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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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wir waren ihr zu gefährlich geworden, und sie hatte reagiert, bevor die Kraft des Kreuzes sie hatte vernichten können.
    Ich hielt es noch in der Hand. Es war für mich so etwas wie ein Anker, der uns gerettet hatte. Ich kniete noch immer. Trotzdem verspürte ich einen leichten Schwindel, der allerdings schnell wieder verging und ich mitbekam, was vor mir geschah.
    Zwei Sonnen hatten wir gesehen, zwei Sonnen waren auch jetzt noch vorhanden. Aber sie verloren ihre Kraft. Sie schrumpften zusammen, sie bekamen Risse und Falten, das Licht schwächte sich ab und die Farbe der Steine trat immer deutlicher hervor.
    Und dann war es geschafft.
    Der nackte Fels war zu sehen, was bei Jane zu einem Lachanfall führte. Ich sah, dass sie aufstand, auf den Kreis schaute und immer wieder den Kopf schüttelte, wobei sie ihr Gelächter nicht stoppen konnte. Nur allmählich verebbte es. Da war ich schon bei ihr, und sie ließ sich gegen mich fallen.
    »Sind wir wirklich frei, John?«
    »Ich denke schon.«
    »Das kann ich noch immer nicht fassen. Aber du bist wohl zu stark gewesen.«
    »Nicht ich, sondern das Kreuz. Die andere Seite – wer immer sie auch wirklich sein mag – hat gespürt, welche Kraft letztendlich in ihm steckt. Sie hat entsprechend reagiert und dafür gesorgt, dass es nicht zu einer endgültigen Konfrontation kam. Unser Glück.«
    »Sehe ich auch so, John. Nur frage ich mich, ob der Fall wirklich gelöst ist«, murmelte Jane.
    »Das ist die Frage«, meinte Suko, der sich vier Stufen unter uns meldete. »Weiß denn einer von euch, was mit den drei Frauen geschehen ist?«
    »Nein«, sagte Jane, »aber ich kann mir vorstellen, dass sie in der anderen Welt geblieben sind.«
    »Darauf wetten würde ich nicht.«
    »Du meinst, dass sie eventuell hier sind?«
    »Das könnte sein, Jane. Ich will nichts beschwören.«
    Zu sehen waren sie jedenfalls nicht. Wir hatten von hier oben einen guten Überblick. Zudem bot die Insel nicht sehr viele Verstecke, und so bestand die Möglichkeit, dass sie für immer in der anderen Druidenwelt geblieben waren.
    Sicherheit gab es nicht. Da war uns in diesem Moment auch egal. Es gab andere Dinge, um die wir uns kümmern mussten. Hier oben hatten wir nichts mehr verloren, denn ich war mir sicher, dass dieses Tor in die Geisterwelt der Druiden für immer verschlossen war. Gesehen hatte ich die drei Frauengestalten noch, bevor ich durch das Tor zurück in die Normalität geschleudert worden waren.
    »Wir sollten uns trotz allem wieder auf den Weg machen«, schlug Suko vor.
    Dagegen hatte ich nichts. Hand in Hand gingen Jane und ich die Treppe hinab und waren froh, sie hinter uns zu lassen. Wir warfen nur noch einen letzten Blick zurück. Keine Sonne strahlte ihr kaltes Licht mehr ab. Nur der alte Fels war dort vorhanden. Es war nur zu hoffen, dass es auch so blieb.
    Es war kein weiter Weg bis zu dem natürlichen Hafenbecken. Und wir konnten froh sein, Sommer zu haben, denn es war Abend geworden und noch immer taghell.
    Ich war nicht ganz zufrieden. Mir spukten die drei veränderten Frauen durch den Kopf. Ich fragte mich, was aus ihnen geworden war. Hatten sie die Flucht ergriffen, waren sie für immer in der Druidenwelt geblieben?
    In unserem Blickfeld waren sie nicht zu sehen, was aber nichts bedeuten musste.
    Suko war schon vorgegangen. Er erwartete uns auf dem Boot, das noch losgebunden werden musste.
    Das übernahm ich, nachdem Jane Collins an Bord gegangen war. Suko stellte den Motor an. Ich warf ihm das Tau zu, watete durch das flache Wasser und stieg ebenfalls ein.
    »Du kannst!«, rief ich Suko zu, der darauf nur gewartet hatte. Er drehte das Boot, bis die offene Wasserfläche vor uns lag.
    Jane und ich blieben wieder an Deck. In Höhe des Hecks ließen wir uns den Wind um die Nase wehen und genossen das Gefühl, alles überstanden zu haben.
    Trotzdem waren wir nicht zufrieden. Auch Jane nicht, denn ihr Gesicht zeigte einen leicht düsteren Ausdruck. Für mich war es immer dann zu sehen, wenn sie die Haare aus der Stirn strich. »Ich weiß, woran du denkst, Jane.«
    »Das ist logisch. Uns fehlen noch drei Personen. Nicht, dass ich sie herbeisehnen würde, aber ich denke schon darüber nach, wo sie sein könnten. Mir wäre es am liebsten, wenn sie für immer in der Geisterwelt der Druiden zurückgeblieben wären.«
    »Ja, schlecht wäre das nicht.« Ich hob die Schultern. »Ich denke, dass wir es wohl nie erfahren werden. Außerdem wäre es für sie besser, denn sie wurden für tot
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