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1764 - Jagd nach dem Glück

Titel: 1764 - Jagd nach dem Glück
Autoren: Unbekannt
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möglich zur Seite nahm.
    „Was soll das?" fuhr sie ihn gleich an. Er hatte sich erkundigt und wußte deshalb, daß sie sich nur wohl fühlte, wenn sie zu ihren Mitmenschen möglichst unfreundlich sein konnte. „Siehst du nicht, daß ich hier zu tun habe?"
    „Wie fühlst du dich?" fragte er nur. „Mehr will ich gar nicht wissen. Ich bin heute sowieso mit einer anderen verabredet."
    Sie sah ihn verständnislos an, dann schob sie ihn einfach fort und setzte sich wieder an ihre Kontrollen. Sie sah nicht mehr zu ihm herüber, aber auch nicht auf die Instrumente.
    Sie starrte wie in Trance vor sich hin, scheinbar durch die Verkleidung der Pulte hindurch, immer weiter bis ans Ende des Alls.
    Und er konnte ihre Gedanken nicht erfassen!
    Gucky sah ein, daß er bei ihr nur Zeit verschwendete, und besuchte als nächsten Fink Petticul. Auf seine Privatsphäre konnte er keine Rücksichten nehmen. Dazu ging es um viel zuviel.
    Der Pilot, nur wenig größer als anderthalb Meter, aber ein verbissener Spezialist, hockte in einem Sessel wie Bully - dumpf vor sich hin starrend, an seiner Umgebung nicht interessiert. Und das, obwohl er nicht allein war. Ghelfi, seine Freundin auf der CIMARRON, war bei ihm und hielt seine Hände. Sie saß neben dem Sessel, den Oberkörper über die Lehne gebeugt. Als Gucky sich räusperte, drehte sie den Kopf und erschrak leicht.
    Natürlich erkannte sie ihn, und ihr Blick war ein einziges Flehen um Hilfe. Ihre Tränen waren echt.
    Er las grenzenlose Verzweiflung in ihren Gedanken.
    „Fink ... spricht nicht, Gucky", brachte sie stockend hervor. „Er ist so anders, seitdem sie ..."
    „Ich verstehe", sagte der Mausbiber, als ihr die Stimme versagte. „Bei den anderen ist es ähnlich. Paß gut auf ihn auf, ja? Und wenn sich etwas an ihm verändert, dann melde es der Zentrale, einverstanden? Oder besser gleich an die ATLANTIS."
    „Aber wir müssen ihm helfen!" rief die Frau.
    „Ich fürchte, das geht nur, wenn sie uns auch helfen", zwang sich Gucky zu sagen.
    Viel lieber hätte er sie getröstet, aber sie würde ihn durchschauen und wissen, daß er ihr falsche Hoffnungen machte.
    Fink Petticul dachte nicht.
    Er nickte ihr dennoch aufmunternd zu und peilte Belavere Siems an. Sie war ebenfalls Pilotin mit wissenschaftlichphysikalischer Ausbildung, groß und blond, mit breitem Gesicht und einer großen, runden Brille mit blauen Gläsern. Belavere galt als etwas schüchtern, aber überdurchschnittlich intelligent.
    Im Moment machte sie den Eindruck einer kranken alten Frau, die auf den Abend und das Zubettgehen wartete.
    Belavere Siems nahm den Ilt überhaupt nicht zur Kenntnis. Sie blickte durch ihn hindurch und zeigte nicht einmal einen Reflex, als er vor ihren Augen mit der Hand durch die Luft wischte.
    Belavere Siems dachte nicht.
    Indra Priatar Jonos, Kolonistin vom Planeten Tabeling II, galt als etwas ganz Besonderes. Ihre Fähigkeiten hatten nichts Mutantisches an sich, sondern waren durch Anpassung an eine extreme Umwelt sowie deren Gefahren und Erfordernisse entstanden. Für Außenstehende kaum nachvollziehbar, reichte dieses Gespür für jegliche Umwelt so weit, daß zum Beispiel Temperaturveränderungen um nur ein oder zwei Grad in Indra einen Alarm auslösten. Das gleiche galt für Lichtstärke, Geräuschpegel und - vor allem - Nässe. Auf Tabeling II bedeutete Regen unmittelbare Todesgefahr.
    Indra Priatar Jonos stand vor einem Spiegel und betrachtete sich. Ihre Hände fuhren abwechselnd und sehr langsam durch ihr langes, dunkles Haar. Ab und zu seufzte sie, dann schien sie zu lächeln. Gucky war, nach dem trostlosen Anblick der anderen Missionsteilnehmer, einigermaßen verwirrt. Sie bemerkte ihn, sah ihn an, und nun lächelte sie wirklich, und zwar so wie jemand, der selig war, wunschlos glücklich.
    Sie dachte nicht, oder sie verbarg ihre Gedanken so geschickt, daß er die Sperre nicht zu ertasten vermochte.
    „Möchtest wenigstens du mit mir reden?" fragte er hoffnungsvoll. „Willst du mir sagen, wie du dich fühlst?"
    Sie schüttelte nur lächelnd den Kopf und wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu. Die Frage war ohnehin schon beantwortet. Sie war selig, geradezu high, und Gucky lief es eisig über den Rücken, als er an das dachte, was Bully von der AKONIA berichtet hatte - die Syntronauf Zeichnungen.
    Er teleportierte ohne längeres Zögern direkt in die Zentrale der ATLANTIS zurück. Aufgeregt wollte er Perry und den anderen von seinem Verdacht berichten, aber Rhodan winkte
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