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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
Autoren: unknown
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Gilgamesch-Epos OT Scha naqba imuru
Entstehungszeit ca. 21.-12.Jahrhundert v.Chr. 1 Deutschsprachige
Erstausgabe1891 1 Form Epos 1 Epoche Babylonisches Altertum
    Das Gilgamesch-Epos, das erste Großepos der Weltliteratur und
gleichzeitig das bedeutendste Werk der babylonischen Literatur, war
schon zu seiner Zeit berühmt Die besondere Hochschätzung der alten Stadt Uruk, die in dem Epos zum Ausdruck kommt, hängt u. a.
damit zusammen, dass dort die Schrift so weit entwickelt wurde,
dass sie die Gesamtheit der (sumerischen) Sprache auszudrücken
vermochte. Uruk ist damit gewissermaßen die Wiege der Weltliteratur.
    Entstehung Gilgamesch war ein König der mesopotamischen
Stadt Uruk, der zwischen 2750 und 2600 v. Chr. (in der »frühdynastischen« Epoche) geherrscht haben muss. Kürzere epische Dichtungen
über Gilgamesch in sumerischer Sprache liegen aus der 3. Dynastie
von Ur (ca. 2000 v. Chr.) vor, deren Herrscher aus Uruk stammten.
Unter Verwendung dieses Materials schuf ein Dichter der mittelbabylonischen Zeit (ca. 1200 v. Chr.) eine zusammenhängende Komposition in akkadischer Sprache: das eigentliche Gilgamesch-Epos. Ein
Exemplar dieses auf zwölf Tontafeln in Keilschrift niedergeschriebenen Zyklus wurde in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal (669-627 v. Chr.) gefunden. Ein Fragment eines literarischen
Katalogs aus derselben Bibliothek nennt als Verfasser des Epos einen
Priester namens Sin-lege-uninni.
    Nachdem der Text mehr als 2000 Jahre verschollen war, wurde
er ab 1872 von dem britischen Assyriologen George Smith entdeckt.
Zerstörte Teile des Textes werden seither in dem Maße ergänzt, wie
an verschiedenen Orten Textfragmente (vor allem der sumerischen
Varianten) gefunden werden.

    Inhalt Um die Fronherrschaft des Königs Gilgamesch, der zu zwei
Dritteln Gott und zu einem Drittel Mensch ist, über die Bewohner
Uruks abzumildern, schaffen die Götter einen Gefährten für ihn:
den »Tiermenschen« Enkidu. Dieser wird nach einem Zweikampf
Gilgameschs Freund. Gemeinsam erleben Gilgamesch und Enkidu
Abenteuer: Sie töten den Wächter des Zedernwaldes im Libanon,
Chuwawa, und fällen die heilige Zeder. Zurückgekehrt, wird Gilgamesch von der Liebesgöttin Ischtar aufgefordert, die heilige Hochzeit zu vollziehen. Er lehnt das Angebot ab und verhöhnt die Göttin.
Daraufhin muss er mit Enkidu gegen den Himmelsstier kämpfen,
den sie töten. Aufgrund eines Ratsschlusses der Götterversammlung erkrankt Enkidu und stirbt. Gilgamesch trauert um den Freund
und wird fortan von der Angst zu sterben umgetrieben. Auf der
Suche nach Unsterblichkeit begibt er sich auf eine Reise zu Utnapischtim, der die Sintflut erlebte und von den Göttern die Unsterblichkeit erhielt. Auf dem Weg vollbringt er weitere Heldentaten; weder Gefahren noch der Rat der Schenkin Siduri, sich auf den Genuss
des diesseitigen Lebens zu konzentrieren, können ihn bremsen. Der
Fährmann Urschanabi setzt Gilgamesch schließlich über die Todeswasser zu Utnapischtim über. Dieser berichtet ihm, dass er die Unsterblichkeit erlangte, als er die Sintflut durch den Bau einer Arche
überlebte. Mit Urschanabi kehrt Gilgamesch zurück zur Stadtmauer
von Uruk. Sie, die von Gilgamesch gebaut wurde, erweist sich als das
Mittel, seinen Namen unsterblich zu machen.
    Aufbau Die Abenteuer des Helden bilden einen Kreis, beginnend
und endend mit der (ihrerseits annähernd kreisförmigen) Stadtmauer Uruks. Daran ist als zwölfte Tafel eine Art Epilog angehängt.
Ein wichtiges Element der einzelnen Abenteuer sind die großzügig
eingearbeiteten Träume der Helden und deren Deutung als Omina.
    Wirkung Der Sintflutbericht der Bibel ist offensichtlich von seinem mesopotamischen Gegenstück beeinflusst; der Letztere ist aber
nicht exklusiv im Gilgamesch-Epos enthalten, sondern auch separat als Atrachasis-Mythos überliefert, der von der Schöpfung und der
Sintflut erzählt. Motive des Gilgamesch-Epos haben spätere Heldenerzählungen beeinflusst, so jene über Herakles, und lassen sich noch
in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht finden.

    Nach 2000 Jahren Rezeptionsabriss gelangten das Epos und sein
Titelheld erneut zu großer Popularität. Neben den diversen Editionen des Epos selbst wurde der Stoff u. a. in der Oper Gilgamesj
(1943/44) von Ture Rangström (1884-1947), in dem Oratorium Gilgamesch (Uraufführung: 1958) von Bohuslav Martinü (1890-1959)
sowie in diversen Romanen (etwa Fluss ohne Ufer, 1949/50,
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