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1761 - Konfrontation auf Connox

Titel: 1761 - Konfrontation auf Connox
Autoren: Unbekannt
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auf höherem Niveau, weil irgend jemand Wert darauf legte, meist aber auf der Grundlage des kleinsten gemeinsamen Nenners.
    „Nur kein Ärger", das war die Devise; was darüber hinausging, blieb dem einzelnen vorbehalten.
    Wenn Homer G. Adams Wert darauf legte, daß der Marsianer vor ein Bordgericht gestellt werden sollte - das konnte er haben. Wenn er von seiner Absicht abrückte, wurde der Marsianer eben wieder freigelassen, so einfach war das.
    Für was Adams sich auch entschied: Hatte es irgend etwas zu tun mit den Imprint-Waren?
    Brachte es die Galaktiker an Bord der TANKSET in dieser Beziehung voran? Offenbar nicht. Warum sich ereifern?
    Kamhele blickte Adams aus ihren großen dunklen Augen an. Vor kurzem war sie noch Ratgeberin eines mächtigen Hamamesch-Handelsfürsten gewesen und damit selbst im Besitz von Macht und Einfluß.
    Nun war die Sydorrierin nicht mehr als eine Geisel der Galaktiker, und wie bedroht ihr Leben in dieser Stellung war, hatte die kleine Szene in der Zentrale der TANKSET gerade gezeigt.
    Kamhele ging nur am Rande darauf ein.
    „Danke", sagte sie leise und wandte sich ab, um zu zeigen, daß sie zwar Adams' Reaktion zu schätzen wußte, ansonsten aber die Galaktiker für das hielt, was sie wohl auch waren: eine Horde Barbaren, denen man nicht über den Weg trauen durfte.
    Der Aktivatorträger reagierte nicht darauf. Er hatte andere Sorgen. Um die Geduld der Imprint-Süchtigen war es nicht zum besten bestellt, jeder Tag steigerte die unerträgliche Spannung, die an ihren Nerven zerrte; das Pendel, das sich zwischen den Extremen der Hoffnung und Gier auf Imprint-Ware und völliger Niedergeschlagenheit bis hin zu Depression und Aggression hin und her bewegte, schlug immer stärker aus. Lange würde Adams den aufgestauten Unmut nicht mehr beherrschen können, der sich vielleicht bald in Gewalttaten gegen Kamhele entladen konnte.
    „Wir haben Kontakt!" meldete die Frau, die gegenwärtig an der Ortung Dienst tat, eine stämmige Ferronin. „Es ist einer von uns."
    „Was heißt das, einer von uns?" fragte Adams zurück und näherte sich seinem Sessel.
    „Ein Schiff aus der Milchstraße", präzisierte die Frau mit der auffälligen Stirn jener Menschen, die unter der hellen Strahlung der Wega geboren waren. „Sie legen gerade einen Zwischenstopp ein."
    Adams konnte sehen, wie die Besatzungsmitglieder in der Zentrale rasche Blicke wechselten.
    Zwischenstopp? Auf dem Weg wohin?
    „Verbinde mich", bestimmte Adams und nahm im Sessel des Kommandanten der TANKSET Platz. Wenig später tauchte in einem Holo-Würfel vor ihm das überlebensgroße Abbild eines menschlichen Gesichts auf. Eine Frau mittleren Alters war zu sehen, die Adams skeptisch musterte.
    „Sieh einmal an!" sagte die Frau statt einer Begrüßung. „Du hier in Hirdobaan?"
    Sie blickte über Adams hinweg in die Zentrale; was sie dort sah, beruhigte sie wohl. Ihr Gesicht wurde in Maßen freundlicher.
    Offenbar hatte sie Adams zunächst einmal nach seinem Status eingeschätzt: Chef der Kosmischen Hanse, Aktivatorträger und damit Repräsentant einer Ordnungsmacht, von der die Imprint-Süchtigen in Hirdobaan nichts wissen wollten. Der Anblick der Imprint-Outlaws in der Zentrale der TANKSET hatte der Frau allerdings rasch klargemacht, daß Homer G. Adams vor allem eines war: ein Galaktiker, der nach dem Zauber der Hamamesch gierte. Er gehörte dazu, man brauchte sich vor ihm nicht zu fürchten und konnte offen sprechen.
    „Wohin seid ihr unterwegs?" erkundigte sich Adams freundlich. „Ihr scheint es ziemlich eilig zu haben?"
    Mochte sein Denken und Fühlen auch mitunter beeinträchtigt sein durch die Imprint-Sucht, seine wache Intelligenz hatte der Unsterbliche darüber nicht eingebüßt. Über zwei Jahrtausende lang hatte er mit Partnern aus allen bekannten galaktischen Völkern Verhandlungen geführt; seine Gegenüber hatten es mit allen Tricks versucht, und sie waren wahrhaftig nicht schlecht gewesen.
    Sie hatten versucht, ihn zu belügen, ihn zu täuschen, zu hintergehen und zu bluffen, übers Ohr zu hauen, über den Löffel zu barbieren und über den Tisch zu ziehen.
    Nach dieser Schulung hatte die Ferronin keine Chance, Adams zu übertölpeln, zumal sie auf diesem Gebiet keine besonderen Fertigkeiten aufwies. Sie zögerte auffällig lange, bevor sie antwortete, und machte damit Adams sofort klar, daß es hier etwas zu gewinnen und in Erfahrung zu bringen gab.
    „Wir sind auf der Flucht", berichtete sie, „vor einigen Fermyyd.
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