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174 - Jennifers Verwandlung

174 - Jennifers Verwandlung

Titel: 174 - Jennifers Verwandlung
Autoren: A.F.Morland
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brauchen zwei Pfähle, die ich nebeneinander in den Boden schlagen muß«, antwortete der Lavadämon und entfernte sich mit schnellen Schritten, um das Benötigte aufzutreiben.
    ***
    Ich saß abermals in Llewellyn Spaceks Büro. Diesmal brauchte der Bestattungsunternehmer einen doppelten Kognak. Er hatte einen Angestellten verloren, einen hervorragenden Arbeiter, der anscheinend plötzlich übergeschnappt war.
    Was ich ihm über magische Gifte und Besessenheit erzählte, konnte er nur sehr schwer glauben, das sah ich ihm an, aber er gab sich wenigstens Mühe.
    Inzwischen hatte die Polizei den Toten in einem Leichenwagen fortgebracht, und ich versuchte dem Leichenbestatter klarzumachen, daß eine höhere Gewalt Ray Perkins dazu verleitet hatte, Kolumbans Leiche zu stehlen.
    Nun wollte ich von Llewellyn Spacek wissen, wo Perkins den Toten versteckt haben konnte.
    Spacek nahm einen Schluck vom Kognak.
    »Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß Perkins eine Leiche…«
    »Sie haben miterlebt, wie er mich zu töten versuchte. Hätte das der Ray Perkins getan, den Sie bisher gekannt haben?« fragte ich.
    »Selbstverständlich nicht. Mr. Perkins war ein sanfter, gutmütiger Mensch, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte.«
    »Und plötzlich hätte es ihm nichts ausgemacht, mir die Kehle mit dem Rasiermesser durchzuschneiden oder mir den Kopf mit der Kreissäge abzutrennen.«
    »Hören Sie auf, Mr. Ballard, das ist ja entsetzlich«, sagte der erstaunlicherweise zartbesaitete Leichenbestatter schaudernd.
    »Es ist leider die Wahrheit«, gab ich zurück. »Das Böse beherrschte Perkins völlig. Er hatte keinen eigenen Willen mehr. Aber zurück zu meiner Frage. Wo wohnte Perkins?«
    »Er ist… war in Bayswater zu Hause, in einem alten, separat stehenden Haus«, antwortete Spacek. »Ich schreibe Ihnen Straße und Hausnummer auf.«
    Er riß von einem dicken Notizblock einen Zettel ab und schrieb die Adresse darauf. Ich nahm den Zettel und bedankte mich.
    »Glauben Sie, daß sich Kolumban in Mr. Perkins’ Haus befindet, Mr. Ballard?« fragte Llewellyn Spacek zweifelnd.
    »Wohnte er allein in dem Haus?«
    »Ja, Mr. Perkins hatte keine Familie, er lebte allein.«
    Ich verließ das Bestattungsinstitut »Ewiger Friede« und fuhr nach Bayswater. Ray Perkins Haus fand ich auf Anhieb. Da Bayswater in unmittelbarer Nachbarschaft von Paddington liegt, kannte ich mich dort gut aus.
    Grau und düster sah das Gebäude aus, irgendwie unheimlich. Es paßte zu einem Mann, der es vorzog, allein zu leben, und der in einem Beerdigungsinstitut arbeitete.
    Neben dem Haus gab es eine offene Einfahrt, die zu einer Garage führte, deren Tor nicht geschlossen war. Perkins schien sehr vertrauensselig gewesen zu sein.
    Er öffnete das Garagentor, wenn er zur Arbeit fuhr, und schloß es, wenn er nach Hause kam. In der Zwischenzeit konnte jedermann hineingehen wie in einen Selbstbedienungsladen und sich nehmen, was er brauchte.
    Neben der Garage gab es einen kurzen Weg, der mit Waschbetonplatten ausgelegt war. Ich folgte ihm und stand Augenblicke später vor einer Tür, die Perkins schon lange nicht mehr geöffnet hatte. Spinnweben zitterten davor. Ich fegte sie mit einer raschen Handbewegung fort und sah mir das Schloß genauer an.
    Ich kann mich zwar mit keiner Einbrechergröße messen, aber dieses Schloß bekam ich im Handumdrehen auf.
    Ich gelangte in einen kleinen Raum, von dem aus eine Treppe direkt in den Keller führte. Ich stieg die Stufen hinunter und machte unten Licht.
    Kolumban war da!
    Mich durchrieselte es kalt, als ich ihn auf einem uralten Sofa liegen sah. Er erweckte den Anschein, als hätte er sich nur kurz hingelegt, um auszuruhen.
    Er sah ungemein lebendig aus. Ich hatte den Eindruck, daß er die Augen aufschlagen und sich erheben würde, wenn ich ihn ansprach. Sicherheitshalber näherte ich mich ihm mit gezogenem Colt Diamondback, denn ich wußte nicht, wie tot er war. Es war durchaus denkbar, daß sich das schwarze Gift inzwischen vermehrt hatte und sogar imstande war, ihn zu beleben.
    Ich wollte kein Risiko eingehen. Die unliebsame Überraschung, die mir Ray Perkins im Bestattungsinstitut beschert hatte, reichte mir.
    An der Wand lehnte ein Paar Langlaufski. An einem Aluminiumhaken hing ein Fahrrad, in dessen Reifen sich keine Luft befand; außerdem war die Kette vom vorderen Zahnrad gefallen.
    Ich beugte mich über den Toten aus der Jenseits weit. Seine Lider verdeckten die vorquellenden Augen, die Finger
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