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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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entfernt hörte sie die Flüsterstimme.
    »Ich würde an deiner Stelle nicht anrufen. Es sei denn, du willst sterben...«
    ***
    Die Privatdetektivin erstarrte zwar nicht zu Eis, sie hatte aber das Gefühl. Nicht einmal die Augen bewegte sie. Starr wie eine Marmorfigur blieb sie sitzen, und nur aus ihrer Kehle drang ein scharfes Keuchen.
    »Ruhig bleiben, ganz ruhig, Jane Collins...«
    »Ist okay...«
    Sekundenlang passierte nichts. Aber die unsichtbare Person war noch da, das spürte Jane deutlich, denn hinter ihr schien etwas zu vibrieren. Sie fragte sich, wie es der anderen gelungen war, ihr zu folgen. Möglicherweise hatte sie sogar im Auto gesessen, obwohl sie daran nicht glaubte. Wahrscheinlich hatte diese Kira Simmons längst gewusst, wo sie wohnte, denn sie musste sich auf die Fersen ihres ehemaligen Geliebten gesetzt haben.
    Etwas geschah vor ihrer Kehle, man konnte es als einen Reflex bezeichnen, und plötzlich erschien ein Messer. Es hatte Ähnlichkeit mit der Mordwaffe. Die Klinge war lang, spitz und beidseitig geschliffen.
    Das Gefühl einer panischen Angst überkam sie, zudem spürte sie die Kälte der Klinge an ihrem Hals.
    »Ich will, dass du das Telefon aus der Hand legst. Auf dem Tisch ist Platz genug.«
    »Okay.« Jane musste gehorchen. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweißtropfen gebildet. Sie fühlte sich wie unter dem Druck einer starken Klammer, die sich allmählich immer weiter zudrückte und ihr die Luft nahm.
    »Gut, Jane, gut.« Sie hörte ein leises Lachen. »Ich habe euch beobachtet, Cyril und dich. Er hat geahnt oder sogar gewusst, dass er sterben muss, und so hat er versucht, sein Schicksal abzuwenden. Das ist ihm nicht gelungen. Er konnte meiner Rache nicht entgehen. Ich bin jemand, der sich nicht einfach wegwerfen lässt. Und das hat er getan.«
    Jane sprach mit großer Mühe. »Ja, das verstehe ich. Aber wie bist du unsichtbar geworden?«
    Das Messer verschwand vor ihrer Kehle. Das folgende Lachen war ihr zwar nicht sympathisch, klang jedoch weniger bedrohlich. Dann erfolgte die Antwort.
    »Es ist klar, dass du das erfahren willst, aber da hast du leider eine Niete gezogen. Ich bin der Joker, und das werde ich bleiben.«
    »Okay, verstanden. Dagegen habe ich auch nichts.«
    »Danke!«, hörte Jane die spöttische Antwort.
    Die Privatdetektivin hatte sich zwar nicht an ihren Zustand gewöhnt, doch allmählich trat eine gewisse Beruhigung bei ihr ein, und so war sie fähig, ihre nächste Frage zu formulieren und sie auch auszusprechen.
    »Warum ich? Warum bedrohst du mich? Was habe ich dir getan? Ich bin nicht Cyril Parker.«
    »Das weiß ich. Aber du bist trotzdem eine besondere Person. Du arbeitest als Privatdetektivin, und ich weiß, dass du äußerst zäh sein kannst. Du kniest dich in deine Fälle rein. Mir ist auch klar, dass du hier nicht lockerlassen wirst. Das habe ich gehört, denn ich befand mich in eurer Nähe, als du dich mit dem Polizisten unterhalten hast. Ich bin also informiert.«
    »Das habe ich mir inzwischen denken können.«
    »Wunderbar. Du hast die Lawine ins Rollen gebracht. Sie wird sich kaum aufhalten lassen, und deshalb muss ich meine Vorbereitungen treffen. Das verstehst du doch?«
    Jane verstand es nicht und fragte: »Wie muss ich das denn sehen?«
    »Du bist eine Zeugin und weißt zu viel, und dir muss klar sein, was mit solchen Leuten passiert.«
    »Nein.« Jane log, weil sie die Wahrheit für sich nicht akzeptieren wollte.
    »Zeugen kann man nicht gebrauchen. Zumindest ich nicht. Ich habe beschlossen, dich ebenso aus dem Weg zu räumen wie meinen ehemaligen Geliebten. Ja, deshalb bin ich hier...« Sie ließ die Worte erst mal ausklingen.
    Im Innern ihrer Brust zog sich bei Jane etwas zusammen. Dennoch fragte sie flüsternd: »Und warum hast du das noch nicht getan?«
    »Weil ich meine Pläne geändert habe. Ich konnte nachdenken und habe festgestellt, dass ich mit dir etwas anfangen kann, und nachdem ich mir das ausgedacht habe, werde ich auch dabei bleiben.«
    Beruhigter fühlte sich Jane nach dieser Antwort nicht. Aber sie blies die Luft aus und schaffte es auch, mit recht ruhiger Stimme eine Frage zu stellen.
    »Und wie soll das aussehen?«
    »Ganz einfach, Jane. Wir beide werden von hier verschwinden. Du wirst dich in deinen Wagen setzen und wirst eine Beifahrerin haben, die du nicht siehst.«
    Jane schwieg zunächst. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie musste auch gegen einen leichten Schwindel ankämpfen. Die Frau ließ sie in Ruhe, bis sie eine
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