gräber schauten. Ein paar Büsche waren ebenfalls zu sehen.
    »Wir müssen was tun«, sagte Bill und deutete nach vorn.
    »Ja. Die Lampen.«
    »Sollen wir wirklich?«
    Ich nickte. »Ja, aber nicht beide. Ich bin dafür, dass du mit deiner Lampe leuchtest.«
    »Und was ist mit dir?«
    Ich winkte ab. »Wenn du ein Ziel findest, laufe ich hin. Mal schauen, was sich machen lässt.«
    Es war Bill nicht recht, aber einen besseren Vorschlag hatte er auch nicht. Er zog die Nase hoch, räusperte sich kurz und sagte mit leiser Stimme: »Okay, dann los!«
    Um eine bessere Position zu haben, stellte sich Bill auf einen Grabstein und strahlte in die Richtung, aus der wir die Stimmen gehört hatten. Es war nichts zu sehen, was uns interessiert hätte, aber wir hörten den Ruf.
    »Warten Sie, ich komme! Nicht das Licht ausschalten!«
    Ich lief weiter, bis ich plötzlich den Schatten über mir sah, der von der Seite auf mich zuflog. Ich sah etwas Helles und dachte sofort an die Haare der Cavallo.
    Sie waren es auch.
    Aber sie waren es nicht allein. Sie brachten noch einen Körper mit, und der prallte gegen mich.
    Ich wurde mitten im Lauf getroffen, geriet aus dem Takt und landete am Boden. Ich hörte den Hassschrei der Cavallo, die sofort nachsetzte.
    Ich wollte hochkommen, weil ich nicht so hart getroffen war. Aber da war die Cavallo schneller. Plötzlich hatte sie mich in ihrer Gewalt. Sie zerrte mich hoch, ich sah ihr Gesicht dicht vor dem meinen. Es war verzerrt, und ich konnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher