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1701 - Templer-Mirakel

1701 - Templer-Mirakel

Titel: 1701 - Templer-Mirakel
Autoren: Jason Dark
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der auflachte und seinem Triumph freie Bahn ließ.
    »Ich werde fast allmächtig sein«, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    Sophie Blanc mischte sich wieder ein. »Lass es sein«, flüsterte sie, »es ist in deinem eigenen Interesse. Du bist nicht würdig, ich weiß es genau.«
    Cassel hatte trinken wollen. Durch die Worte fühlte er sich leicht irritiert. Er musste eine Antwort geben.
    »Wer sagt das, dass ich nicht würdig bin? Eine, die neidisch ist – oder?«
    »Nein, ich will dir helfen.«
    »Eine Heilige?«
    »Ja, so kann man mich auch sehen.«
    Cassel überlegte. »Ja, manche halten Maria Magdalena, die Frau aus Magdala, für heilig. Andere sehen in ihr eine Spinnerin, aber das ist mir egal. Wenn ich das ewige Leben in mir spüre, werden wir uns bestimmt besser verstehen.«
    »Das glaube ich nicht!«, warnte Godwin.
    »Halt du dich zurück. Du hast schon mal verloren, und das wird sich jetzt wiederholen. Ich will dir als Letztes sagen, dass die Cassels stärker waren, es noch sind und auch immer bleiben werden. Das ist mein letztes Wort.«
    Und dann handelte er. Die Flasche war nicht mehr verschlossen. Er musste sie nur ansetzen, was er auch tat, denn niemand hinderte ihn daran.
    Er setzte die Öffnung an die Lippen, schaffte noch einen wohligen Stöhnlaut, drückte die Flasche noch ein wenig in die Höhe und trank den ersten Schluck …
    ***
    Der kalte Wind fuhr in mein Gesicht und brachte mir die Erinnerung zurück.
    Ich sah das Licht, ich sah Harding dahinter, und dann hatte ich noch das Wort aus Sukos Mund gehört.
    Und jetzt saß ich außerhalb der Kirche am Boden, drehte den Kopf und sah Sukos Gesicht in meiner Nähe.
    Er nickte mir zu, lächelte dabei und flüsterte: »Wir leben noch, Alter.«
    »Danke, das merke ich. Und was ist mit den Leuten in der Kirche?«
    Suko konnte und musste mir keine Antwort geben, denn wir bekamen sie zu hören.
    Schreie gellten auf.
    Einen Moment später fielen Schüsse. Allerdings nicht viele. Einige wenige reichten, dann verstummten sie wieder.
    Nicht aber die Schreie.
    Es hörte sich an, als wären die Männer des SEK dabei, ihre Befehle zu geben.
    »Hast du sie alarmiert?«, fragte ich.
    »Ja, auf deinen Vorschlag, Alter. Aber ich habe noch Sir James eingeschaltet.«
    »Sehr gut.«
    »Und wer war der Mann, auf dessen Hand und Körper ich das helle Licht sah?«
    »Ein gewisser William Harding. Jemand, der mit Cassel in Südfrankreich verbunden ist und hier in London wohl so etwas wie eine Filiale errichten wollte.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Das weiß ich. Auch ich habe noch nicht den Durchblick, aber ich weiß inzwischen, dass sich der wichtigste Teil dieses wahnsinnigen Falls in Südfrankreich abgespielt hat.«
    »Godwin?«
    »Bestimmt, obwohl ich von ihm noch keine Bestätigung erhalten habe, weil er nicht zu erreichen war. Aber wir können davon ausgehen, dass er dieses Rätsel lösen kann, falls er überlebt hat.«
    Sukos Augenbrauen ruckten hoch. »Ist es so schlimm?«
    »Keine Ahnung. Ich kann es mir zumindest vorstellen. Diese Bande ist international und hat beste Beziehungen. Zudem spielen bei ihnen Menschenleben keine Rolle.«
    »Wenn du meinst …«
    Suko vollendete den Satz nicht, denn wir hörten die scharfen Männerstimmen, die ihre Befehle schrien.
    Wenig später tauchten die ersten Männer auf. Die Mitglieder des SEK hatten sie mit Handschellen gefesselt und auch für Fußfesseln gesorgt.
    So wurden sie abgeführt.
    Tote gab es nicht. Dafür Verletzte. Auch ein SEK-Mann befand sich darunter. Zwei konnten noch allein gehen. Zwei andere mussten getragen werden.
    Ich war inzwischen wieder aufgestanden. Mir ging es darum, diesem William Harding gegenüberzustehen.
    Der Leiter des Kommandos blieb bei uns stehen. Er meldete Suko, dass die Kirche sauber war.
    »Gab es keinen Toten?«
    »So ist es.«
    Ich meldete mich. »Einer fehlt noch. Dieser William Harding …«
    »Ist das der ältere Mann?«, wurde ich gefragt.
    »Ja.«
    »Wir müssen ihn noch holen. Er muss erst zu einem Arzt, der sich um ihn kümmern wird.«
    »Ja, besorgen Sie einen, ich werde ihn mir ansehen.«
    »Wie Sie wollen.«
    Suko begleitete mich zurück in die Templer-Kirche. Ich wollte nicht nur Harding sehen, sondern auch mein Kreuz zurückhaben.
    Als wir die Kirche betraten, lag es da wie auf dem Präsentierteller, auch meine Lampe fand ich dort. Sie lag auf dem Boden, und ihr Licht strahlte genau gegen das Kreuz. Die Ausläufer erreichten William Harding, der auf dem Boden hockte
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