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1701 - Templer-Mirakel

1701 - Templer-Mirakel

Titel: 1701 - Templer-Mirakel
Autoren: Jason Dark
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und sich mit dem Rücken an der Wand abstützte.
    Sein Wimmern klang in unseren Ohren nach, und mit einem Blick erkannten wir, dass er seine rechte Hand nie mehr würde gebrauchen können. Sie war verbrannt und nur noch ein schwarzes Etwas.
    Er war nicht bewusstlos und hatte uns gehört. Er hob den Blick an, als wir vor ihm anhielten.
    »Der Arzt wird bald bei Ihnen sein, Harding«, sagte ich. Obwohl die Schmerzen schlimm sein mussten, konnte er lachen.
    »Was kümmert mich der Arzt? Er kann mir meine Hand auch nicht zurückgeben.«
    Ich bückte mich und nahm das Kreuz wieder an mich. »Jeder zahlt seinen Preis, Harding. Auch Sie haben das tun müssen. So ist das nun mal.«
    Er zog die Nase hoch. Dann schluchzte er und riss sich noch mal zusammen.
    Seine Worte klangen wie eine Drohung. »Es ist noch nicht vorbei«, flüsterte er. »Nein, das ist es nicht. Ich bin nur ein Teil des Plans. Ich habe alles hier in London vorbereitet. Die richtige Musik aber spielt woanders.«
    »Ja, in Südfrankreich.«
    »Genau, Sinclair. Dort befindet sich die wahre Macht, das kann ich dir schwören.«
    »Auch die wird gestoppt werden.«
    Er lachte uns an. »Von wem denn? Von diesem de Salier? Irrtum, der hat schon einmal gegen einen Cassel verloren. Vor langer Zeit in seinem ersten Leben, auf dem Hügel von Golgatha. Und er wird auch ein zweites Mal der Verlierer sein.«
    Für mich waren das wieder neue Aspekte. Ich hatte ja damit gerechnet, dass Godwin involviert war, und hatte deshalb auch versucht, ihn zu erreichen, aber das war mir leider nicht gelungen, und so kam ich mir ziemlich dumm vor.
    Es hatten sich viele Fragen bei mir aufgebaut, aber ich kam nicht mehr dazu, sie zu stellen. William Harding seufzte auf, dann sackte er zusammen und fiel in die tiefe Bewusstlosigkeit.
    »Das war‘s«, sagte Suko, »und jetzt?«
    »Ist eigentlich nur noch Godwin de Salier wichtig«, antwortete ich mit leiser Stimme …
    ***
    Sie hatten alles versucht, aber nichts erreicht. Pierre Cassel hatte tatsächlich die Flasche an seine Lippen gesetzt und den ersten Schluck getrunken.
    Godwin de Salier stand in seiner Nähe. Er kannte jetzt die Zusammenhänge und wusste, was sich in der Flasche befand. Er glaubte auch daran, dass die Legende keine Legende war, sondern den Tatsachen entsprach. Aber befand sich der Mann wirklich auf dem Weg zum ewigen Leben?
    Sophie hatte ihn in der Person der Maria Magdalena gewarnt, und das bestimmt nicht grundlos.
    Cassel trank die Flasche nicht leer. Nach dem zweiten Schluck setzte er sie wieder ab. Er sagte nichts. Er stand unbeweglich und auch sein Blick war starr geworden.
    Der Templer wollte ihn fragen, traute sich dann doch nicht und wandte sich an seine Frau.
    »Was geschieht mit ihm?«
    »Es war sein Todesurteil …«
    Ihre Stimme hallte nach, und Godwin warf einen Blick auf die feinstoffliche Gestalt, die plötzlich den rechten Arm hob und ihm zum Abschied zuwinkte.
    Godwin winkte zurück.
    Dann blickte er Sophie an. Er fasste nach ihrem Arm und spürte das Zittern und eine bestimmte Wärme, die von ihm ausging. Sie sah aus, als wollte sie etwas sagen, atmete nur tief durch und ließ sich gegen Godwin sinken.
    »Es ist vorbei.«
    »Was meinst du?«
    »Man kann ihn nicht mehr retten.«
    Der Templer konzentrierte sich auf Cassel, der nicht mehr trank. Er hatte die Hand mit der Flasche wieder sinken lassen, stand auf der Stelle und zeigte im Moment keine Regung.
    Das sah auch Sophie, und sie riet ihrem Mann, ihn nicht anzusprechen.
    »Warum nicht?«
    »Das wirst du erleben.«
    Godwin war neugierig. »Meinst du den Trank?«
    »Wen sonst?«
    Er fragte nicht mehr weiter, denn das hier war ihr Feld. Dafür drehte sich der Templer um, denn er hatte Pierre Cassels Männer nicht vergessen.
    Sie waren noch da.
    Und sie standen weiterhin an ihren Plätzen, ohne sich zu bewegen. Irgendetwas hatte sie starr werden lassen. Er konnte sich vorstellen, dass die Macht der Maria Magdalena etwas damit zu tun hatte, und er wünschte sich, dass es so blieb.
    »Es geht los, Godwin.«
    Der Templer drehte sich um, als er die leise Stimme seiner Frau hörte. Im Moment sah er noch nichts und ging sogar davon aus, dass sie sich geirrt hatte.
    Dann begann es tatsächlich.
    Cassel fing an zu zittern. Zuerst waren es nur seine Arme, die davon in Mitleidenschaft gezogen wurden. Er bekam das Zittern nicht mehr unter Kontrolle.
    Godwin ahnte etwas. Er wollte eingreifen, doch er kam um eine Sekunde zu spät.
    Da hatte sich die Hand des Mannes
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