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1771 - Der Tempel der Mondgoettin

Titel: 1771 - Der Tempel der Mondgoettin
Autoren: Unbekannt
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unsterbliche Dan-Sandin war möglicherweise nur noch mit einem Unsterblichkeits-Chip, wie Michael Rhodan ihn trug, am Leben zu erhalten.
    „Du hättest nicht eintreten sollen", klagte Dan-Sandin mühsam atmend. „Die da draußen sollen nicht wissen, wie es um mich steht. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, bin ich in einigen Tagen tot. Das könnte schreckliche Folgen für mein Volk haben, das in dem Glauben lebt, daß ich unsterblich bin."
    „Was geschieht, wenn du stirbst?" fragte Michael Rhodan.
    „Radan-Mech wird die Legende vom unsterblichen Dan-Sandin aufrechterhalten", antwortete der Kranke. „Doch das geht nur, wenn du es ihm gestattest, wenn du mein Geheimnis bewahrst. Glaub mir, es ist gut für mein Volk, wenn es an den göttlichen Dan-Sandin und das Orakel glaubt."
    „Das ist eine Angelegenheit der Sandin-Crypers und geht uns nichts an." Der Unsterbliche schob seine Hand unwillkürlich über die Stelle, an der er den Zellaktivator-Chip trug. „Von uns wird niemand erfahren, wie es um dich steht. Du weißt, um was es uns geht und weshalb wir hier sind?"
    „Selbstverständlich. Ich gebe zu, daß es ein Fehler war, mich in der Form einzumischen, wie ich es getan habe." Der Kranke machte eine Pause. Seine Augen schlössen sich, und er atmete mühsam.
    Radan-Mech, der den Raum ebenfalls betreten hatte, eilte zu ihm hin und reichte ihm aus einer kleinen Flasche ein Medikament.
    Dan-Sandin schluckte ein paar Tropfen, danach ging es ihm besser.
    „Wir haben einen Medosyn dabei, einen High-Tech-Arzt", sagte Michael. „Er könnte dich untersuchen und behandeln. Vielleicht kann er noch etwas retten."
    „Danke, nicht nötig", lehnte Dan-Sandin ab. „Das Schicksal wird seinen Lauf nehmen, so wie es bestimmt ist. Wichtig ist nur, daß mein Geheimnis gewahrt bleibt. Mein Nimbus von Macht, Herrlichkeit und Unsterblichkeit muß erhalten bleiben."
    „Das wird er", versprach Michael noch einmal.
    „Dann werden wir Sandin-Crypers nie mehr störend in die Geschicke der anderen Crypers-Gruppen eingreifen", beteuerte der Sterbende feierlich. „Von nun an treten wir zurück aus der ersten Linie und überlassen es euch, den Kampf gegen die Handelsfürsten zu führen. Wer auch immer das Oberkommando über die Crypers-Völker übernimmt, wir werden uns ihm nicht entgegenstellen."
    Er versuchte ein Lächeln, doch litt er offenbar unter starken Schmerzen, und es wurde eine verzerrte Grimasse daraus.
    „Ich nehme an, daß du der Oberkommandierende sein wirst", sagte Dan-Sandin. „Ich wünsche dir viel Glück."
    Damit war die Vereinigung aller Crypers-Gruppen unter dem Kommando des Galaktikers endgültig besiegelt, wobei offen blieb, ob sich die Sandin-Crypers aktiv an den bevorstehenden Unternehmungen beteiligen würden oder nicht.
    Michael Rhodan trat bis an die Tür zurück.
    „Wir gehen jetzt", sagte er. „Es ist gut, daß wir miteinander gesprochen und die Dinge geklärt haben. Es wäre besser gewesen, wir wären von Anfang an offen miteinander umgegangen. Wir werden dein Geheimnis hüten, Dan-Sandin. Ich hoffe alles Gute für dich."
    Der Kranke hob matt eine Hand zum Gruß. Die beiden Galaktiker verließen zusammen mit Radan-Mech den kuppelartigen Raum, um in die Halle zu gehen, in der noch immer Tausende von Pilgern warteten. Neugierig harrten die Männer, Frauen und Kinder aus und beobachteten die beiden Galaktiker und den Priester auf Schritt und Tritt.
    Der Oberpriester streckte beide Arme in die Höhe, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    „Der göttliche und unsterbliche Dan-Sandin hat in seiner unendlichen Güte mit unseren Gästen gesprochen und ihnen ihr Eindringen verziehen. Er hat ihnen Glück und Wohlergehen vorausgesagt und ihnen den Segen Na-Ethyns erteilt. Preisen wir den göttlichen Dan-Sandin !"
    Und dann stimmte er einen religiösen Gesang an.
    Michael Rhodan und Marfin Kinnor durchquerten die Halle und machten sich auf den Rückweg zu ihren Freunden.
    Das Treffen der Crypers-Anhänger hatte ein überraschendes, jedoch glückliches Ende gefunden. Jetzt stand den sechs Crypers-Gruppen eine Flotte von insgesamt 1300 Raumschiffen zur Verfügung.
    „Wie geht es weiter?" fragte der Ertruser.
    „Wir ziehen die gesamte Crypers-Flotte zusammen", antwortete Michael Rhodan. „Alle Raumschiffe werden sich in der Peripherie von Queeneroch treffen und dann geschlossen unter der Führung der MONTEGO BAY nach Hirdobaan fliegen."
     
    ENDE
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