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174 - Jennifers Verwandlung

174 - Jennifers Verwandlung

Titel: 174 - Jennifers Verwandlung
Autoren: A.F.Morland
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Leichenwagen in Bewegung setzte, folgte ich ihm im Rover. Im Beerdigungsinstitut fragte Llewellyn Spacek dann: »Was soll nun mit dem Toten geschehen, Mr. Ballard?«
    »Legen Sie ihn vorläufig auf Eis«, antwortete ich.
    »Sollen wir ihn nicht so rasch wie möglich unter die Erde bringen?« fragte der Bestattungsunternehmer erstaunt.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Wir haben es uns anders überlegt.«
    »Was haben Sie mit Kolumban vor?«
    »Es wird eine Feuerbestattung geben«, sagte ich.
    »Kann ich ebenfalls umgehend arrangieren.«
    »Das hat noch ein wenig Zeit«, erklärte ich dem Leichenbestatter. »Wir suchen noch… etwas, das mit dem Körper zusammen verbrannt werden muß.«
    ***
    Seit dem Unfall fühlte sich Sam Moxey, der Lastwagenfahrer, nicht mehr richtig wohl. Er war nervös und gereizt, schlief schlecht, hatte Alpträume, und weil ein Teilverschulden vorlag, hatte ihm sein Chef nahegelegt, erst einmal Urlaub zu nehmen. In ein paar Tagen würde man weitersehen.
    Moxey war das Daheimsein nicht gewöhnt. Er war sehr viel auf Achse gewesen, und seine Frau hatte ihn eigentlich sehr selten zu sehen bekommen.
    Vermutlich waren sie deshalb noch zusammen, denn eigentlich paßten sie nicht zueinander.
    Wenn sie länger als 48 Stunden miteinander verbrachten, gab es fast immer Streit.
    Jeder lebte irgendwie sein eigenes Leben und wollte das auch tun, wenn sie zusammen waren. Daß das nicht möglich war, wollte keiner von beiden einsehen, und so wurde regelmäßig eine Menge Geschirr zerschlagen, wenn Sam Moxey frei hatte.
    Sein Chef hatte keine Ahnung, was er ihm und seiner Ehe angetan hatte, als er verlangte, Moxey solle zu Hause bleiben.
    Diesmal war es so emotionsgeladen zugegangen, daß Kay Moxey die Koffer packte und zu ihrer Mutter fuhr.
    Sam Moxey konnte seine Schwiegermutter nicht ausstehen, weil er wußte, daß sie ihn nicht leiden konnte. Von Anfang an war sie gegen ihn gewesen, und er hatte erfahren, daß sie ihrer Tochter ständig in den Ohren lag, sich doch endlich von diesem »ungehobelten Klotz, der keine Manieren hat« scheiden zu lassen.
    Diesmal würde dieser Vorschlag wahrscheinlich auf fruchtbaren Boden fallen, aber Moxey wollte Kay -so paradox das auch klingen mag -nicht verlieren.
    Er hatte sich an sie gewöhnt. Sogar an die wilden Auseinandersetzungen. Nicht einmal sie wollte er in Zukunft missen, aber Abigail Nockler, seine Schwiegermutter, hatte ihn soeben angerufen und triumphierend verkündet: »Endlich hat mein armes Kind Vernunft angenommen. Sie läßt sich von dir scheiden.«
    »Das gefällt dir, was?« ätzte Moxey wütend. »Das wolltest du ja schon immer. Man sollte dich auf einen Scheiterhaufen stellen und verbrennen, du alte Hexe!«
    »Du kannst mich nicht beleidigen!« keifte Abigail Nockler zurück. »Du nicht!«
    »Gib mir Kay«, verlangte Moxey, bebend vor Wut.
    »Ich denke nicht daran!«
    »Verdammt, ich will mit meiner Frau reden!« brüllte Sam Moxey aufgebracht.
    »Sie ist nicht mehr deine Frau!«
    »Noch sind wir miteinander verheiratet!«
    »Ja, aber nicht mehr lange. Du bist ein ungehobelter Klotz…«
    Der Lastwagenfahrer spürte einen kühlen Luftzug über seinen Nacken streichen, und als er sich umdrehte, sah er, daß die Wohnungstür sperrangelweit offen stand.
    Als Kay sie beim Weggehen kräftig zugeknallt hatte, schien sie nicht richtig geschlossen zu haben.
    Moxey hatte jetzt keine Zeit, sie zu schließen. »Du gibst mir sofort meine Frau, sonst kannst du was erleben!« schrie er aggressiv, doch seine Schwiegermutter ließ sich davon nicht beeindrucken.
    Schließlich warf Sam Moxey den Hörer in die Gabel und schob seine Hände unter die Achseln, als wollte er sie an irgend etwas hindern.
    »Ich tue ihr etwas an!« knurrte er völlig außer sich. »Ich tue diesem Teufelsweib etwas an!«
    Er verließ das Wohnzimmer und stieß die offene Tür zu, ohne zu ahnen, daß er nicht mehr allein war.
    ***
    Es war Jennifer Bloom nicht schwergefallen, die Wohnungstür zu öffnen. Sie hatte Sam Moxeys Stimme gehört, und ein grausamer Ausdruck war in ihren gnadenlosen Augen erschienen.
    Vorsichtig hatte sie die Tür zur Seite gedrückt und gesehen, daß ihr der Mann, den sie töten wollte, den Rücken zukehrte. Es interessierte sie nicht, mit wem er telefonierte und was er sprach. Auf jeden Fall sollte es das letzte Telefonat sein, das Moxey führte.
    Jennifer betrat die Wohnung ihres Opfers unbemerkt. Sie verzichtete darauf, die Tür zu schließen, schlich durch
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