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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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ging etwas nicht aus dem Kopf. Sie hatte von zwei Religionen gesprochen, die sich vermischt hatten. Es war einmal die Naturreligion der Druiden und zum anderen das Christentum, das auch in diesen Landstrich gebracht worden war.
    Ich kannte die alten Keltenkreuze. Die Steinkreise, in denen ein Kreuz eingeschlossen war, und so ging ich davon aus, dass mein Kreuz deshalb eine Waffe war, die ich einsetzen konnte. Der Gedanke war zwar kühn, aber er ließ mich nicht mehr los.
    Wie würde Kira versuchen, Jane zu töten?
    Eine Waffe sah ich nicht bei ihr, aber das hatte nichts zu bedeuten.
    Diese Welt hier durfte nicht mit normalen Maßstäben gemessen werden.
    Und danach wollte ich mich richten. Außerdem gab es noch Suko. Ob wir uns allerdings auf ihn verlassen konnten, war fraglich. Er hatte sich bisher zurückgehalten oder zurückhalten müssen, ich wusste es nicht.
    Ich bewegte mich und blieb vor Jane stehen. Den drei Gestalten war jetzt die Sicht auf die Privatdetektivin genommen worden, und sie wussten, dass sie es mit mir zu tun bekommen würden, wenn sie auf Jane losgehen wollten.
    Ich hatte nicht vor, sie auf meine Aktion vorzubereiten und auch abzulenken, deshalb sprach ich sie mit folgenden Worten an: »Ich habe gehört, was in dieser alten Zeit passiert ist. Es wurde von den beiden Religionen gesprochen, die zusammentrafen. Damals hat man sich entschieden, von beiden etwas zu übernehmen, das ist mir bekannt. Aber wenn ich euch sehe, dann seid ihr einen anderen Weg gegangen. Nicht den des Kreuzes. Ihr habt euch mehr auf die Kraft der Druiden verlassen. Bei mir ist es umgekehrt, ich verlasse mich auf das Licht, dessen Zeichen mein Kreuz ist, denn ich bin der Sohn des Lichts und ich sehe nicht ein, dass ihr Jane Collins in eure Welt holt. Ich spreche dabei in ihrem Namen, denn sie will nicht euren Weg gehen. Wenn ihr sie zu euch holen wollt, müsst ihr mich aus dem Weg räumen...«
    »Und mich auch«, meldete sich Suko aus dem Hintergrund. Er hatte abgewartet und schälte sich jetzt hervor, und zwar in seiner noch immer menschlichen Gestalt. Jetzt war das Trio mit dem immer noch geisterhaften Aussehen eingekreist.
    Ich wollte nicht mehr weiter theoretisieren, sondern handelte und holte mein Kreuz hervor. Dabei beeilte ich mich nicht. Es lief alles recht langsam ab, und ich erlebte auch keine Reaktion der Gegenseite. Dafür konzentrierte ich mich auf das Kreuz und hoffte förmlich auf eine Erwärmung, die mir anzeigte, dass ich Gegner vor mir hatte. Es trat nicht ein.
    Das Kreuz nahm auch keine andere Farbe an, wie ich es aus Aibon kannte. Da war es plötzlich grün geworden und hatte seine wichtigen Funktionen verloren.
    Die drei Geistgestalten reagierten nicht. Und diese Chance wollte ich nutzen.
    Ich rief die Formel.
    »Terra pestem teneto – salus hic...«
    Weiter kam ich nicht, denn plötzlich geriet diese Welt in Bewegung. Wir hörten ein gewaltiges Brausen, das in unseren Ohren donnerte, und dann war alles anders.
    Wind entstand. Um uns herum drehte sich die Welt, ich hatte das Gefühl, von unsichtbaren Klauen gepackt und zur Seite geschleudert zu werden. Über mir und um mich herum entstanden fratzenhafte Gesichter. Skelettschädel, in deren Augen es grünlich leuchtete, waren zu sehen. Die gesamte Welt hier war in Bewegung geraten, und das lag an meinem Kreuz, das kurz vor der Aktivierung stand und diese andere Macht unter Umständen zerstört hätte.
    Dagegen kämpfte sie.
    Ich wusste nicht, ob die andere Seite aufgab, jedenfalls wollte sie uns loswerden, und das erlebte ich noch in derselben Sekunde.
    Ich war nicht mehr Herr über meinen Körper. Er gehorchte jetzt anderen Mächten, gegen die ich mich nicht wehren konnte. Ich fühlte nur, dass ich weiterhin gepackt wurde, und hielt mein Kreuz wie im Krampf umklammert.
    Dann war es vorbei!
    Dass ich am Boden kniete, merkte ich erst jetzt. Ich riss die Augen weit auf – und starrte auf die kalte Sonne, diesmal allerdings von vorn, wobei ich auch die Umrisse des Tores sah.
    Die andere Welt wollte mich nicht mehr. Sie hatte mich einfach ausgespien, damit es nicht zu gefährlich für sie werden konnte. Das war unser Gewinn.
    Eine Frauenstimme erreichte meine Ohren. Es war Jane, die mich ansprach.
    »Wir sind wieder draußen – oder?«
    »Ja, das sind wir«, antwortete Suko an meiner Stelle...
    ***
    Es war keine Einbildung und auch kein Wunschtraum. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Oder die andere Welt hatte es geschafft. Sie wollte uns nicht mehr,
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