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1771 - Der Tempel der Mondgoettin

Titel: 1771 - Der Tempel der Mondgoettin
Autoren: Unbekannt
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sich innerlich gegen die Aufgabe, die der Ambraux ihm zugeteilt hatte, und blieb zögernd an der Tür stehen, als Thorga-Thze die Unterkunft Assyn-Steys betrat. Wie ein Schatten glitt der Cryper zu dem schlafenden Anführer der Vista hinüber. Eine Spritze blitzte in seiner Hand auf, und die Nadel senkte sich in den Hals Assyn-Steys. Djouston hörte den Vista-Cryper leise stöhnen, dann war es auch schon vorbei, und Thorga-Thze kehrte zu ihm zurück. Fordernd streckte er ihm die Hand entgegen, und der Galaktiker nahm eine Ampulle, brach sie auf und reichte sie ihm.
    Während sie zur Unterkunft von Caston-Pragama gingen, zog Thorga-Thze die Spritze auf.
    „Hoffentlich ist die Dosis nicht zu hoch", flüsterte der Antizipator.
    „Bestimmt nicht", antwortete der Cryper. „Radan-Mech will sich die Anführer gefügig machen, aber er will sie nicht umbringen. Wenn er sie jedoch tötet, dann hat er ihre Nachfolger um so besser im Griff. Sie sind schwache Persönlichkeiten, die ihm nicht soviel Widerstand leisten werden wie sie."
    Wiederum blieb Connemar Djouston an der Tür stehen, während der Cryper zu Capra schlich, um auch diesem eine Injektion zu geben. Eine innere Stimme sagte ihm, daß er sich wehren mußte, doch er hatte nicht die Kraft, ihr zu folgen.
    Thorga-Thze kehrte zu ihm zurück.
    „Du übernimmst Coram-Till", befahl er. „Ich kümmere mich um Ammor-Res und die anderen. Und vergiß nicht, die Begleitmannschaften mit Gas zu behandeln. Radan-Mech will sich alle gefügig machen. Da sie ihm nicht freiwillig folgen wollen, bleibt ihm keine andere Wahl, als diesen Weg zu gehen."
    Er packte ihn am Arm und blickte ihn eindringlich an.
    „Aber sei vorsichtig", warnte er ihn. „Gib ihm nicht alles. Du hast recht gehabt mit deiner Befürchtung. Die Dosis scheint wirklich zu hoch zu sein. Capra und Assyn-Stey sehen nicht gut aus. Geh!"
    Djouston gehorchte auch jetzt. Zwei Minuten später stand er am Nachtlager des Ambraux-Anführers und verabreichte ihm die Injektion, gab ihm jedoch nur die halbe Dosis.
    Als er sich abwandte, um zur Tür zurückzukehren, war Thorga-Thze verschwunden. Er schlich zu der Tür, hinter der die anderen Ambraux-Crypers schliefen, kniete sich hin und hielt das Ventil einer kleinen Dose an den Türspalt. Als er es öffnete, strömte ein Gas in den Raum. Thorga-Thze hatte es ihm gegeben und ihm gesagt, welche Wirkung es hatte.
    Als er sich erhob, um zur nächsten Tür zu gehen, hinter der die Vista-Crypers schliefen, bemerkte er, daß er nicht mehr allein war.
    Erschrocken fuhr er herum.
    Michael Rhodan stand vor ihm. Er hatte alles gesehen.
    Connemar Djouston steckte die Dose unter sein Hemd. Dabei wurde eine kleine Metallscheibe sichtbar, die er auf der Haut trug. Sie war mit dem Auge der Mondgöttin Na-Ethyn versehen und machte deutlich, auf welchem Wege der Antizipator gefügig gemacht worden war. Seine Hand glitt zur Hüfte, wo er einen kleinen Kombistrahler trug.
    „Tu es nicht", bat ihn Michael. „Ich weiß, daß du nicht Herr deiner Sinne bist. Ich nehme an, es ist Radan-Mech, der dich dazu zwingt, so zu handeln."
    Djoustons Augen waren leer und leblos wie die einer Marionette. Michael erkannte, daß der Kommunikationstechniker nicht Herr seiner selbst war, und er versuchte, einen Kampf zu vermeiden, um ihn zu retten. Der Antizipator brachte die Waffe überraschend schnell nach vorn, war jedoch noch immer nicht schnell genug. Als er feuern wollte, hatte die Syntronik die Schutzschirmsysteme von Michaels SERUN aktiviert. Nun verzichtete er auf den Schuß. Ratlos blickte er sich um, als könne er von irgend jemandem Unterstützung erwarten.
    „Du weißt genau, daß wir beide nicht in der Lage sind, uns gegenseitig wirklich in Schwierigkeiten zu bringen", stellte der Unsterbliche fest. „Die SERUNS schützen uns. Aber mit einer Schießerei hier im Tempel verderben wir alles."
    Connemar Djouston hörte nicht. Ein eigenartiges Zucken lief über sein Gesicht, und seine Augen schlössen sich nahezu vollständig.
    Als Michael sich ihm näherte, feuerte er. Der Energiestrahl glitt am Schutzschirm des SERUNS ab und verlor sich wirkungslos im Gang. Doch nun verdrehte der Antizipator plötzlich die Augen. Die Beine knickten ihm ein, und er fiel auf den Boden, wo er Arme und Beine von sich streckte.
    Michael beugte sich überrascht über ihn und drehte ihn auf den Rücken. Er hörte es leise zischen, und er begriff: Das Ventil der Dose hatte sich geöffnet, und Gas strömte aus. Vergeblich
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