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1719 - Die Totenliste

Titel: 1719 - Die Totenliste
Autoren: Unbekannt
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noch unglaublich dürr. Jemand, der diese Dinger aus alten Filmen kannte, hätte ihn mit einem langen Streichholz verglichen, das Arme und Beine besaß und natürlich den Schwefelkopf.
    In dem steckte allerdings eine Menge. Alber war nicht umsonst Chef der Gruppe, von denen jedes Mitglied eine Koryphäe auf dem Gebiet der Synergetik war. Er hatte, wenn man genau genug hinsah, vielleicht noch schwärzere Haare als Siankow, allerdings glatt nach hinten gekämmt, und natürlich die grünliche Haut seines Volkes.
    „Ich kann mir eine solche Vorstellung machen", erwiderte Siankow ungeduldig. „Wir haben auch schon darüber gesprochen. Aber ich bin davon überzeugt, daß wir die Pläne der Porleyter perfekt umsetzen können und daß wir mehr Erfolg haben werden als sie."
    Aly Filber reckte beide Arme in die Höhe, um auf sich aufmerksam zu machen. Ihre Worte wurden, wie bei den anderen, ausreichend verstärkt.
    Sie war eher mollig und trug die langen, dunklen Haare in einer unmöglichen Frisur rings um den Kopf geflochten, wobei eigentlich nur die Augen, die Nase und der Mund frei blieben. Wie ihre Artgenossen steckte sie in einer lindgrünen Kombination - die Farbe der ehemaligen Solaren Flotte.
    „Deine Überzeugung in allen Ehren, Boris", piepste sie lautverstärkt, „aber wir haben selbst oft und lange über das Projekt gesprochen. Wir sind unsicher. Wir arbeiten mit unglaublichen Energien, wenn wir DORADO starten, und die Umsetzung in Raumzeit-Frequenzen ist dabei die allergrößte Unbekannte, ein unkalkulierbarer Unsicherheitsfaktor."
    „Genau!" machte sich Odyss Kibu bemerkbar, der auch von seinem Körperbau her ein wahrer Siga-Odysseus war. „Es könnte bei der Aktivierung der Dimensionsmaschine zu allen möglichen unerwünschten Nebeneffekten kommen, von einer gigantischen Explosion - das wäre die harmloseste Auswirkung - bis zu einer weiteren Verwerfung des Raumzeit-Gefüges, wodurch etwa der Mars zwischen Zeit und Raum einfach verschwinden könnte."
    „Das wäre in den Augen der Terraner allerdings keine Katastrophe", wandte Siankow ein, „sondern in der jetzigen Lage eher ein Segen."
    Im nächsten Moment, als er die bestürzten Gesichter seiner Mitarbeiter sah, wurde ihm klar, was er da gerade gesagt hatte, und er schränkte schnell ein: „Es wäre natürlich nur ein letzter Ausweg, um die Erde und die anderen gefährdeten Planeten zu retten. Der Mars gehört ins Solsystem, ohne ihn wäre es nicht mehr dasselbe."
    „Und sein Verschwinden würde zu einer Instabilität der Gravitationskräfte im Solsystem führen und die anderen Planeten, in erster Linie Terra, an den Rand des Abgrunds bringen", sagte Alber. „Das sollten wir nie vergessen.
    Das solltest auch du bedenken, bevor du den Befehl zum Einsatz von DORADO gibst."
    Siankow nickte.
    Er schob sich vor und legte die Arme angewinkelt auf die Tischplatte, das Kinn auf die gefalteten Hände, so daß seine Augen sich nur noch wenige Zentimeter über und etwa zwanzig Zentimeter vor den Siganesen befanden.
    Natürlich hatte er ihnen - nichts zu befehlen. Das wußten sie besser als er. Doch diese drei Hochspezialisten hatten für ein Wahnsinnshonorar den Syntronverbund für DORADO gebaut, und nur sie konnten und sollten nun auch die abschließende Vernetzung vornehmen.
    „Ich habe es bedacht", entgegnete der Nexialist und bemühte sich, beim Reden erstens leise zu sein, und zweitens so wenig Luft wie möglich auszustoßen. Die Siganesen mußten sich trotzdem gegen den Sturm stemmen. „Ich bin dennoch entschlossen, und zwar fest, bei der nächstmöglichen Gelegenheit einen Probelauf auf DORADO zu fahren.
    Wenn wir in dem Zeitplan bleiben, den ich aufgestellt habe, wäre das am 15. Mai, hier bei Titan. Dabei sollen aber noch nicht die Hyperfunktionen DORADOS getestet werden, sondern nur die einfachen Schaltungen.
    Sollte es dabei zu Fehlfunktionen kommen, werden wir sie beheben können, und dann wird es ernst."
    „Es ist jetzt schon ernst", meinte Sibor Alber. „Denn was immer die Tests auch erbringen werden - sie können nichts aussagen über das, was am Tag Xmit dem Solsystem geschieht."
    Siankow bog sich zurück und stand vorsichtig auf. Seine bisher schweigsamen Mitarbeiter folgten dem Beispiel.
    „Ich schlage vor", sagte er, „ihr fangt jetzt mit der Vernetzung an. Gibt es sonst irgendwelche Probleme? Unterkunft? Verpflegung? Betreuung?"
    „Wir haben alles, was wir brauchen", antwortete Kibu. „Halte uns nur ein Raumschiff für den Tag
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