Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1764 - Jagd nach dem Glück

Titel: 1764 - Jagd nach dem Glück
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Seligenlächeln wie Indra Priatar Jonos, mit entrücktem Blick, von dem nur noch die Hälfte Gucky zu erfassen schien.
    „Warte!" rief der Ilt und hastete zum Interkom-Anschluß der Kabine. „Ich hole Hilfe. Geh nicht fort, Bully. Bitte, geh nicht fort!"
    Reginald Bull folgte ihm mit der einen Hälfte seines Blickes, der noch in die Realität reichte. Er schüttelte langsam den Kopf.
    „Es ist gut, Gucky. Es ist alles gut."
    „Bist du wirklich von Sinnen?" schrie der Mausbiber entgeistert. „Nichts ist gut! Woher hast du den verdammten Todeswürfel?"
    Bully lachte leise in sich hinein. Er saß weiterhin ganz ruhig da. Selbst die größte Sensation des Universums hätte ihn wohl nicht mehr aus dieser Verfassung reißen können.
    „Ich habe euch allen etwas verschwiegen", gestand der Aktivatorträger. Für einen Moment hatte Gucky den Eindruck, ein schelmisches Lachen würde sich in die triste Maske der falschen Glückseligkeit mischen. „Wir haben auf Torresch, in der AKONIA und in der Kabine dieser akonischen Admiralin, Stomal Zystaan, mehrere gehortete Imprint-Würfel gefunden. Und sie waren alle noch unbenutzt, hatten also die volle Ladung."
    Sein Blick traf endlich wieder voll den Mausbiber. Bully sah und lächelte ihn an, aber diese Kombination hätte eher zu einem Idioten gepaßt als zu dem Reginald Bull, mit dem sich der Ilt seit dem Beginn seiner Karriere als „Retter des Universums" gezankt und versöhnt hatte.
    „Ja", sagte Bull. „Und wir konnten nicht wegsehen oder weglaufen. Ein einziger Blick auf diese Würfel, und vorbei war es. Nicht nur ich, Gucky. Alle sechs haben wir heimlich einen solchen Würfel mitgenommen."
    „Ihr ... ihr seid verrückt!" entfuhr es dem Ilt.
    Bully lächelte wie blöde.
    „Ja, vielleicht, Gucky ... Aber glücklich. Die Erlösung ist nahe, der Eintritt in die Glückseligkeit ..."
    „Bully!"
    Der Mausbiber stürzte sich förmlich auf ihn. Daß der Würfel ihm tatsächlich nichts anhaben konnte, registrierte er nur nebenbei. Er rüttelte den alten Freund an den Schultern und drosch verzweifelt mit den Fäustchen auf ihn ein, aber Bully lächelte nur und ließ sich das alles gefallen.
    „Es war ein Riesenfehler, euch nach Torresch fliegen zu lassen!" schrie Gucky mit Tränen in den Augen. „Bully, es hätten nur immune Blues gehen sollen! Ihr habt alle geglaubt, sicher zu sein, als ihr den schon benutzten Würfeln der Exoten nicht verfallen wart - und dann ..."
    Er brachte nichts mehr heraus. Er ließ sich neben Bull auf den Boden fallen und trommelte ohnmächtig mit seinen Fäustchen, während Reginald über ihm saß und mit seligem Lächeln wieder weit in die Ferne starrte.
    Er kraulte ihm sogar das Nackenfell!
    Zum erstenmal in seinem Leben wünschte der Ilt sich, ganz einfach im Boden zu versinken und zu sterben. Er war so machtlos wie nie, und er wußte, was geschehen würde, wenn nicht alles, was er gesehen und sich zusammengereimt hatte, nur bloße Einbildung gewesen war.
    Er hoffte es. Er klammerte sich an den Gedanken. Vielleicht hatte ihm seine Phantasie nur Streiche gespielt. Vielleicht träumte er nur, und dies war alles gar nicht wahr.
    Er spürte die kraulende Hand des alten Weggefährten, und sie war so sanft wie niemals vorher.
    Und dann gab es sie nicht mehr.
    Gucky hatte das Gefühl, als zöge sich ihm der Hals zusammen, als müsse er im nächsten Moment ersticken.
    „Nein!" schrie der Ilt auf und sprang in die Höhe. „Bully, du darfst uns nicht auch noch verlassen!
    Nicht du!"
    Doch er war allein in der Kabine.
    Reginald Bull war verschwunden, spurlos und vielleicht für immer.
    Der Mann, der zusammen mit Perry Rhodan das Solare Imperium aufgebaut hatte und immer zur Stelle gewesen war, wenn es nach dieser Ära der kosmischen Menschheitsdämmerung von Erfordernis war, der ehemalige Bruder Eins der Aphiliker, später wiederum an Rhodans Seite als Mitbegründer der Kosmischen Hanse - diesen Reginald Bull gab es nicht mehr.
    Nur der Würfel, der ihn auf dem Gewissen hatte, polterte vor den Augen des Mausbibers zu Boden.
     
    9.
     
    25. August 1220 NGZ CIRCINUS Cyrn Dow hatte den Würfel vor sich.
    Die Tür seiner Kabine stand offen. Es war nicht zu erwarten, daß ihn jetzt noch jemand störte.
    Fast alle hockten so da wie er, und wenn doch noch der eine oder andere Raumfahrer durch die Korridore geisterte oder in den Gemeinschaftsräumen mit anderen zusammensaß, galt für jeden das eine: Sie hatten nur Augen und Sinne für ihren Imprint-Würfel.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher