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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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ganze Sache ist so«, flüsterte er, »ich hätte die Drohungen auch nicht für ernst genommen, aber ich habe ein Erlebnis hinter mir, das alles auf den Kopf stellt.«
    »Wieso?«
    »Wir waren nicht Tag und Nacht zusammen, Miss Collins. Aber auch wenn wir getrennt waren, hatte ich oft das Gefühl, dass sie in meiner Nähe war.«
    Jane war leicht konsterniert. »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ja, sie war bei mir.«
    Jane atmete durch die Nase ein. »Ohne dass Sie die Frau gesehen haben?«
    »So ist es.«
    Die Privatdetektivin wollte lachen, doch als sie das ernste Gesicht ihres Klienten sah, ließ sie es bleiben. Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Entweder bildete sich der Mann etwas ein oder er wollte sie an der Nase herumführen.
    »Sind Sie denn sicher?«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt.« Er legte seine Hände um das leere Glas und drehte es. »Ich bin mir absolut sicher.« Seine Augen weiteten sich. »Ich habe sie nicht nur gespürt, sondern auch gehört, verstehen Sie?«
    »Das schon«, gab Jane Collins zu. »Sie haben diese Kira Simmons sprechen gehört, obwohl sie nicht zu sehen war.«
    Parker lehnte sich wieder zurück. »Ja, genauso ist es gewesen.«
    »Und weiter?«
    »Ha!« Er lachte hart auf. »Es geht noch weiter. Sie hat mit mir geredet und mich bedroht. Sie hat mich gewarnt, und sie hat mir letztendlich versprochen, dass sie mich umbringen will.«
    »Und das glauben Sie?«
    »Ja, davon bin ich fest überzeugt. Ich bin weder debil noch leide ich an Demenz. Es ist so, wie ich es Ihnen gesagt habe. Mehr weiß ich nicht, aber es reicht.«
    »Klar.« Jane lächelte, während durch ihren Kopf zahlreiche Gedanken huschten. »Und jetzt möchten Sie, dass ich Sie beschütze. Oder wie sehe ich das?«
    »Ja, auch, Miss Collins. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter. Ich möchte Sie als Zeugin haben. Wenn diese Person mit mir sprach, war das nicht lautlos. Ich habe ihre Stimme gehört, obwohl ich Kira nicht sah. Wenn Sie an meiner Seite sind, dann müssten Sie die Stimme auch hören. So habe ich mir das vorgestellt.«
    »Verstehe. Das würde nur bedeuten, dass ich in der nächsten Zeit immer in Ihrer Nähe sein muss.«
    »Kann man so sagen.«
    Jane musste lachen. »Tag und Nacht geht wohl nicht.«
    »Warum nicht? Ich zahle gut. Sie könnten in meinem Haus wohnen. Es ist groß genug. Da würde es überhaupt keine Probleme geben.«
    »Das ist auch nicht das Problem. Es geht auch nicht um das Honorar, sondern einzig und allein um den gesamten Ablauf. Mit ihm habe ich meine Schwierigkeiten. Oder anders gesagt, ich bin keine Leibwächterin.«
    Cyril Parker schwieg. Dabei machte er einen unsicheren Eindruck. »Das ist schade, sehr schade. Ich habe mir das anders vorgestellt, da bin ich ehrlich.«
    »Nun ja, werfen Sie die Flinte nicht gleich ins Korn. Vielleicht finden wir noch eine Lösung.«
    Cyril Parker schwieg. Er starrte vor sich hin und wirkte schon enttäuscht, denn von dieser Begegnung hatte er sich mehr versprochen.
    Ein Ober kam und fragte nach den Wünschen. Parker bestellte noch ein Wasser, Jane nahm einen Espresso. Es war alles normal, nur das, was die Privatdetektivin in den letzten Minuten erfahren hatte, war es nicht. Sie fragte sich immer wieder, ob sie ihrem Klienten glauben konnte. So richtig traf das nicht zu. Aber sie dachte auch an etwas, das in ihrer Gedankenwelt nicht vorkam.
    Es war das Wort unmöglich!
    Das hatte sie von ihrem Freund John Sinclair gelernt. Er und auch sie hatten in der Vergangenheit schon die unmöglichsten Fälle erlebt. Beide wussten, dass es nicht nur normale Menschen auf der Welt gab, sondern auch welche, die man als Dämonen oder Schwarzblüter bezeichnen konnte. Und für die war absolut nichts unmöglich, worüber man normalerweise nur den Kopf schüttelte.
    Plötzlich veränderte sich die Haltung des Mannes. Er hatte zwar nicht locker auf seinem Platz gesessen, doch seine jetzige Haltung war auch nicht normal. Sie sah sehr steif aus, und er hatte seinen Rücken durchgedrückt.
    Jane wurde misstrauisch. »Ist etwas mit Ihnen?«
    Er nickte.
    »Und was?«
    »Kira ist hier!«
    ***
    Diese knappe Antwort haute Jane fast vom Stuhl. Sie glaubte sich verhört zu haben.
    Sie bewegte nur ihre Augen. Sie suchte nach dieser Person, aber sie sah nichts. In ihrer Umgebung hatte sich nichts verändert. Das war für sie klar.
    Und Cyril Parker?
    Er saß auf seinem Stuhl wie ein gehorsamer Schüler in den Anfängen des letzten Jahrhunderts. Es drang kein Wort mehr über seine
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