Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1719 - Die Totenliste

Titel: 1719 - Die Totenliste
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ertruser hart. „Die Somer sind vielleicht nur die Werkzeuge einer anderen, uns unbekannten Macht mit unbekannteren Zielen. Wir werden also nicht wie die Wilden bei ihnen eindringen und irgend etwas >mit Gewalt herauskitzeln<. Die Somer sind stolz und würden sich uns nur verschließen. Es steckt wahrscheinlich viel mehr hinter der ganzen Angelegenheit, als wir alle ahnen, Arnim. Ich will wissen, wer hinter allem steckt. Ich will die wahren Drahtzieher. Und deshalb werden wir vorsichtig sein - auch wenn es schwerfällt."
    „Bist du endlich fertig?" knurrte der Plophoser.
    Kullino nickte.
    „Dann gehen wir in die letzte Etappe. Wir werden behutsam vorgehen und den lieben, ach so zartbesaiteten Vögeln ihre Geheimnisse brav aus dem Hals kraulen, ganz sanft, gefällt dir das besser?"
    „Viel besser", kommentierte der Ertruser.
    „Solange sie das tun, was wir von ihnen wollen", fügte Possag grinsend hinzu. Er wollte die Verbindung unterbrechen, doch Nuka Kullino hob rasch eine Hand.
    „Übrigens", sagte er, „bevor ich es vergesse."
    „Ja?"
    Kullino schien diesen Moment zu genießen, als der Plophoser ihn anstarrte, ungehalten über die weitere Verzögerung.
    „Es sieht so aus", erklärte der Kommandant des Medoschiffes, „als hätten wir einen Verrückten an Bord..."
     
    3.
     
    Titan, 6. Mai 1217 NGZ Boris Siankow betrachtete das fünfzig mal zwanzig mal zehn Meter große Gebilde, das in einer langsamen Umlaufbahn über dem Saturnmond stand. Es hatte die ungefähre Form eines gebogenen Horns mit zwei stumpfen, abgerundeten Enden, und Siankow mußte sich immer wieder klarmachen, daß die Dimensionsmaschine noch nicht fertig war.
    DORADO sah zwar so aus. Die Montagetrupps hatten sich weitgehend zurückgezogen. Dennoch verrieten die geparkten Gleiter, daß im Innern des „Horns" noch emsig gearbeitet wurde. Die wichtigste Aufgabe stand noch bevor - nämlich die syntronische Vernetzung, die allerdings nur mit Hilfe von siganesischen Spezialisten vorgenommen werden konnte.
    Der marsgeborene Nexialist, also „Allroundwissenschaftler", fieberte der Ankunft der kleinen Menschen von Stunde zu Stunde mehr entgegen.
    Er befand sich ebenfalls im Weltraum. Sein Gleiter folgte der Maschine im konstanten Abstand von drei Kilometern um den Mond, hinter dem momentan wieder die von Sol angeleuchtete Halbkugel und die Ringe des Saturn einen phantastischen Anblick boten. Wahrscheinlich würden Menschen sich auch in zehntausend Jahren nicht daran satt sehen können, wie sich die Positionen des Gasriesen und seiner Trabanten gegenseitig verschoben, dazwischen die ferne Sonne - und als glitzernder Punkt im All jetzt der Mars.
    Für Boris Siankow, den Mann der immer neuen Herausforderungen, existierte der Hintergrund aber nicht. Er, dessen Passion es war, stets das Unmögliche schaffen zu wollen, sah DO-RADO im Schein von Miniaturkunstsonnen, die es umgaben, und versuchte nicht daran zu denken, wie hoch ihre Chancen waren, mit oder ohne NATHANS Unterstützung.
    Er und sein Team hatten beim Bau der Maschine viel improvisieren müssen. Ihnen standen nicht die Originalgeräte zur Verfügung, die im Bauplan der Porleyter verzeichnet waren. So hatten sie die Hyperzapfanlage durch adäquate Hypertrops ersetzen müssen, ebenso wie die Umwandler, welche die herkömmlichen Hyperenergien in Raumzeit-Frequenzen zur Stabilisierung des Marsfeldes generieren sollten.
    Dies war bisher die härteste Nuß gewesen, die von den Wissenschaftlern zu knacken war. Boris Siankow hatte sich mindestens tausendmal gewünscht, den Nakk Paunaro zur Seite zu haben, doch auch der hielt sich ja an der Großen Leere auf. Mit Paunaros Hilfe wäre vieles einfacher gewesen, davon war der Nexialist fest überzeugt.
    Aber diese technischen Probleme waren letztlich auch ohne Paunaro und NATHAN relativ zufriedenstellend gelöst worden. Siankow glaubte es wirklich. Was nun also blieb, war die syntronische Vernetzung der verschiedenen Komponenten von DORADO mit- und die entsprechende Feinabstimmung der Geräte aufeinander.
    Als endlich das Raumschiff der Kosmischen Hanse mit den Siganesen an Bord eintraf, stieß Siankow einen halb wütenden, halb triumphierenden Schrei aus und eilte ans Funkgerät, um sofort Kontakt mit dem noch Lichtminuten entfernten, stark verzögernden Raumer aufzunehmen.
    „Es wurde auch Zeit!" rief er als Begrüßung, als sich der Kommandant als Holo vor ihm aufbaute. „Ihr wißt genau, worum es geht und daß wir in Eile sind!"
    „Ich grüße
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher