Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1776 - Endreddes Unterwelt

Titel: 1776 - Endreddes Unterwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
noch unangenehmer, dafür war sie vorhersehbar gewesen. Die SERUNS, die Tekener und ich zuletzt getragen hatten, waren - der Natur der Phasenspringerei entsprechend - in der Kannenpflanze zurückgeblieben, und in den Beutemagazinen von Gomasch Endredde hatten wir vorerst keine weiteren SERUNS mehr finden können. Tek und ich trugen also nur die schlichten Kombinationen, die man uns nach der Gefangennahme auf Schingo gelassen hatte.
    Eine Überraschung der angenehmen Art war das Auftauchen von Harold Nyman. Er wirkte noch ein bißchen schwach, nicht gänzlich erholt, aber er stand auf eigenen Beinen, hatte einen gesunden Appetit und war bereit, uns zu begleiten.
    „Nachdem wir über eine Stunde nichts mehr von euch gehört hatten", klärte Harror mich über die Zusammenhänge auf, „haben wir beschlossen, zu diesem Treffpunkt zurückzukehren. Für euch hätten wir ja wohl nichts mehr tun können." Er blickte auf den Ertruser. „Wo der nicht durchkommt, hat unsereins erst recht keine Chance. Außerdem hielt ich es für ratsam, einmal nach Harald zu sehen."
    „Gut gemacht", lobte ich. „Wie geht es, Harold? Bist du bereit?"
    Nyman nickte langsam. Irgend etwas - Schock, Schmerz, Erinnerungen - saß ihm im Nacken. Ich sah ihm an, daß ihm der Entschluß, aus welchem Grund auch immer, nicht leichtgefallen war.
    Aber er hatte ihn gefaßt, und das war gut.
    „Ich werde euch führen", sagte er .
    „Du warst schon einmal hier?"
    Nyman wiegte den Kopf.
    „Nicht auf Zimbag, glaube ich", antwortete er. „Höchstwahrscheinlich nicht, aber sicher bin ich mir nicht. Für jemand, der kein fotografisches Gedächtnis hat, ist es sehr schwierig, sich in der Evolutionsebene zurechtzufinden, sich Orte einzuprägen und Wege. Aber ich bin damals auf einer Evolutionsebene gewesen."
    Damals - damit meinte er die Zeit der ersten Expedition zur Großen Leere. Das lag lange zurück, und Nyman hatte niemals genau erklären können, was er und seine Leute damals vor Hirdobaan erlebt hatten. Änderte sich das jetzt?
    „Und, was hast du gesehen?"
    Nyman lächelte mich unsicher an.
    „Es taucht alles nur in Bruchstücken in meinem Kopf auf", antwortete er vorsichtig. „Einzelne Mosaiksteine, die ich erst zu einem Bild zusammensetzen müßte, wobei ich nicht einmal weiß, welches Gesamtbild dabei herauskommen soll. Also: Ich bin einmal in so einem Gebiet gewesen, und damals habe ich Kontakt aufgenommen zu den Poundern."
    Ich hob die Hand und unterbrach ihn damit.
    „Wieso Pounder? Der Name ist doch von dir, oder ?Adams hat das jedenfalls behauptet!"
    „Von mir? Ich weiß nicht recht. Ich erinnere mich vage, daß sie mir etwas gezeigt haben. Ein Zeichen, ein Symbol, ich kann mich nicht genau erinnern. Ich weiß nur, daß es wichtig gewesen ist für die Pounder. Herausragend wichtig - ob im guten oder im bösen, das weiß ich nicht. Damals, als sie mir das Zeichen zeigten, waren sie friedlich, später nicht."
    „Was für ein Zeichen?"
    „Das £-Zeichen", antwortete Nyman. „Oder so ähnlich. Mich hat es jedenfalls an dieses Zeichen erinnert, das Symbol für das alte englische Pfund Sterling."
    „Und es war wichtig für die Pounder?"
    „Ja, ganz bestimmt. Warum, das weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob sie Angst um oder Angst vor dem Zeichen gehabt haben. Sie haben es mir jedenfalls gezeigt, und sie haben sich wie verrückt dabei gebärdet, immer aufgeregter. Deswegen habe ich sie Pounder genannt."
    Was Nyman erzählte, klang ziemlich verwirrend. Lag das an den Tatsachen, die er zu berichten hatte, oder lag es an ihm selbst, an den Schäden, die der Kontakt mit der Geistesmacht von Hirdobaan bei ihm hinterlassen hatte?
    „Hast du eine Ahnung, um wen oder was es sich bei den Poundern handelt?" wollte ich wissen.
    Nyman schüttelte den Kopf.
    „Das weiß ich nicht", antwortete er. „Mir ist noch als Erinnerung zugänglich, nur ein vager Eindruck, eine Art Anmutung ... Ich glaube, sie waren eifersüchtig auf uns."
    Dieses Wort an diesem Ort und in diesem Zusammenhang - das klang eindeutig absurd.
    Nyman war als Zeuge kaum zu gebrauchen.
    Keine vorschnellen Urteile, Narr!
    „Eifersüchtig?" wiederholte ich ungläubig.
    „Nicht im sexuellen Sinn", antwortete Nyman sofort. „Eher ..." Er dachte nach. „Ich glaube, sie haben die anderen und mich als eine Art Konkurrenten angesehen. Ja, Konkurrenzneid, das ist ein besseres Wort. Nicht Eifersucht, sondern Konkurrenzneid. Angst, daß wir ihnen ihre Stellung streitig machen - so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher