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1761 - Konfrontation auf Connox

Titel: 1761 - Konfrontation auf Connox
Autoren: Unbekannt
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gespeichert, aber es gibt in meinem Denken kein Oben und kein Unten mehr, kein Wichtig und Unwichtig. Alles steht gleichberechtigt und beziehungslos nebeneinander.
    Fetzen aus meiner Vergangenheit. Der Tod einer guten, wirklich guten Freundin läuft vor meinem inneren Auge ab und geht nahtlos über in eine Klamaukszene mit Gucky und Bully, Leuten, zu denen ich - wie ich mich gleichfalls erinnern kann - einmal eine bedeutungsvolle Beziehung gehabt habe, die jetzt von keinem Wert mehr ist.
    Erinnerungen an Landschaften, an viele Welten. In meinem Denken tauchen Begriffe auf: etwa schön oder häßlich oder gefährlich. Sie sind für mich so bedeutungsvoll wie Preisetiketten in einer Währung, die ich weder kenne noch bezahlen kann.
    Es ist einfach nur da ...
    Ein Bild, Geräusche, Gerüche, wertlose Gefühle.
    Der Hamamesch, der mich vor kurzem besucht hat. Ein Maschtar, sagte er, und er sei Grirro. Na und?
    Was besagt das schon?
    Ich weiß, daß ich angespannt gewesen bin in dieser Szene. Äußerst angespannt, denn ich habe gewußt, was kommen würde. Ich habe geglaubt zu wissen, was kommen würde!
    Er habe ein Geschenk für mich.
    Natürlich, ich hatte damit gerechnet. Die Augen geschlossen gehalten, solange es geht. Aber niemand kann für immer die Augen geschlossen halten. Ein Reflex, ein Blinzeln ...
    „Das ist alles", hat der Maschtar Grirro gesagt, „was du zu deinem Glück benötigst. Dieser Würfel wird dir Flügel verleihen."
    Er hat recht, vollkommen recht.
    Nicht, daß ich Flügel hätte. Das war gelogen. Oder metaphorisch gemeint.
    Jedenfalls stimmt es nicht.
    Aber das ist nicht wichtig.
    Wichtig ist, daß es nichts Wichtiges mehr gibt. Auch nichts Unwichtiges mehr. Es ist alles gleich, es ist leicht, unbeschwert, gänzlich ohne Sinn, Zweck und Bedeutung.
    Ich kann den Würfel ansehen, und nichts passiert.
    Ist das nicht... unwichtig?
    Nichts hält mein Denken auf. Es gibt keine Struktur mehr darin, keine Ordnung. Warum auch?
    Möglich, daß alles morgen anders ist, völlig anders. Es würde nichts ändern. Je mehr sich ändert, das weiß ich, um so mehr bleibt alles gleich.
    Vielleicht ist die Welt morgen anders. Vielleicht ist der Würfel morgen anders. Vielleicht bin ich morgen tot.
    Vielleicht ist jeder außer mir morgen tot.
    Unterschiedliche Tatbestände; und doch in Wirklichkeit gleich. Falls es eine Wirklichkeit überhaupt gibt, was mich nicht sonderlich interessiert.
    Ich denke, also bin ich?
    Mag sein. Aber wer ist „ich"?
    Ich kann in einen Spiegel schauen und sehe mich.
    In diesem Augenblick bin ich Atlan, morgen vielleicht ein anderer. Ein anderer Atlan.
    Ich bin Atlan. Na gut. Was besagt das schon? Und wem besagt es etwas, daß ich Atlan bin?
    Mir jedenfalls ist es gleichgültig, wer, was, wo, warum und wie ich bin.
    Ob überhaupt...!
     
    ENDE
     
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