Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
Autoren: Shannon Mckenna
Vom Netzwerk:
 
    Prolog
    Der fensterlose Raum war dunkel. Die einzige Beleuchtung kam von einer Reihe flimmernder Apparate, die leise, intermittierende Pieptöne abgaben.
    Die Tür ging auf. Eine Frau trat in das Zimmer und knipste eine Lampe an. Das Licht fiel auf einen Mann, der auf einer schmalen Matratze aus schwarzem Hightech-Latexschaum lag. Sein bleicher, ausgezehrter Körper war übersät mit haarfeinen Nadeln, die über Drähte mit den Maschinen hinter ihm verbunden waren.
    Die mit einem weißen Laborkittel bekleidete Frau sperrte die Tür hinter sich ab. Sie war mittleren Alters, hatte stahlgraues Haar und ein vorspringendes Kinn. Ihre schmalen Lippen waren in einem hellen, grausamen Rot geschminkt.
    Mit ebenso flinken wie geübten Bewegungen zog sie die Nadeln aus seinem Körper. Sie ölte ihre Hände ein, holte tief Luft und führte vorbereitende Vitalübungen durch, um Kraft und Wärme in ihre großen, plumpen Hände zu bringen. Dann begann sie den Mann fachmännisch zu massieren, von vorn und von hinten, von den Füßen bis hin zu seinem kahl werdenden Schädel. Mit düsterer, beängstigend intensiver Miene massierte sie sein Gesicht.
    Als sie damit fertig war, nahm sie ihm mehrere Blutproben ab. Sie maß seinen Blutdruck, seinen Puls. Sie brachte das komplizierte Muster von Nadeln wieder an und veränderte ein paar Einstellungen an den Apparaten. Sie erneuerte die von einem Tropfständer baumelnden Plastikbeutel, die den Mann mit Nahrung und Medikamenten versorgten. Dann nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn auf beide Wangen und auf seinen halb geöffneten Mund.
    Der Kuss war lang und leidenschaftlich. Als sie den Kopf hob, glänzten ihre Augen, und ihr Gesicht war gerötet. Ihr Atem ging schnell, und die Abdrücke ihres Lippenstifts auf seiner bleichen Haut erweckten den Eindruck, als wäre er gebissen worden.
    Sie schaltete das Licht aus, verließ das Zimmer und schloss die Tür.
    Abermals wurde die Dunkelheit nur von farbigen Lämpchen, die blinkten und pulsierten, sowie einem leisen, unregelmäßigen Piepen durchbrochen.

 
    1
    Das silberne Handy, das auf dem Beifahrersitz des beigefarbenen Cadillacs lag, brummte und vibrierte wie eine verendende Fliege auf einem staubigen Fensterbrett.
    Connor fläzte sich tiefer in den Fahrersitz und starrte es mürrisch an. Normale Menschen waren so gepolt, dass sie nach dem Ding gegriffen und einen Blick auf die Nummer geworfen hätten und dann rangegangen wären. Bei ihm waren diese Funktionen nicht intakt, die Programmierungen gelöscht. Selbst erschrocken über seine Gleichgültigkeit, beobachtete er es weiter. Vielleicht war »erschrocken« zu viel gesagt. »Verblüfft« käme der Sache näher. Lass das Ding klingeln, bis es kapituliert. Fünfmal. Sechs. Sieben. Acht. Das Handy zeigte sich beharrlich und brummte verärgert weiter.
    Bei vierzehn gab es angewidert auf.
    Durch die Regentropfen, die über die Windschutzscheibe rannen, fixierte sein Blick wieder Tiffs derzeitiges Liebesnest. Es war ein großes, hässliches Stadthaus, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag. Die Welt jenseits des Autos war eine trübe Mixtur aus Grün- und Grautönen. Im Schlafzimmer im ersten Stock brannte noch immer Licht. Tiff ließ sich Zeit. Connor schaute auf seine Armbanduhr. Normalerweise zählte sie zu der fixen Maximal-zwanzig-Minuten-Sorte von Frauen, nur dass sie diese Treppe schon vor knapp vierzig Minuten hochgestiegen war. Für sie ein Rekord.
    Vielleicht war es ja wahre Liebe.
    Connor schnaubte, während er die schwere Kamera in Position brachte und das Teleobjektiv auf die Eingangstür richtete. Er wünschte sich, sie würde sich beeilen. Sobald er die Fotos hätte, für die ihr Ehemann McCloud Investigative Services bezahlte, wäre sein Job erledigt, und er könnte sich wieder verkriechen. Eine düstere Bar und ein Glas Single Malt, irgendwo, wo das fahlgraue Tageslicht seine Augen nicht reizen würde. Wo er sich darauf konzentrieren konnte, nicht an Erin zu denken.
    Seufzend ließ er die Kamera sinken und kramte seinen Tabak samt Zigarettenpapier hervor. Nachdem er aus seinem Koma erwacht war, hatte ihm die peinigende Langeweile während seiner Reha die brillante Idee beschert, auf Selbstgedrehte umzusteigen, weil er sich eingebildet hatte, dass er länger bräuchte und folglich weniger rauchen würde, wenn er sie ausschließlich mit seiner kaputten Hand drehte. Das Problem war nur, dass er sehr schnell sehr gut darin geworden war. Inzwischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher