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1780 - Blick in die Hölle

1780 - Blick in die Hölle

Titel: 1780 - Blick in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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Johnny Conolly stand auf und ging wieder dorthin, wo die Hexe stand und auf Besucher wartete.
    Es kam niemand, bis auf Johnny, und der grinste sie an.
    »Ist was?«
    »Ja, ich würde gern Ihr Hexenhaus besuchen und einen Blick in die Hölle werfen.«
    Plötzlich strahlte die Frau. »Nichts leichter als das. Sie bezahlen den Eintritt, dann können Sie den Blick in die Hölle werfen.«
    Johnny hielt das Geld bereits in der Hand. Er drückte es der Hexe zwischen die Finger.
    Dann ging er.
    »Viel Spaß«, wünschte sie.
    Johnny gab keine Antwort. Er glaubte nicht daran, dass er Spaß haben würde. Irgendetwas war hier faul, verdammt faul sogar...
    ***
    Johnnys Herz klopfte schon schneller, als er auf das Hexenhaus zuging. Er musste zugeben, dass die Besitzerin schon Eindruck auf ihn gemacht hatte. Er war nicht so locker wie sonst, obwohl er wusste, dass es sich um eine Illusion handelte, aber irgendwelche nicht erklärbare Zweifel blieben doch bestehen, weil sein Begleiter so seltsam ängstlich reagiert hatte.
    Vor der Tür blieb er stehen. Er wusste selbst nicht, warum er das tat. Er hätte einen Blick nach hinten werfen sollen, aber das wollte er auch nicht tun. Dann wäre er sich komisch vorgekommen.
    Also hineingehen.
    Als er eine Hand auf die Klinke legte, hörte er hinter sich die Stimme der Hexe und seines Freundes Butler. Worüber sich die beiden unterhielten, verstand er nicht. Eine lustige Geschichte war es nicht, denn niemand lachte.
    Er ging in Gedanken noch mal durch, was ihn wohl erwarten könnte. An eine echte Gefahr glaubte er nicht. Auf dem Rummel war alles anders. Da trat die Realität bei manchen Attraktionen zurück, aber daran wollte er nicht denken. Johnny konnte sich vorstellen, dass der Besuch des Hexenhauses so etwas Ähnliches war wie in einer Geisterbahn.
    Dann zog er die Tür auf.
    Eine neue Welt lag vor ihm. Eine, auf die er sich hatte einstellen können, was auch geschehen war, denn Johnnys Herz klopfte nicht mehr so schnell, weil er das erste Hindernis überwunden hatte.
    Vor ihm breitete sich die Dunkelheit aus. Das jedenfalls dachte er, aber es war nicht so, denn seine Augen hatten sich rasch an die Lichtverhältnisse gewöhnt, und so bekam er zu sehen, dass die Dunkelheit durchaus Konturen hatte, die ihm allerdings sehr verschwommen vorkamen.
    Er ging weiter.
    Die Tür fiel hinter ihm automatisch zu. Er hörte das dabei entstehende Geräusch und zuckte leicht zusammen, kümmerte sich aber nicht mehr darum.
    Die Dunkelheit war gewichen. Sie zog sich langsam zurück, und der wichtige Blick nach vorn wurde frei.
    Es war herrlich für jemanden, der düstere Welten liebte. Sie war plötzlich da, hatte sich dem Betrachter gegenüber geöffnet wie ein großes Maul, und dann lag diese Welt wie auf dem Präsentierteller vor Johnny Conolly.
    Er ging noch zwei Schritte nach vorn, ohne es richtig zu merken. Als er anhielt, sah er die andere Welt noch besser – oder einen Ausschnitt davon, der auch ständig heller wurde, weil ein Mond dafür sorgte. Er ging auf. Er stand im Hintergrund an einem düsteren Himmel, doch seine nähere Umgebung war natürlich erhellt. Das Licht streifte eine gebirgige Landschaft, wobei ein Berg besonders auffiel, weil er das Aussehen einer Pyramide hatte.
    Es war eine Landschaft, bei dessen Betrachtung man keine Freude empfand. Sie sorgte nicht für ein Gefühl der Sehnsucht, sie aufsuchen zu müssen.
    Dennoch ging Johnny vor. Dabei schaute er nach rechts, denn dort hatte er etwas anderes gesehen. Das konnte eine Bewegung gewesen sein, sicher war er sich nicht. Er konzentrierte sich jetzt auf diese Seite, nahm die Bewegung aber nicht wahr, sondern schaute auf die Gestalt, die so etwas wie ein Lebewesen in dieser düster-tristen Welt war.
    Aber auch kein normales. Zwar mit dem Umriss eines Menschen, doch wer ihn ansah, der konnte es schon mit der Angst zu tun bekommen, denn dieser Mensch war nicht normal. Er passte perfekt in eine Geisterbahn. Er war das Abbild des Tods, des großen Schnitters, und Johnny spürte schon einen schwachen Schauder.
    Er ging trotzdem weiter und streckte dabei sogar seine Arme aus. Warum er das tat, wusste er nicht, aber er spürte plötzlich den Widerstand. Seine Hände hatten eine Scheibe getroffen und das überraschte ihn nicht mal. Irgendwo tief in seinem Innern hatte er erwartet, dass so etwas dazugehörte.
    Johnny kam also nicht weiter und wartete. Er ging nicht davon aus, dass unbedingt etwas passieren würde, wäre aber nicht
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