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1780 - Blick in die Hölle

1780 - Blick in die Hölle

Titel: 1780 - Blick in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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schauten ihre männlichen Begleiter dabei an.
    »He, was ist mit euch? Wer wagt es?«
    Keine Antwort.
    »Was ist mit dir, Johnny?« Die Blonde tippte ihn an. »Du hast doch einen Draht zur Hölle.«
    »Wer sagt das denn?«
    »Es spricht sich eben rum.«
    Johnny Conolly lachte. »Das glaube ich nicht. Außerdem habe ich keinen Bock, mir den Teufel anzusehen.«
    »Du kennst ihn schon, wie?«, fragte das andere weibliche Wesen und kicherte.
    Auch jetzt sprach die Hexe wieder. »Besonders mutig seid ihr nicht. Wollt ihr euch vor euren Bräuten blamieren? Mann, als ich jung war, hätte es so eine Ziererei nicht gegeben.«
    »Stimmt, ich mache mit!«
    Das war nicht Johnny, der gesprochen hatte, sondern Harold Butler, einer aus der Clique. Er studierte in London, stammte aber aus Newcastle. Er gehörte zu denen, die bei allem dabei sein mussten.
    »Echt?«
    »Ja, ihr Hippen!« Butler grinste die beiden Girls an und deutete eine Verbeugung an. »Später werde ich euch beschreiben, wie der Teufel ausgesehen hat.« Er wandte sich an die Hexe, die wieder breit grinste. »Ich kriege doch den Teufel zu sehen – oder?«
    »Wer weiß, was sich die Hölle wieder ausgedacht hat«, sagte sie. »Es ist immer anders. Ich habe keinen Einfluss darauf, denn die Hölle lässt sich nicht manipulieren. Schon gar nicht von uns Menschen, da ist sie sehr eigen.«
    Harold Butler schlug gegen seine Handfläche. »Dann werde ich mal losgehen. Was muss ich zahlen?«
    Die Hexe nannte den Preis.
    »Gut.« Der junge Mann holte das Geld aus der Hosentasche und legte es in die Hand der Hexe.
    Dann schaute er auf das Haus. Er lachte und klatschte in die Hände. Noch einmal drehte er sich um und fragte: »Soll ich dem Teufel was von euch bestellen?«
    »Nein, nicht mal einen schönen Gruß!«, riefen die Girls.
    »Und von dir, Johnny?«
    »Vergiss es.«
    »Gut, dann werde ich mal.«
    Er ging auf die Tür zu, und die Hexe beeilte sich, sie ihm zu öffnen. Dabei war ein Knarren nicht zu überhören. Wer in dieses Haus eintrat, der wurde schon richtig empfangen.
    Hinter Butler schlug die Tür wieder zu. So heftig, dass das Haus anfing zu zittern.
    Die Hexe verstand ihren Job. Sie sprach die anderen an und sagte dabei mit halblauter Stimme: »Wünschen wir ihm, dass alles gut geht...«
    ***
    Johnny Conolly hatte den letzten Satz genau verstanden und hätte eigentlich darüber gelacht. Er tat es nicht, denn irgendwie fühlte er sich an diesem Tag nicht in der Lage dazu. Er hatte bisher seinen Spaß gehabt, das stand außer Zweifel, aber warum er in diesem Fall so sensibel reagierte, das wusste er nicht. Da gab er einfach seinem Gefühl nach. Er richtete seinen Blick auf die Hexe, die seitlich zum Eingang des Hexenhauses stand, nichts tat und auf die Tür schaute. Aus dem Haus war nichts zu hören.
    Johnny wartete. Er wusste, dass es nicht zu lange dauern konnte, aber er wollte doch eine Zeit erfahren und wandte sich an die Hexe.
    »Wie lange wird er denn bleiben?«
    »Ach, junger Mann, das kann ich Ihnen nicht sagen. Es gibt Menschen, die bleiben länger. Andere wiederum kommen sehr schnell zurück. Da ist dann nicht mal eine Minute vergangen, und sie sind blass wie Leichen, weil sie etwas gesehen haben, das sie...«
    »Und was haben sie dann gesehen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, junger Mann. Die Hölle ist sehr kreativ und hat zahlreiche Möglichkeiten parat, die sie ausspielen kann.«
    »Dafür haben Sie ja gesorgt. Die Tricks sind...«
    Jetzt wurde Johnny unterbrochen. »Glauben Sie denn, dass es nur Tricks sind?«
    »Klar. Was sonst?«
    Die Hexe holte schnaufend Luft. Dann schaute sie Johnny mit einem Blick an, der ihm nicht gefiel und ihm sogar mehr als unangenehm war. Er wusste nicht, wie er den Blick deuten sollte. Positiv jedenfalls nicht.
    »Was ist denn?«
    »Nichts, aber Sie sollten nicht so respektlos reden, junger Mann, denn es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir uns nicht vorstellen können, die aber trotzdem vorhanden sind. Das sollte auch Ihnen bewusst sein.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann akzeptieren Sie es auch.«
    »Das tue ich ebenfalls.«
    »Hat sich aber nicht so angehört.« Sie winkte ab. »Ja, ja, die Jugend, sie ist arrogant, wobei ich Sie nicht als einen Jugendlichen ansehe. Aus dem Alter sind Sie heraus. Aber etwas Respekt sollten Sie schon haben.«
    »Keine Sorge, den habe ich.«
    »Dann ist es gut.«
    Johnny sagte nichts mehr. Er dachte über die Worte der Hexe nach. Die Frau hatte sich gut verkleidet. Sie
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