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1776 - Endreddes Unterwelt

Titel: 1776 - Endreddes Unterwelt
Autoren: Unbekannt
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seltsam?" wollte jemand wissen.
    „Laßt euch überraschen. Normalerweise sind sie aber harmlos."
    Ich lachte halblaut. Was in dieser Umgebung war schon als normal zu bezeichnen? Gar nichts.
    Wir setzten den Marsch durch die Halle fort. Das Gespräch war sehr gedämpft, als hielten sich die Galaktiker in einem Dom auf. Im Inneren eines archaischen Heiligtums.
    „Dort!" Ein halblauter, erstickter Schrei.
    „Wo?"
    Köpfe flogen herum, Hände wurden ausgestreckt, aber ich konnte nichts entdecken. Irgendwo ein fahles Huschen, das war alles.
    „Ich habe nichts gesehen", sagte Ariane Bentoff enttäuscht.
    „Viel habe ich auch nicht erkennen können", sagte ihr Gegenüber mit schiefem Grinsen. „Nur etwas, das sich im Inneren von dem Metall bewegt hat. Ganz seltsam, ich kann es gar nicht richtig beschreiben."
    „Etwas? Oder jemand?" hakte ich nach.
    „Eine Gestalt", präzisierte der Mann. „Ein Körper, nichts Abstraktes. Irgendein Wesen mit Armen und einem Kopf. Aber ich habe keine Einzelheiten erkennen können, tut mir leid."
    „Humanoide Körperformen?"
    Der Gefragte hob die Schultern.
    „Dafür war es zu verwaschen", antwortete er entschuldigend. „Vielleicht beim nächsten Mal."
    „Jedenfalls sind sie in der Nähe", warf Esker Harror ein. „Also, seid auf der Hut, Leute!"
    Der Marsch ging weiter, immer tiefer hinab in den Untergrund des Planeten. Sorgfältig prägte sich meinem fotografischen Gedächtnis jedes Detail dieses Weges ein, damit wir beim nächsten Mal schneller vorankamen.
    Esker „Harry" Harror machte ein enttäuschtes Gesicht, als wir das andere Ende der riesigen Halle erreichten.
    „Beim ersten Mal waren sie hier ziemlich massiert zu finden", klagte er. „Weiter als bis in diese Halle sind wir nicht vorgedrungen. Jetzt kommt auch für mich absolutes Neuland."
    Wir hatten sorgfältig danach Ausschau gehalten, aber von Homer G. Adams hatten wir keinerlei Spuren entdecken können. Vielleicht war er nur wenige hundert Meter von uns entfernt, möglich war aber auch, daß sich unsere Wege getrennt hatten, ohne daß es uns aufgefallen war, und daß er nun Kilometer entfernt von uns durch das Labyrinth irrte.
    Vor uns tat sich ein Durchgang auf, eine langgestreckte Höhle mit annähernd kreisförmigem Querschnitt. Die Oberfläche dieser Höhle war wie mit Zotten bedeckt, dazwischen kullerten Tausende kleiner, bronzefarbener Kugeln.
    „Das sieht aber verdammt gefährlich aus", murmelte jemand.
    Ich deutete auf Esker Harror und dessen Gefährten.
    „Laßt uns vorangehen", bestimmte ich. „Falls wir die Lage klären, holen wir euch ab; wenn nicht, dann seht auf eigene Faust zu, wie ihr weiterkommt. Arlo, du kannst losgehen ..."
    Er ging voran, machte die ersten Schritte in die Höhle hinein. Ich sah, wie die kleinen Kugeln, offenbar leichter als Schneeflocken, unter seinen Tritten hochstäubten. Nach wenigen Metern war der Ertruser vollständig von einem diffusen Nebel umgeben, von dem alles Licht reflektiert wurde. Nur in vagen Konturen war seine Anwesenheit noch zu erahnen.
    „Vorsicht, Arlo!" warnte ich ihn, bekam aber keine Antwort.
    Je tiefer wir in Endreddes Unterwelt vordrangen, um so größer wurden die technischen Störungen in unserer Ausrüstung. Die Pikosyns waren inzwischen völlig ausgefallen, nun waren auch die Funkgeräte kaum etwas wert. Statt vertrauter Stimmen bekamen wir überwiegend nur Störgeräusche zu hören.
    Ich war Arlo Rutan rasch gefolgt und versuchte zu ihm aufzuschließen. Das war nicht leicht, der Ertruser hatte es eilig. Aber sein Vorankommen wurde gebremst, sehr bald erkannte ich auch den Grund dafür.
    Der Gang verjüngte sich, der Querschnitt der Höhle wurde kleiner. Bald konnte ich nicht mehr aufrecht gehen, sondern mußte den Rumpf beugen. Wenig später ging es nur noch auf allen vieren voran, dann wurde der Querschnitt noch enger.
    Keine natürliche Ursache!
    Ein äußerst hilfreicher Hinweis des Extrasinns, mit dem ich ganz und gar nichts anfangen konnte. Aber als ich das Vario-Metall durch das Gewebe des SERUNS an meinen Schultern spüren konnte, begriff ich endlich ...
    Arlo Rutan, Ertruser nach Geburt und Gesinnung, war in allen Körpermaßen größer geraten als ich.
    Seine Schultern waren breiter als meine, seine Hüften auch.
    Unmöglich konnte der Ertruser jene Engstelle der Röhre, durch die ich mich gerade zwängte, mit seinem Körper hinter sich gebracht haben; er hätte schon weit vorher steckenbleiben müssen. Aber dann hätte ich auch
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