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1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche
Autoren: Jason Dark
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Kurs auf den Graben genommen. Dadurch, dass sie sich mit größeren Abständen zwischen sich bewegten, konnten sie eine ziemlich große Fläche unter Kontrolle halten. Jerome Baxter versuchte, sie besser zu erkennen, was er aber nicht schaffte. Sie huschten zu schnell herbei. Nur manchmal, wenn sie die Köpfe hoben, waren die bleichen Gesichter zu sehen.
    Er war sich noch unsicher, was er unternehmen sollte. Erst mal bleiben oder verschwinden?
    Er konnte nicht warten und tat dann das, was sein Gefühl ihm sagte. Er wollte seine Flucht fortsetzen. Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, da setzte er sich schon in Bewegung und kletterte an der anderen Seite aus dem Graben. Seine Hände waren nass geworden, seine Kleidung war es ebenfalls und klebte am Körper. Aber das war alles nebensächlich, wichtig war allein der Versuch, sein Leben zu retten.
    Er schob sich aus dem Graben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten ihn die Verfolger sicherlich noch nicht gesehen, aber das würde sich ändern, denn er musste laufen und konnte nicht wie ein Wurm kriechen.
    Baxter erreichte den Rand, schob sich darüber hinweg, holte noch mal tief Luft, raffte sich auf und lief. Kaum war er in eine sichtbare Position gelangt, da hörte er hinter sich die heiseren Rufe, mit denen sich die Verfolger gegenseitig anspornten.
    Das war auch für Baxter so etwas wie ein Ansporn. Er legte alles in seine Flucht hinein. Er sah aber auch den geschwungenen Pfad vor sich, der jetzt leicht bergauf führte und dort endete, wo sich ein dunkler Waldrand abzeichnete.
    Mitten im Lauf fing er an zu lachen, denn er hatte erkannt, dass es ihm nicht möglich war, das Ziel zu erreichen. Da würden die anderen immer schneller sein.
    Dennoch rannte er weiter.
    Was heißt rennen? Es war kein Rennen. Er war mehr ein Kampf. Er hatte Mühe, seine Füße vom Boden zu heben, und so schleifte er bei jedem Schritt durch das Gras.
    Er kam weiter.
    Die Verfolger ebenfalls.
    Sie holten auf.
    Das sah er nicht, das hörte er. Die Geräusche in seinem Rücken wurden lauter. Er hörte sie rufen, dann ihr Lachen. Beides wies auf eine gewisse Vorfreude hin.
    Er freute sich nicht. Ihn trieb nach wie vor die Angst weiter. Seine Beine waren schwer geworden. Er hatte das Gefühl, als würde seine Lunge brennen.
    Er lief.
    Nein, das war kein normales Laufen mehr. Das war nur noch ein Schleppen. Er brachte die Beine kaum mehr vom Boden hoch. Er zog bei jedem Schritt eine Spur durch das Gras. Aus seinem Mund drang kein normales Atmen mehr, sondern ein Keuchen. Seine Lunge schien in Flammen zu stehen, und mit jedem Schritt, den er noch schaffte, verließ immer mehr Kraft seinen Körper.
    Er konnte sich ausrechnen, wann der Zusammenbruch erfolgte. Und der kam früher, als er erwartet hatte. Seine Lungen spielten nicht mehr mit. Er schaffte es nicht, noch mal tief einzuatmen. Etwas sperrte sich in seiner Brust dagegen, und dann war es vorbei.
    Er ging noch einen Schritt, setzte den Fuß auch auf – und brach zusammen.
    Jerome Baxter konnte nicht mehr. Er stand zwar noch für einen Augenblick, dann aber fiel er in das hohe Gras, wo er liegen blieb. Den rechten Arm hielt er ausgestreckt, die linke Hand lag auf seiner Brust, und er spürte sein Herz, das viel zu schnell schlug und auch zu pochend. Er hörte die Echos im Kopf.
    Der Mann befand sich in einem Zustand, in dem ihm alles egal war. Er lag auf dem Boden, hatte sich zur Seite gedreht, schnappte gierig nach Luft und sah nicht, was nicht weit von ihm entfernt geschah.
    Vier Blutsauger kamen.
    Sie konnten sich Zeit lassen und glitten heran. Dunkel gekleidete Gestalten mit bleichen Gesichtern auf der Suche nach dem Kick. Nach dem Trinken von Menschenblut.
    Sie waren am Ende der Jagd angekommen. Der Reihe nach würden sie sich das Opfer vornehmen und ihm das Blut aussaugen, denn jeder sollte etwas zu trinken bekommen.
    Baxter lag noch immer. Er fand auch nicht die Kraft, sich zu erheben. Er musste warten, und er hörte sie kommen. Immer näher schlichen sie an ihn heran. Es gab nichts mehr, was sie noch aufhalten konnte, und dann waren sie da.
    Er hörte sie nicht mehr.
    Sie standen jetzt still.
    Und doch war etwas zu hören. Baxter vernahm seinen eigenen Atem. Es war eine Mischung aus Stöhnen und Keuchen. Eigentlich hatte er die Augen geschlossen lassen wollen, aber er tat es nicht. Er musste sich den Dingen stellen und drehte sich um, bis er auf dem Rücken lag und die Augen öffnete.
    Er sah sie nicht. Sein Blick traf den Himmel. Aber sie waren
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