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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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Frage gestellt hatte und dabei die Handflächen an ihrer Hose abwischte.
    »Und wohin soll es gehen?«
    »Da musst du dich überraschen lassen, Jane. Ich habe ein Ziel, das verspreche ich dir. Möglicherweise kommen wir ja zusammen, denn ich weiß, dass du eine ungewöhnliche Person bist. Das sage ich nicht jeder.«
    Darauf kann ich auch verzichten!, dachte Jane und sagte dann: »Wie geht es danach weiter?«
    »Das ist ganz einfach. Wir werden in wenigen Minuten losfahren. Es ist doch eine laue Sommernacht, da macht das Fahren sogar richtig Spaß.«
    Die Worte waren der reinste Hohn, doch das sprach Jane nicht offen aus. Sie wurde von einer gefährlichen Gegnerin bedroht, doch ihr Pech war, dass sie diese Person nicht sah und so auch kein Angriffsziel hatte.
    »Alles klar, Jane?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Dann steh auf. Verlass dein Haus, geh zum Wagen und steig ein. Ich denke, dass wir so schnell wie möglich losfahren sollten.«
    Das dachte sie. Nur Jane Collins dachte nicht so. Aber das sagte sie der Unsichtbaren nicht. Wäre diese Person etwas später erschienen, hätte sie die Chance gehabt, ihren Freund John Sinclair anzurufen. So aber war sie auf sich allein gestellt, und das sah nicht gut aus...
    ***
    Es gibt sogenannte Pflichttermine, die ich hasse. Und das waren Vorträge, die man sich anhören musste. Immer am Abend, immer in einer stickigen Luft, die ebenso trocken war wie der Redner am Pult, der sich wichtig machte.
    In diesem Fall ging es um die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Dienststellen der europäischen Länder, und das sollte in der Zukunft flotter laufen.
    Großes Gelaber. Statistiken, die – wie die bereits erwähnte schlechte Luft – die Kehlen austrockneten und mich nach dem Wasserglas schielen ließen, das der Vortragende in der Nähe stehen hatte. Ob es eine Pause gab, wusste ich nicht. Mir war auch nicht bekannt, wie lange der Vortrag dauern würde. Es war noch eine anschließende Diskussion angesagt, und die wollte ich schwänzen.
    Aus Erfahrung wusste ich, dass es besser war, sich bei derartigen Veranstaltungen einen Platz in der letzten Reihe zu suchen. Da fiel es weniger auf, wenn man sich entfernte. Der Kollege neben mir hatte bereits die Augen geschlossen. Er merkte gar nicht, dass ich mich von meinem Platz erhob, zur nahen Tür schlich und sie öffnete.
    Vor mir lag ein großer Raum, der als Garderobe diente. Ein Pfeil wies in Richtung zur Tür, durch die ich ins Freie gelangen würde. Auf dem Weg dorthin schaltete ich mein Handy wieder ein. Den Rover hatte ich auf dem zum Haus gehörenden Parkplatz abgestellt, wo er neben einer Hecke stand, deren Zweige die Karosserie berührten.
    Suko war bei seiner Shao geblieben, denn in diesem Fall hatte es nur mich erwischt, was Sir James mir lächelnd bekannt gegeben hatte. Manchmal muss man eben in den sauren Apfel beißen, ihn aber nicht unbedingt aufessen.
    Wie gesagt, das Handy hatte ich wieder eingeschaltet, und das meldete sich jetzt. Zwar war ich darüber nicht begeistert, aber immer noch besser, als sich den ganzen Kram anzuhören, der mir nicht viel brachte.
    Noch bevor ich den Wagen aufgeschlossen hatte, meldete ich mich mit normaler Lautstärke.
    »Aha!«, hörte ich die mir gut bekannte und laute Männerstimme. »Der Geisterjäger ist doch vorhanden.«
    Ich musste lachen. Es war Chiefinspektor Tanner, der alte Haudegen von der Mordkommission. Der Mann in grauer Kleidung, der mich oft anschaute, als wollte er mich fressen.
    »Tanner, meine Güte, wie komme ich denn zu der Ehre?«
    Ich hörte ein Schnaufen, dann die Antwort. »Nimm es einfach locker. Ich wollte auch nur fragen, ob du schon mit Jane Collins gesprochen hast.«
    Jetzt war ich überrascht. Die Lockerheit in mir verschwand. Ich hätte es mir eigentlich denken können. Jemand wie Tanner rief nicht an, um mir einen schönen Abend zu wünschen. Der hatte etwas auf dem Herzen. Zugleich hatte seine Frage ein gewisses Misstrauen in mir aufkeimen lassen.
    »Nein, ich habe mit Jane Collins noch nicht gesprochen. Weder heute noch in den letzten Tagen. Hätte ich das denn tun sollen?«
    »Sie wollte dich anrufen.«
    »Hat sie aber nicht.«
    Die nächste Frage ließ mich leicht erstarren. »Dann weißt du also nicht, was passiert ist?«
    »So ist es«, gab ich leise zu und wartete auf eine Erklärung, die auch bald folgte.
    »Es hat eine Leiche gegeben. Und dieser Mann war Janes Klient. Er ist an dem Tisch in einem Restaurant getötet worden, an dem die beiden gesessen
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